Tübingen

Den Druck verstärken

Wir berichteten über den Tag der Gewalt an Frauen, der Frauenverband Courage ergänzt.

05.12.2020

Von Claudia Lenger-Atan

„Sisters", die Prostituierte beim Ausstieg unterstützen, schilderte deren durch Corona verschärfte Lage: Bordellbetreiber bekamen Soforthilfe, die Prostituierten nichts. Viele sind obdachlos: außer dem Bordellzimmer haben sie weder Wohnung noch Rücklagen. Viele sind nicht mal krankenversichert. Freier kümmern sich nicht um die ohnehin lächerlichen Hygienevorschriften. Arbeiten Prostituierte trotz Verbots, werden sie bestraft – die Freier nicht. „Sisters" fordern deshalb staatliche Unterstützung für Ausstiegsangebote, Notunterbringung und medizinische Versorgung sowie das sog. Nordische Modell, das auch Courage unterstützt.

Courage kritisierte die offiziellen Angaben zu Corona-Infektionszahlen in Kitas und Schulen als verwirrend und widersprüchlich und die Vernachlässigung des Gesundheitsschutzes. So würden Luftfilter bundesweit 1 Mrd. Euro kosten – allein die Autoindustrie erhielt 5 Mrd. € Corona-Hilfen. So setzt der Staat Prioritäten! Schichtunterricht wird ausgebremst, da Lehrer fehlen – man hätte den Sommer über Zeit gehabt, welche einzustellen!

Zu Infektionszahlen in Betrieben gibt es keine Informationen, Hygienemaßnahmen sind dort teils heruntergefahren. Die Krisenlasten werden auf die Familien abgewälzt und treffen besonders die Frauen, Gewalt an Frauen und Kindern steigt. Widerstand ist nötig und nur dadurch soll es jetzt 40 Mill. € für Schulen in Baden-Württemberg geben. Schließen wir uns zusammen und verstärken den Druck für effektive Schutzmaßnahmen und Tests!