Tübingen

Déjà-entendu

Miri Watson kommentierte das Tötungsdelikt und den öffentlichen Umgang OB Boris Palmers damit („Spekulation ist keine angemessene Reaktion“, 27. März).

29.03.2023

Von Dietrich Schlodder, Tübingen

Wieder einmal hagelt es massive Kritik auf OB Palmer, erneut wird er als Rassist gebrandmarkt. Ich gebe zu, spontan nach Bekanntwerden des tödlichen Vorfalls im Bota das Gleiche gedacht zu haben, und ich vermute, dass das auch vielen anderen, die jetzt lauthals kritisieren, ähnlich ging.

Schließlich ist ein Streit unter Dealern als Ursache des Geschehens an diesem Ort sehr naheliegend – und zwar ganz unabhängig von der Hautfarbe des Opfers. Für mich ist ein solcher Gedanke deshalb nicht rassistisch, und das Ganze erlebe ich als ein „Déjà-entendu“: Automatische Facebook-Reaktion unseres OB, automatischer Kritikhagel, eingeleitet durch das „Übrigens“ vom 27. März. Ich wünschte mir, dass wir uns aus solchen Automatismen befreien und mit gleichem Engagement den großen Problemen zuwenden könnten, die unsere Welt erschüttern und unsere Zukunft gefährden.