Tübingen

Das geht gar nicht

Kurden und Nationaltürken gerieten an der Tübinger Stiftskirche in Streit („Auseinandersetzung am Info-Stand“, 5. März).

06.03.2018

Von Rolf Mattmüller, Tübingen

Dreimal sind am Freitagnachmittag nationaltürkische Jungtürken mit einem deutschen Markenauto in die Fußgängerzone vor der Stiftskirche gefahren und haben dort einen pro-kurdischen Infostand bedroht. Dreimal! In die für Autos gesperrte Fußgängerzone! Das geht nicht. Folgerichtig rückte die deutsche Polizei gleich mit mehreren Streifenwagen an. Autofahrende Türken in der Fußgängerzone? Geht gar nicht. Nicht daran zu denken, sie wären mit Panzern gekommen

Wenn aber Erdogan deutsche Markenpanzer namens Leopard völkerrechtswidrig ins syrische Nachbarland schickt, um dort syrische Kurden zu bombardieren, weil sie den IS vertrieben haben, an den Erdogan Waffen geliefert hat, dann ist die deutsche Außenpolitik von CDU/CSU/SPD merkwürdig maulfaul.

Merkwürdig, oder? Die Fahne der syrischen Kurden darf hierzulande nicht gezeigt werden. Ihre Farben ähneln zu sehr denen der PKK, einer angeblichen kurdischen Terrororganisation. Warum werden eignetlich nicht Erdogan und seine AKP als Terrororganisation eingestuft, die seit Jahren die demokratische Opposition in der Türkei und hierzulande terrorisieren? Etwa weil man sie als Abnehmer für deutsche Waffen braucht? Weil man sie als Verteidiger der Freiheit in der Nato braucht? Weil sie uns die Flüchtlinge vom Leib halten? Weil man dort billig Urlaub machen kann?

Das ist ja weit weg. Aber in die Fußgängerzone fahren. Das geht gar nicht. Schon gar nicht mit einem VW Tiguan.

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Erstellt:
06.03.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 06.03.2018, 01:00 Uhr

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