Tübingen

Denkpause

15.09.2021

Von Joachim Wedekind, Tübingen

Die Abstimmung zur Stadtbahn ist auch eine Richtungsentscheidung darüber, wie es in Tübingen weitergehen soll. OB Palmer verkündet, dass in Tübingen weiterhin jährlich circa 1000 neue Arbeitsplätze entstehen würden. Wenn das faktenbasierte Entwicklungen sind und nicht nur ein neues Druckmittel aufgebaut wird (Passt auf, tausende Pendler mehr, deshalb Stadtbahn alternativlos!), dann stellt sich doch die Frage, wo diese noch angesiedelt werden sollen? Wo bleibt dabei die von OB Palmer reklamierte Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie? Das ist reines Wachstumsdenken, wie ich es mir bei einem grünen Politiker schwer vorstellen konnte.

Frühere Entscheidungen – für die Kliniken und für den Gewerbepark auf den Höhen – haben infrastrukturelle Sachzwänge geschaffen, die sich kaum mehr befriedigend lösen lassen. Da ist eine Denkpause angebracht. Zwischenzeitlich gibt es genügend Verbesserungsmöglichkeiten bei der Regionalstadtbahn (Park&Ride-Plätze, Radboxen, Barrierefreiheit, bessere Erreichbarkeit der Haltestationen und vieles andere mehr). Das halte ich entscheidender für die Akzeptanz als die Umsteigefreiheit am Tübinger Hauptbahnhof, die sowieso nicht für alle Linien gelten wird.