Tübingen

Debatte um Straßennamen: Linke gegen Zetkin-Knoten

Die Kreis-Linken verteidigen die Politikerin Clara Zetkin im aktuellen Streit um belastete Straßennamen in der Stadt.

19.02.2023

Von ST

Archivbild: Ulrich Metz

Archivbild: Ulrich Metz

In einem offenen Papier fordert die Tübinger Linke den Gemeinderat der Uni-Stadt auf, die Einstufung von Clara Zetkin als „Demokratiefeindin“ in der aktuellen Debatte um Straßennamen nicht umzusetzen. Die Verleihung eines „Knotens“ (der soll ein Achtung-Signal setzen) der Geschichtskommission an Clara Zetkin stelle die sozialdemokratische, später kommunistische Frauenrechtlerin und Antifaschistin „auf eine Bewertungsstufe mit Nazis, mit Militaristen, Rassisten und Kolonialisten“, so Stadträtin Gerlinde Strasdeit für den Kreisverband: „Wir fordern die Kommission auf, diese Knoten-Empfehlung zu überdenken.“

Clara Zetkin sei nicht nur führende Vertreterin der sozialdemokratischen Frauenbewegung, sondern auch Vorkämpferin für Frauenwahlrecht und Frauentag. Sie werde von der Landeszentrale für Politische Bildung zu Recht als Wegbereiterin der Demokratie im Südwesten angeführt. Nach der Ermordung ihrer Freundin Rosa Luxemburg sei Clara Zetkin zur neugegründeten KPD übergetreten und habe sich gegen Anweisungen aus Moskau für eine demokratische Parteistruktur eingesetzt. Die Straßennamen-Kommission messe zudem mit zweierlei Maß, so Strasdeit: Bismarckstraße und Wilhelmstraße würden nicht in Zweifel gezogen, „die Kommission wendet ihre eigenen Kriterien selektiv an“. Das komplette Papier hat der Kreisverband auf seine Internetseite www.tuebinger-linke.de gestellt.

Ein Abend zum Bericht

Ihren Abschlussbericht stellt die Kommission am übernächsten Dienstag, 28. Februar, 19 Uhr, in den oberen Sälen im Museum, Wilhelmstraße 3, der Öffentlichkeit vor. Neben den vorgeschlagenen Knoten empfiehlt die Kommission dem Gemeinderat folgende Straßen zur Umbenennung: Albrecht-Straße (Albrecht von Württemberg), Karl-Brennenstuhl-Straße, Eduard-Haber-Straße, Lämmleweg (August Lämmle), Niethammerstraße (Emil Niethammer) und Noldeweg (Emil Nolde).