Bewertungen im Internet

Daumen runter und Daumen hoch als Orientierung

Immer mehr Online-Dienstleister wollen Orientierung im richtigen Leben geben.

13.09.2021

Von Dominik Guggemos

Ein Fahrzeug fotografiert für Google Maps die Straßen. Foto: Arne Dedert/dpa

Ein Fahrzeug fotografiert für Google Maps die Straßen. Foto: Arne Dedert/dpa

Berlin. Nahezu jedes Unternehmen, das auf dem Online-Markt agiert, arbeitet mit Bewertungen seiner Kunden. Manche haben aus den Rezensionen aber direkt ein ganzes Geschäftsmodell gemacht. Dort können Verbraucher mit wenigen Klicks nachvollziehen, wie andere Restaurants, Dienstleistungen, Ärzte oder Arbeitgeber bewerten. Ein Überblick über einige Marktführer in Deutschland – und warum ein kritischer Umgang mit den Bewertungen so wichtig ist.

Google Maps ist kein neuer Anbieter, den Dienst des Weltkonzerns Alphabet gibt es schon seit 2005. Schritt für Schritt hat Maps damit über die Jahre den Markt für Navigation an sich gerissen und die alten „Navis“ weitgehend entbehrlich gemacht. Um noch mehr Kunden zu gewinnen, hat Google in die Bewertungen der Orte investiert, die man auf der Karte sehen kann. Wer in einer neuen Stadt zum Beispiel nach Restaurants sucht, kann sich über Google Maps schnell einen guten Überblick verschaffen. Tausende Bewertungen sind ein guter Indikator. Natürlich liefert Maps Website und Telefonnummer gleich mit.

Jameda : Wer nicht gerade einige Ärzte im Bekanntenkreis hat, kann die Fähigkeiten eines Facharztes oder eines Krankenhauses kaum einschätzen. Da die Gesundheit das höchste Gut ist, ist der Markt für Ärzte-Bewertungen umkämpft. Derzeit ist Jameda der Marktführer in Deutschland. Laut eigenen Angaben sind dort 275?000 Ärzte gelistet, über zwei Millionen Patientenbewertungen abgegeben. Mit wenigen Klicks finden die Nutzer Fachärzte aus ihrer Nähe – und wie sie von Patienten bewertet werden. Ärzteverbände kritisieren das immer wieder: Oft handele es sich um verfälschte, emotionalisierte Bewertungen.

Kununu : Einen neuen Markt hat sich Kununu erschlossen. Beschäftigte können dort ihre Arbeitgeber bewerten. Knapp eine Million Firmen sind hinterlegt, 4,8 Millionen Bewertungen veröffentlicht. Interessierte können Gehaltsdaten abrufen und sich über die Unternehmenskultur informieren. Ein kritischer Blick ist aber aus zwei Gründen zwingend: Zum einen liegt primär frustrierten Beschäftigten daran, bei Kununu eine saftige Bewertung zu schreiben. Zum anderen kontern Arbeitgeber schlechte Rezensionen mit gefälschten guten. Die Kontrolle des Anbieters entfällt, Nachweise für ein Angestelltenverhältnis müssen vor einer Bewertung auch nicht erbracht werden.