Stuttgart

Das neue Gesicht des VfB

Ein Mix aus Routine und Talenten zeichnet die Schwaben aus. Das Team muss gegen Wolfsburg punkten, um nicht den Anschluss zu verlieren.

16.09.2017

Von GEROLD KNEHR

Eines der neuen Gesichter, an die sich die Fans des VfB Stuttgart gewöhnen müssen: Der Argentinier Santiago Ascacibar (links), hier beim Auswärtsspiel auf Schalke. Foto: afp

Eines der neuen Gesichter, an die sich die Fans des VfB Stuttgart gewöhnen müssen: Der Argentinier Santiago Ascacibar (links), hier beim Auswärtsspiel auf Schalke. Foto: afp

Stuttgart. Stellen Sie sich vor, Sie schlendern in Stuttgart auf der Königstraße, Sie sympathisieren mit dem Bundesliga-Aufsteiger VfB, und Ihnen kommt eine Gruppe junger Männer entgegen: Santiago Ascacibar und Chadrac Akolo. Der Brasilianer Ailton und Anastasios Dionis, Orel Mangala, Ebenezer Ofori und Josip Brekalo: Sie alle sind Profis beim hiesigen Erstligisten – doch würden Sie einen von ihnen, mehrere oder gar alle auf Anhieb erkennen?

Die jungen Männer sind alle zwischen 19 und 22 Jahre alt und neu beim VfB. Brekalo und Ofori kamen im Winter, die anderen jetzt im Sommer. Von Autogrammjägern oder Teenies, die ein Selfie mit den Profis haben wollen, bleibt diese Gruppe noch weitgehend unbehelligt. Die Nachwuchsleute müssen sich erst noch beweisen. Heute (15.30 Uhr/Sky) zum Beispiel gegen den VfL Wolfsburg. Drei aus diesem Septett dürfen gegen die Wölfe mit einem Einsatz in der Startformation rechnen, die anderen hoffen als Einwechselspieler auf eine Bewährungschance.

Gewagte Mischung

Nach der Verpflichtung dieser Talente, die überwiegend vom geschassten Sportvorstand Jan Schindelmeiser geholt wurden, hat sein Nachfolger Michael Reschke im Sommerschlussverkauf nachgelegt, indem er Routiniers wie Holger Badstuber (28 Jahre/siehe Info), Denis Aogo und Andreas Beck (beide 30) zum VfB lotste. Dazu kommen weitere Stützen wie Angreifer Simon Terodde (29), der noch auf sein erstes Bundesliga-Tor wartet, der neue Torhüter Ron-Robert Zieler (28) und Kapitän Christian Gentner (32). Ihnen fällt die Aufgabe zu, das junge Team zu lenken.

Routine versus Talente – es ist auf den ersten Blick eine etwas gewagte Mischung. Spieler im mittleren Fußballer-Alter sind beim VfB derzeit deutlich unterrepräsentiert. Kann ein derart strukturiertes Team auf Dauer erfolgreich sein? Nach drei Punkten aus den ersten drei Bundesligaspielen steht das Team von Trainer Hannes Wolf heute gegen Wolfsburg schon unter Siegeszwang, will man sich nicht von Beginn an in unteren Tabellenregionen einnisten.

„Wir haben jetzt zum zweiten Mal, wie in Berlin, Lehrgeld gezahlt. Wenn wir die einfachen Fehler nicht abstellen, sind wir ein Abstiegskandidat“, hatte Kapitän Gentner nach der 1:3-Niederlage am vergangenen Wochenende auf Schalke gemahnt. Heute müssen die Stuttgarter gegen den VfL Wolfsburg, mit dem Gentner 2009 deutscher Meister wurde, auf ihre Heimstärke setzen. „Da gibt es nichts anderes, als auf Sieg zu spielen“, so Aogo.

Mit vier Zählern hat der VfL Wolfsburg, der auf den verletzten früheren VfB-Angreifer Mario Gomez verzichten muss, einen Punkt mehr auf dem Konto als die Stuttgarter. Zwei Tore reichten dafür aus. Beide Treffer erzielte der 28-jährige Daniel Didavi, der 18 Jahre seines bisherigen Fußballer-Lebens beim VfB verbracht hat. Der verletzungsanfällige Mittelfeldmann („der VfB bleibt mein Herzensklub“) konnte diesmal die komplette Vorbereitung mitmachen und präsentiert sich bislang in glänzender Form.

Wie der VfB hat aber auch der VfL Wolfsburg etliche Nobodies in seinen Reihen, die sich in der Bundesliga erst noch einen Namen machen müssen: der Brasilianer William (22), sein Abwehrkollege Felix Uduokhai (20) oder die Spitzen Landry Dimata (20) und Divock Origi (22) beispielsweise. Es muss ja nicht ausgerechnet heute sein. Selfie- und Autogrammwünsche werden die Nachwuchsleute sicherlich auch noch im Laufe der Saison in Wolfsburg gerne erfüllen.

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Erstellt:
16.09.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec
zuletzt aktualisiert: 16.09.2017, 06:00 Uhr

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