Trommeln, Tanz und traurige Fakten

Das siebte Tübinger Afrika-Festival lockte mit tänzerischen Shows und „Social Forum“

„Mehr als nur ein Festival“ steht auf dem Flyer des Afrika-Festivals. Ein typisches Musik-Festival mit angesagten Künstlern und jungen Fans ist das Fest jedenfalls nicht: Neben Kultur und afrikanischen Speisen, gab es eine Podiumsdiskussion über den globalisierten Lebensmittelhandel.

25.07.2016

Von Tristan Reiling

Tanz, Musik und Infos beim Tübinger Afrika-Festival

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Tanz, Musik und Infos beim Tübinger Afrika-Festival.
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© Faden

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Vier Tage lang, von Donnerstag bis Sonntag, stand der Tübinger Festplatz ganz im Zeichen der afrikanischen Kultur. Bereits zum siebten Mal organisierte der Verein „AfrikAktiv“ das Afrika-Festival. Während im vergangenen Jahr der Fokus auf dem Land Kamerun lag, war es diesmal die ostafrikanische Republik Burundi. Über zwanzig Bands, DJs und Kleinkunst-Gruppen machten auf den Bühnen Stimmung. Neu: Das Festival Lounge Zelt, wo mittags DJs Platten auflegten, während die Besucher/innen auf den Bänken verweilten. Susan Tatah, Geschäftsführerin des Vereins und Organisatorin des Festivals, zeigte sich genügsam: „Donnerstag und Freitag war zwar noch nicht so viel los, weil das Wetter leider nicht so gut war, aber wir mussten keinen Programmpunkt abbrechen.“

Tanz, Musik und Infos beim Tübinger Afrika-Festival

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Ein Sound war auf dem Gelände beinahe durchweg zu hören: Der charakteristische Klang der Djembe-Trommeln. Fast an jedem der unzähligen Stände boten Händlerinnen und Händler die Trommeln in verschiedenen Ausführungen zum Kauf und Test an, was vor allem die jüngeren Gäste mit Freude wahrnahmen. Neben den Trommeln gab es bunte Tücher, landestypischen Schmuck, Kleider, Holzflöten und Lebensmittel. Ebenfalls mehrfach im Angebot: Getrocknete Moringa-Blätter, die an den Ständen als „Superfood“ oder „Vitaminbombe für stillende Mütter“ ausgezeichnet wurden. Auf der gegenüberliegenden Seite warben weitere Buden für afrikanisches Essen in allen Formen und Farben: Kochbananen, gegrilltes Gemüse, vegane Menüs oder Hähnchen.

Die Hähnchen waren am Samstagmittag auch Thema beim „Social Forum“, das etwas abseits in einem Zelt abgehalten wurde. Allerdings ging es dabei weniger um kulinarisches Vergnügen, als um die teils problematischen Auswirkungen eines globalisierten Lebensmittelhandels. Helmut Schrader, der bei der „Stiftung Partnerschaft mit Afrika“ aktiv ist und viele Jahre in verschiedenen afrikanischen Ländern gelebt und gearbeitet hat, sprach mit den interessierten Gästen über den europäischen Export von überschüssigem Geflügelfleisch auf den Kontinent. An der Diskussion beteiligten sich zudem Simone Höckele-Häfner vom Referat Entwicklungszusammenarbeit, Afrika des Staatsministeriums, sowie Vertreter des Entwicklungspädagogischen Informationszentrums (EPIZ). Schrader präsentierte teils schockierende Fakten: Die Hühnchenteile sind in Ländern wie Ghana oder der Elfenbeinküste so billig, dass die Bauern vor Ort nicht mehr mit den Preisen konkurrieren können und ihre Arbeit aufgeben müssen. Für die Produzenten aus Europa lohne sich das Geschäft gleich doppelt, zumal der Export zusätzlich subventioniert werde, so Schrader.

Das sei jedoch nur einer der vielen Missstände: Gefälschte Medikamente, die keine oder negative Wirkungen haben, die Verwendung von illegalen Pestiziden, Textilimporte und giftiger Elektroschrott - allesamt weitere Probleme, die dringend in die Mitte der europäischen Gesellschaft getragen werden müssten. „Es hat sich nicht viel geändert. Die Rohstoffproduktion in Afrika und der Import von fertigen Waren - das sind doch die ursprünglichen kolonialen Strukturen“, sagte er. „Wir müssen darauf achten, dass Wertschöpfungsketten gebildet werden, dass sie in Afrika aufgebaut werden.“ Rund 30 Gäste applaudierten laut – mehr hatten den Weg zur Diskussion nicht gefunden.

„Bunt und fröhlich – das verbinde ich mit Afrika“, sagte Gabriele Schröfer. Die Münchnerin war extra für das Festival nach Tübingen gekommen, sie höre leidenschaftlich gern traditionelle und moderne Musik aus Afrika, das Festival gefalle ihr sehr gut. Auch ein Junggesellinnenabschied fand am Samstagabend statt: Die gebürtige Kenianerin Haida kam mit ihren Freundinnen auf das Festival, um ihren Ausstieg aus dem ledigen Leben zu feiern.

So vielfältig das Programm des Festivals war, so unterschiedlich waren die jeweiligen Erwartungen der Besucherinnen und Besucher. Doch genau dieser uneinheitliche Charakter macht den Charme Festival aus.

gWeitere Bilder siehe

www.tagblatt.de

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Erstellt:
25.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 47sec
zuletzt aktualisiert: 25.07.2016, 01:00 Uhr

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