Färöer-Inseln

Delfin-Jagd kommt auf den Prüfstand

Massenschlachtung von 1400 Meeressäugern löst in vielen Ländern Entsetzen aus.

18.09.2021

Von dpa

Tórshavn. Nach einer außer Kontrolle geratenen Delfinjagd auf den Färöer-Inseln mit mehr als 1400 getöteten Tiere will die dortige Regierung solch ein Vorgehen auf den Prüfstand stellen. Die Situation bei der Jagd vergangenen Sonntag sei wegen der erheblichen Größe der in die Enge getriebenen Delfinschule außergewöhnlich gewesen, schrieb Regierungschef Bárður á Steig Nielsen in einer Mitteilung auf der Regierungswebseite. Trotzdem werfe der Vorgang Fragen zur Zahl der Delfine, die bei einer einzigen Jagd getötet werden sollten auf und zu den Jagdmethoden.

Die Jagd auf die Meeressäuger wird „Grindadrap“ bezeichnet und seit Jahrhunderten auf den zum dänischen Königreich zählenden, aber weitgehend autonomen Inseln im Nordatlantik betrieben. Laut färöischen Zählungen wurden 2020 insgesamt 576 Grindwale sowie 35 Weißseitendelfine getötet. Die Zahl von über 1400 getöteten Delfinen ist also für die Insel außergewöhnlich hoch.

Die Jagd auf Weißseitendelfine sei nicht im selben Maße in der Tradition der Färöer-Inseln verwurzelt wie die auf Grindwale und habe nicht dieselbe kulturelle Legitimation, so der Regierungschef. Er fügte hinzu: „Wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst. Obwohl diese Jagden als nachhaltig gelten, werden wir uns die Delfinjagden und welchen Platz sie in der Gesellschaft der Färöer spielen sollten, sehr genau anschauen.“