Dominik Guggemos über mögliche Regeländerungen im Fußball

Der Bolzplatz als Vorbild

„Schnick, Schnack, Schnuck“ statt Münzwurf: Ein Fußball-Schiedsrichter in England hat bei einem Super-League-Spiel der Frauen auf das beliebte Kinderspiel für die Seitenwahl zurückgegriffen.

17.11.2018

Von Dominik Guggemos

David McNamara hatte die Münze in der Kabine vergessen und deshalb die beiden Spielführerinnen per „Schere, Stein, Papier“ über die Seitenwahl entscheiden lassen.

Dieser Ansatz hat Potenzial. Der Fußball könnte sich noch andere Ideen von Jugendlichen klauen. Naheliegend wären natürlich Spiele, die man vom Bolzplatz kennt. Wie wäre es mit Latten- statt Elfmeterschießen? Das würde gute Techniker belohnen und die gefühlte 50:50 Chancen bei einem Elfmeterschießen verschieben.

Statt mit Gelben Karten könnte man härtere Fouls mit dem von Jugendlichen gerne praktizierten, aber vor allem bei den weniger talentierten Spielern auch gefürchteten „Arschball“-Spiel bestrafen. Der Übeltäter muss sich in fünf Meter Abstand vor den Gefoulten bücken – und dieser zielt auf den Allerwertesten. Aus Gründen des Jugendschutzes kann man ja auf die heruntergelassene Hose verzichten...

Das ganze mag alttestamentarisch nach „Auge um Auge“ klingen, doch sind wir mal ehrlich: alle, die schon einmal „Arschball“ auf dem Bolzplatz gespielt haben, haben das Spiel überlebt. Ohne bleibende Schäden.

McNamara, der Schiedsrichter mit der kreativen Idee, wurde vom Verband FA übrigens für drei Wochen gesperrt. Er habe nicht „im besten Interesse des Spiels“ gehandelt, begründete die FA die Strafe. Wie spießig!