EM

Das unverschämt lockere Überraschungsteam

Der Turnierverlauf von Deutschlands Gegner Tschechien erinnert bislang an die Erfolgsgeschichte der Bad Boys.

19.01.2018

Von SEBASTIAN SCHMID

Ondrej Zdrahala hat in drei Spielen 25 Tore erzielt. Foto: dpa

Ondrej Zdrahala hat in drei Spielen 25 Tore erzielt. Foto: dpa

Varazdin. Diese Geschichte kommt den deutschen Handballern bekannt vor: Ein Team, das keiner auf seiner Liste der Titelkandidaten hat, reist zur EM, verliert die erste Partie gegen Spanien und überrascht dann alle. Nur, dass es dieses Mal nicht wie vor zwei Jahren die Erfolgsstory der Bad Boys ist, sondern die des ersten Hauptrunden-Gegners. „Ich finde, die Tschechen haben unverschämterweise unsere Rolle übernommen“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor dem heutigen Aufeinandertreffen (18.15 Uhr/ZDF). „Die kommen hierher und rocken die EM.“

Fast schon neidisch erklärt Bundestrainer Christian Prokop: „Die können befreit aufspielen.“ Denn die Tschechen treten mit der Lockerheit und Leichtigkeit auf, die dem deutschen Team momentan fehlt. „Die sind jetzt in einem Fluss. Wenn es so läuft, dann macht man sich keinen Kopf“, weiß Rechtsaußen auch Tobias Reichmann.

Nach der Klatsche zum Auftakt gegen Spanien (15:32) schlug das Team des Trainer-Gespanns Jan Filip/Daniel Kubes Olympiasieger Dänemark (28:27) und zum Abschluss Ungarn (33:27). Symptomatisch für die Entwicklung steht die Leistung von Spielmacher Ondrej Zdrahala. Der 34-Jährige war vor dem Start der Hauptrunde mit 25 Treffern der bislang beste Torschütze der EM.

Von Spiel zu Spiel gesteigert

Dreimal traf Zdrahala, der vor zwei Jahren noch beim deutschen Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen auflief, gegen Spanien. Gegen Dänemark fanden dann schon acht seiner Würfe ihr Ziel. Gegen Ungarn war er dann mit 14 Toren nicht mehr zu stoppen. Daneben gehören die beiden Ex-Göppinger Pavel Horak und Martin Galia, der sich die Einsatzzeit im Tor mit Tomas Mrkva (HBW Balingen/Weilstetten) teilt, zu den Leistungsträgern.

Nach den jüngsten Erfolgen gehen die Tschechen selbstbewusst in das Duell mit dem Europameister. „Jetzt ist alles möglich. Wir haben drei weitere Spiele und müssen die genauso genießen wie die bisherigen“, sagte Galia, der nun in Polen für Gornik Zabrze spielt. Rückraumspieler Horak (HC Erlangen) stellt noch einmal klar: „Egal wie es nun für uns läuft, die EM ist bereits ein Erfolg.“ Das können die deutschen Handballern momentan nicht behaupten. Sebastian Schmid

Zum Artikel

Erstellt:
19.01.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 19.01.2018, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport