Oberstdorf

David Siegel trotz "Gurkensprung" fast qualifiziert

Mit 19 Jahren hat sich David Siegel den Traum von der Vierschanzentournee erfüllt. Jetzt will der junge Schwarzwälder mehr als nur dabei sein.

30.12.2015

Von MHA

Junger Springer mit Potenzial: David Siegel. Foto: Tadeusz Mieczynski

Junger Springer mit Potenzial: David Siegel. Foto: Tadeusz Mieczynski

Oberstdorf. Es ist kein Jahr her, da formulierte der Schwarzwälder David Siegel seinen Traum von einem Sprung bei der Vierschanzentournee: "Wie man da oben auf der Schanze sitzt und unten so unglaublich viele Leute jubeln." Am Dienstag in Oberstdorf war es dann so weit. Das "Ziiieh" der Rekordkulisse von 13 500 Zuschauern hallte durch das Stadion an der Schattenbergschanze. Allein, der Sprung war nicht das, wovon David Siegel vom SV Baiersbronn geträumt hat. Auf starke 127,5 Meter und Platz 26 im Training folgten in der Qualifikation magere 118 Meter. Damit verpasste der 19-Jährige als 54. knapp den gestrigen Wettkampf der Top 50. "Der Sprung war eine ziemliche Gurke", ärgerte sich Siegel. "Aber dass ich es trotzdem fast noch in den Wettkampf geschafft hätte, zeigt mir, dass nicht viel fehlt."

Schon morgen in Garmisch-Partenkirchen kann der angehende Bundespolizist erneut in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit springen. Die des nationalen Trainerteams hat er bereits, nachdem er im Continental Cup, der "zweiten Liga" des Skispringens, vor zehn Tagen in Ruka seinen ersten Sieg feierte. Von Null auf 100 könnte man meinen, doch der Sportliche Leiter Horst Hüttel hat den Newcomer schon lange auf der Rechnung: "David hat grandiose körperliche Voraussetzungen: Er ist sehr leicht, hat gute Sprungkraftwerte und tolle Hebel", erklärt Hüttel. "Leider gibt s noch ein paar fliegerische Defizite."

Deshalb arbeitet Siegel seit Sommer am Trainingsstützpunkt in Hinterzarten Seite an Seite mit bereits etablierten Springern wie Andreas Wank und Stephan Leyhe. "Von denen kann ich unheimlich viel lernen", bereut der Schwarzwälder den Wechsel von der Heimschanze in Baiersbronn zur 120 Kilometer entfernten Adlerschanze nicht.

Jetzt, da sein erster Traum bei der Tournee erfüllt ist, fällt David Siegel schon der nächste ein. "In Garmisch will ich es auf jeden Fall in den Wettbewerb schaffen", sagt der 19-Jährige. Wenn er einen ähnlichen Sprung wie im Training von Oberstdorf hinbekommt, sollte das auch kein Problem sein.