Franzi und Leonard (3)

Der Bachelor erlöst Bodelshausens Liebesspielerin ganz am Ende

Wäre Franziska Maichle ein Fußballverein, sie wäre Manchester United im Champions-League-Finale 1999: erst quasi am Boden, dann gerettet in der Nachspielzeit.

12.02.2016

Von Kathrin Löffler

Weiter mit Stil: Franzi und der Bachelor. RTL-Screenshot: ST

Weiter mit Stil: Franzi und der Bachelor. RTL-Screenshot: ST

RTL hat entschieden, in Folge drei seines Romanzenreports aus Florida mit einem sinnlichen Amuse-Gueule einzusteigen: Bachelor Leonard und seine Gefährtinnen sporteln erst gemeinsam und naschen dann Käsekuchen. Kniebeugen, Liegestützen, Sit-Ups, zackzack, ein bisschen popkultureller Drill in der Fit-for-fun-und-Fifty-shades-of-grey-Ära. Und hinterher was Süßes. Ein guter Anfang.

Es geht gerade so weiter. Der Sender beweist erneut Kenntnis des zeitgenössischen Romantikbegriffs und schickt den Junggesellen und fünf Junggesellenjägerinnen auf eine sogenannte einsame Insel. Juhu: Franzi zählt zum erlesenen Kreis. Auch super: In Leonards Wahrnehmung hat sich die Bodelshäuserin wegen ihrer Leistungen in der Vorwoche bereits als „unsere bezaubernde Sängerin“ profiliert.

Zum Eiland geht es auf dem Luftweg. Viviane, die Arme, hat Flugangst. Doch Ritter Leonard kommt auf einem weißen Ross angeritt... äh, halt, nein, kleine Verwechslung: Leonard setzt sich hinter Vivi und tätschelt beruhigend ihre Schultern. Franzi jedoch, tougher als eine Verteidigungsministerin auf Truppenvisite, kann auf lahme Beschützerheischerei verzichten und übersteht den Flug ohne therapeutischen Beistand.

Die Reisegruppe erreicht ihr Ziel. Es gibt Sandstrand, es gibt Meer, der Bachelor und seine Nixen plantschen heiter drauflos. Franzi macht eine einwandfreie Figur: schwarzer Bikini, schwarzer Sonnenhut, sehr mondän, Bodelshausen hat halt Klasse. Die Konkurrenz dagegen: nun ja. Die blonde Daniela, Sportstudentin aus Hildesheim, sichert sich mit unsportlichem Verhalten die Aufmerksamkeit Leonards und der Kameras. Daniela lässt sich von Leonard eincremen, Daniela springt dem badenden Leonard dreist ins Kreuz, Daniela schleift Leonard zum Pärchenpromenieren, Daniela zwingt dem wehrlosen Leonard einen Kuss auf. „Voll billig“, erkennt Franzi, die selber „überhaupt nicht der Typ“ ist, „der sich so an einen Mann ranschmeißt“, und „eigentlich überhaupt nicht eifersüchtig“. Doch sie wahrt Contenance.

Erst nach Rückkehr in die Villa bestellt sie Daniela zu dem, was andere RTL-Aktricen „Konfro“ nennen würden. Souverän und sachlich erklärt Franzi der Foulspielerin deren zweifelhaften Benimm. Daniela sei „an dem Tag total durchgedreht“, habe durch ihr „mega-unfaires“ Verhalten die anderen Beachgirls ausgegrenzt und hätte ja wohl gefälligst auch mal wieder von Leonards Rücken runterrutschen können.

Die Verwarnte ist einsichtig. Daniela gibt zu, „komplett egoistisch“ gehandelt zu haben. Große Versöhnung mit Drückerchen. Franzi sagt: „Klar, offiziell haben wir‘s geklärt. Aber trotzdem bleiben Narben. Ich bin jetzt einfach vorsichtig.“ Ach, Franzi: mit gutem Grund. Den Bachelor hat die infame Kabale längst verhext. „Es ist doch selbstverständlich, dass sie nicht von mir ablässt“, rechtfertigt er die Körperkontaktsgesuche der Gegnerin. Der bittere Geruch der Niederlage senkt sich auf Bodelshausen.

Anderntags bekommt die zweite Schwarm-Hälfte Auslauf und darf Leonard begleiten. Eine Tour im „Duck Boat“, die Leichtigkeit des hedonistischen Seins. Von wegen: Während der Fahrt möchte die eine etwas klären, hat die andere Redebedarf, will diese sich als einfühlsam und klug hervortun und jene einen Disput neu aufrollen, das Wort „Erzfeindin“ fällt, es ist ein Fest für Jünger des gepflegten Worts.

Leonie bekommt ein Einzeldate. Die Szenerie: ein Hotel, 18. Stock, Präsidenten-Suite, die Skyline im Blick, Castrop-Rauxel ist anders. Leonie erzählt von ihrem Hobby. Sie betreibt Pole-Fitness, Tanzen an der Stange, „aber man bleibt halt angezogen“, hihihi.

Die Zurückgebliebenen derweil schmollen nicht. 30 Grad und ein Badesteg erweisen sich als fruchtbare Szenerie für ein bisschen Gender-Diskurs. Dina etwa braucht „einen richtig dominanten Mann“.

Schließlich: die dritte Nacht der Rosen. Leonard geht in sich. Mit sensibler Entscheidungsfreudigkeit taxiert er alle Kandidatinnen noch einmal im Bild. „Mit welcher könnte vielleicht die große Liebe entstehen?“, sinniert der Schwärmer. Kurzer Kameraschwenk auf den Vollmond, gelungene Melodramatik der Sendungsmacher. Die Damen nehmen Aufstellung. Franzi hat „ein komisches Gefühl“. Leonard verteilt seine Blumen. Eine, zwei, drei, alle. Sogar an Daniela, ausgerechnet.

Keine an Franzi. Aus. Bodelshausen: ein Jammertal. Nicht doch! Leonard, sibyllinisch: „Ich habe noch eine Überraschung heut‘ Abend.“ Der Schlingel stiefelt hinter einen Kübel, zerrt eine Joker-Rose hervor, und: „Franzi, die ist für dich!“ Wie gesagt: Manchester.

Der TAGBLATT-Liebesticker

Franziska Maichle aus Bodelshausen ist Kandidatin im RTL-Format „Der Bachelor“ (wir berichteten). Das TAGBLATT fasst zusammen, wie sich die 23-Jährige in dem wöchentlich ausgestrahlten Amourenwettbewerb schlägt.