VfB Stuttgart mit schwerem Restprogramm - Niedermeier als Realist

"Das ist nicht rosig"

Der VfB Stuttgart hat sich mit der 0:2-Heimniederlage gegen Leverkusen wieder unter Zugzwang gebracht. Sieben Partien haben die Schwaben noch, um die nötigen Punkte für den Ligaerhalt zu sammeln.

22.03.2016

Von THOMAS GOTTHARDT

Personifizierte Ratlosigkeit: Neben Schwaab und Niedermeier (von links) ist auch "Fritzle" leicht angespannt. Foto: Imago

Personifizierte Ratlosigkeit: Neben Schwaab und Niedermeier (von links) ist auch "Fritzle" leicht angespannt. Foto: Imago

Stuttgart. Da standen sie herum auf dem Platz und wussten nicht genau, was in den 90 Minuten zuvor geschehen war. Warum die 90 Minuten gegen Bayer Leverkusen so gelaufen waren. Die Fußball-Profis des VfB Stuttgart grübelten alleine, nicht in Gruppen. Die Hände an den Hüften, die Körperhaltung von Verlierern. Die 0:2-Heimniederlage hatte einigen die Sprache verschlagen. Nicht alleine wegen des Resultates, das bitter genug war, sondern wegen der Art und Weise, wie das Ergebnis zustande gekommen war.

Kein Mannschaftsspiel, kein konsequentes Aufbäumen, die letzten Minuten der Partie vielleicht ausgenommen, krasse Abspielfehler, krasse Stellungsfehler - all das sorgte dafür, dass der Gegner, der angeschlagen nach Stuttgart gekommen war, mit relativ guter Laune wieder Richtung Westen rollte.

Die Ratlosigkeit sollte fortdauern und mündete in verbalen Allgemeinplätzen. "Wir konnten nicht die Leistung der vergangenen Wochen auf den Platz bringen. Es waren viele Unachtsamkeiten in unserem Spiel", sagte zum Beispiel Robin Dutt, der Sportvorstand des VfB. Jürgen Kramny wollte sogar einen Hauch von Selbstsicherheit in seiner Mannschaft wahrgenommen haben, die bei einigen Spielern wie ein Bremsklotz gewirkt habe.

Georg Niedermeier fasst die Situation bei den Stuttgartern nach dem 27. Spieltag dann doch gut und gehaltvoll zusammen. "Wir haben fünf Punkte auf den Abstiegsplatz. Das ist nicht sonderlich rosig, aber auch nicht dramatisch. Der Blick auf die Tabelle lohnt sich nicht. In einer Woche hat man Schweißausbrüche, in der nächsten Woche meint man, man wäre durch. Das trügt alles. Wir müssen unsere Spiele gewinnen", sagte der Innenverteidiger und sprach damit das aus, was jeder beim Blick auf die Tabelle dachte.

Nur: Alleine das arithmetische Werk von Toren, Punkten und Differenzen macht nicht deutlich, was für ein schwieriger Weg noch vor der in dieser Saison derart gebeutelten Mannschaft liegt. Denn das Restprogramm mit nur noch sieben Bundesliga-Partien hat es wahrlich in sich.

Dabei sind die "leichtesten" Aufgaben wohl die Heimspiele gegen den FC Bayern München und Borussia Dortmund. Da ist die Ausgangslage so schön klar und die Rollen so schön verteilt - nur Punkte wird es halt nicht geben. Es sind andere Begegnungen, in denen die Stuttgarter noch ihre wenigen Punkte holen müssen, um den Klassenerhalt sicher zu machen.

Dazu gehört zweifelsohne die nächste Partie am 2. April beim ebenfalls vom Abstieg bedrohten SV Darmstadt 98. Die zwei Auswärtsspiele in Bremen und Augsburg sind von nicht minderer Bedeutung und Schwere. Und in den zwei letzten Begegnungen dieser Saison geht es gegen Mainz und Wolfsburg und damit gegen zwei Mannschaften, die, Stand Ende März, noch um die Qualifikation für die Europa League kämpfen.

"Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, gut regenerieren und uns ein gutes Gefühl holen. Der Abstiegskampf wird noch lange dauern", fasste Kapitän Christian Gentner betont sachlich die Grundstimmung zusammen. Wobei das Zusammenraufen nicht so einfach ist, denn einige Stammkräfte wie Martin Harnik und Florian Klein (beide für Österreich), Filip Kostic (Serbien), Serey Dié (Elfenbeinküste), Przemyslaw Tyton (Polen) oder Timo Werner (U 21 DFB) sind international im Einsatz. Aber auch Abwesenheit kann ja positiv wirken.

Das Restprogramm des VfB

Darmstadt 98 (Auswärts/2. Apri)

FC Bayern (Heim/9. April)

FC Augsburg (A/16. April)

Dortmund (H/23. April)

Werder Bremen (A/30. April)

Mainz 05 (H/7. Mai)

VfL Wolfsburg (A/14. Mai)