Kommunikationsfördernd im Look der Fünfzigerjahre

Das Technische Rathaus in Tübingen ist fast fertig – gearbeitet wird darin schon.

Für die Mitarbeiter gibt es im neuen Technischen Rathaus in der Brunnenstraße nicht nur Büros, sondern auch Duschen und eine Cafeteria.

08.06.2018

Von Sabine Lohr

Bilder vom neuen Technischen Rathaus Tübingen

/
Der Neubau des Technischen Rathauses in der Brunnenstraße ist geschwungen wie di...
Der Neubau des Technischen Rathauses in der Brunnenstraße ist geschwungen wie die Straße auch. Bild: Faden

© ST

Im Sitzungssaal soll es auch öffentliche Veranstaltungen geben. Er ist über eine...
Im Sitzungssaal soll es auch öffentliche Veranstaltungen geben. Er ist über eine Terrasse mit der Cafeteria verbunden. Bild: Faden

© ST

Das Herzstück des Technischen Rathauses ist das 15 Meter hohe Foyer zwischen Alt...
Das Herzstück des Technischen Rathauses ist das 15 Meter hohe Foyer zwischen Alt- und Neubau. Licht kommt vom Glasdach, das von Holzbalken getragen wird, was interessante Lichtmuster erzeugt. Bild: Faden

© ST

Eine der beiden Wendeltreppen im Altbau haben die Architekten erhalten. Das Gelä...
Eine der beiden Wendeltreppen im Altbau haben die Architekten erhalten. Das Geländer ist neu, aber dem alten sehr ähnlich. Die Stufen und auch der Boden aus Bruchsteinfliesen blieben erhalten. Bild: Faden

© ST

Eins der drei Besprechungszimmer an der Stirnseite des Foyers. Bild: Faden
Eins der drei Besprechungszimmer an der Stirnseite des Foyers. Bild: Faden

© ST

Der Fachbereich Hochbau ist im größten Großraumbüro. Für Besprechungen gibt es d...
Der Fachbereich Hochbau ist im größten Großraumbüro. Für Besprechungen gibt es dort übrigens einen gläsernen Raum. Bild: Faden

© ST

Blick in die Cafeteria im Obergeschoss: Lange Holztische, aber auch kleine Sitze...
Blick in die Cafeteria im Obergeschoss: Lange Holztische, aber auch kleine Sitzecken gibt es dort. Bild: Faden

© ST

Die Fassade auf der Rückseite des Technischen Rathauses wurde zum größten Teil e...
Die Fassade auf der Rückseite des Technischen Rathauses wurde zum größten Teil erhalten und zeigt die 50er Jahre-Architektur. Nur die neue Etage oben zeigt eine andere Architektursprache. Das gesamte Gebäude ist mit Klinker verkleidet. Bild: Faden

© ST

Polternd rollt ein Umzugshelfer eine Holzkiste nach der anderen ins Technische Rathaus. Das macht so einen Lärm, dass sich Baubürgermeister Cord Soehlke immer wieder unterbrechen muss, als er den Pressevertretern erklärt, warum er ihnen ausgerechnet jetzt den Neubau zeigen will. Denn ganz fertig sei er noch nicht, nur zu 99 Prozent. Aber: „Wir arbeiten jetzt darin.“ Alle bis aufs Baurechtsamt, das früher „Service Center Bauen“ hieß.

Bilder vom neuen Technischen Rathaus Tübingen

Der Neubau des Technischen Rathauses in der Brunnenstraße ist geschwungen wie di...
Im Sitzungssaal soll es auch öffentliche Veranstaltungen geben. Er ist über eine...
Das Herzstück des Technischen Rathauses ist das 15 Meter hohe Foyer zwischen Alt...
Eine der beiden Wendeltreppen im Altbau haben die Architekten erhalten. Das Gelä...
Eins der drei Besprechungszimmer an der Stirnseite des Foyers. Bild: Faden
Der Fachbereich Hochbau ist im größten Großraumbüro. Für Besprechungen gibt es d...
Blick in die Cafeteria im Obergeschoss: Lange Holztische, aber auch kleine Sitze...
Die Fassade auf der Rückseite des Technischen Rathauses wurde zum größten Teil e...
/
Der Neubau des Technischen Rathauses in der Brunnenstraße ist geschwungen wie di...
Der Neubau des Technischen Rathauses in der Brunnenstraße ist geschwungen wie die Straße auch. Bild: Faden

© ST

Im Sitzungssaal soll es auch öffentliche Veranstaltungen geben. Er ist über eine...
Im Sitzungssaal soll es auch öffentliche Veranstaltungen geben. Er ist über eine Terrasse mit der Cafeteria verbunden. Bild: Faden

© ST

Das Herzstück des Technischen Rathauses ist das 15 Meter hohe Foyer zwischen Alt...
Das Herzstück des Technischen Rathauses ist das 15 Meter hohe Foyer zwischen Alt- und Neubau. Licht kommt vom Glasdach, das von Holzbalken getragen wird, was interessante Lichtmuster erzeugt. Bild: Faden

© ST

Eine der beiden Wendeltreppen im Altbau haben die Architekten erhalten. Das Gelä...
Eine der beiden Wendeltreppen im Altbau haben die Architekten erhalten. Das Geländer ist neu, aber dem alten sehr ähnlich. Die Stufen und auch der Boden aus Bruchsteinfliesen blieben erhalten. Bild: Faden

© ST

Eins der drei Besprechungszimmer an der Stirnseite des Foyers. Bild: Faden
Eins der drei Besprechungszimmer an der Stirnseite des Foyers. Bild: Faden

© ST

Der Fachbereich Hochbau ist im größten Großraumbüro. Für Besprechungen gibt es d...
Der Fachbereich Hochbau ist im größten Großraumbüro. Für Besprechungen gibt es dort übrigens einen gläsernen Raum. Bild: Faden

© ST

Blick in die Cafeteria im Obergeschoss: Lange Holztische, aber auch kleine Sitze...
Blick in die Cafeteria im Obergeschoss: Lange Holztische, aber auch kleine Sitzecken gibt es dort. Bild: Faden

© ST

Die Fassade auf der Rückseite des Technischen Rathauses wurde zum größten Teil e...
Die Fassade auf der Rückseite des Technischen Rathauses wurde zum größten Teil erhalten und zeigt die 50er Jahre-Architektur. Nur die neue Etage oben zeigt eine andere Architektursprache. Das gesamte Gebäude ist mit Klinker verkleidet. Bild: Faden

© ST

Darum ist das Foyer noch menschenleer. Das wird sich aber in zwei Wochen ändern, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Baurechtsamts dorthin umgezogen sind. Lange suchen muss also niemand, der eine Auskunft will: Wer das Technische Rathaus betritt, landet in diesem Amt. Und steht in einem 15 Meter hohen und sehr hellen Raum, der sein Licht durch das von Holzbalken getragene Glasdach bekommt. Links mag der Besucher, wenn er früher mal im Technischen Rathaus war, einen Aha-Effekt erleben, denn die Fassade des Altbaus blieb erhalten. „Wir hätten am liebsten den alten Putz drauf gelassen“, sagt Architekt Walter Fritz vom Tübinger Büro Ackermann und Raff. Aber 60 Jahre Regen hätten Spuren hinterlassen. Also wurde die Fassade neu verputzt. Und auch die Fenster sind neu – aber an der alten Stelle. „Alles ohne Schnickschnack“, sagt Fritz zum Fünfzigerjahre-Look.

Gegenüber der Altbau-Fassade ist das Baurechtsamt, im Neubau. Den haben die Architekten der Biegung der Brunnenstraße angepasst, was dem Foyer seine ungewöhnliche Form gibt. Über dem Baurechtsamt ist die neue Innenfassade aus Holzleisten. Auch das eine Erinnerung an die Fünfzigerjahre.

An der Stirnseite sind drei riesige Fenster übereinander. Dahinter verbergen sich Besprechungszimmer. „Die Besucher sehen uns beim Arbeiten“, sagt Soehlke. Und auch die Mitarbeiter sehen sich gegenseitig. Zwar kann nicht in alle Büros geschaut werden, aber von den ins Foyer offenen Fluren sind alle Besprechungszimmer und Teeküchen zu sehen. Soehlke ist davon ganz begeistert: „Da kommt es vor, dass ich jemanden entdecke, dem ich gleich eine Mail schreiben wollte. Dann winkt man sich zu und verständigt sich durch Handzeichen, dass man sich mal kurz trifft.“ Das „Kommunikative“ des Baus habe sich bereits bewährt, sagt Soehlke.

Richtfest beim Technischen Rathaus

/
19 Millionen Euro kostet die Sanierung des Technischen Rathauses in der Brunnens...
19 Millionen Euro kostet die Sanierung des Technischen Rathauses in der Brunnenstraße, entlang derer sich der vorgelagerte Neubau schwingt. Bild: Metz

© ST

Auf dem neuen Dach des Altbaus entstehen eine Terrasse, ein Sitzungsraum und ein...
Auf dem neuen Dach des Altbaus entstehen eine Terrasse, ein Sitzungsraum und eine Cafeteria. Beim Richtfest des Technischen Rathauses schauten sich Interessierte auf der Baustelle um. Bild: Metz

© ST

Größere Bereiche zwischen kleineren Büros bleiben frei: Bis zu acht Mitarbeiter ...
Größere Bereiche zwischen kleineren Büros bleiben frei: Bis zu acht Mitarbeiter sollen dort ihre Schreibtische haben. Bild: Metz

© ST

Eine der beiden Wendeltreppen im Altbau aus den Fünfzigerjahren bleibt erhalten....
Eine der beiden Wendeltreppen im Altbau aus den Fünfzigerjahren bleibt erhalten. Bild: Metz

© ST

Raum für Besprechungen gibt es an mehrern Stellen im sanierten Technischen Ratha...
Raum für Besprechungen gibt es an mehrern Stellen im sanierten Technischen Rathaus. Bild: Metz

© ST

Schmal aber hoch: Blick ins Atrium zwischen altem und neuem Teil des Technischen...
Schmal aber hoch: Blick ins Atrium zwischen altem und neuem Teil des Technischen Rathauses. Bild: Metz

© ST

Überhaupt steht das Kommunikative, das Miteinander im Mittelpunkt des Technischen Rathauses – und wird durch die Architektur erst möglich. Es gibt Großraumbüros, in denen der Flur einbezogen ist. Es gibt Teeküchen auf jeder Etage. Und ganz oben, in einer dem Altbau aufgesetzten Etage in Holzleichtbauweise, gibt es eine Cafeteria. Sie hat eine Küche, einen Tresen, jede Menge Mikrowellen, „die beste Kaffeemaschine im Haus“ (Soehlke), lange Holztische, an denen graue, rote und gelbe Stühle stehen, und an den Wänden kleine Tische und Sessel. Alles ein bisschen retro, Fünfzigerjahre eben. Bis auf die modernen Holztische – da hat sich Soehlke durchgesetzt gegenüber der Projektleiterin Annette Schwieren und Andreas Haas, der den Fachbereich Hochbau leitet.

So ist in der Cafeteria im Kleinen das zu sehen, was das gesamte Gebäude im Großen auszeichnet: Alt und neu sind miteinander verschmolzen. „Wir hätten das auch einfacher haben können“, sagt Architekt Prof. Hellmut Raff, „wir hätten den Altbau sanieren und ihm einen Neubau an die Seite stellen können.“ Die Transformation sei eine Herausforderung gewesen, aber eben auch spannend.

Die Cafeteria soll künftig ein öffentlicher Raum werden, das wünscht sich Soehlke. Er bietet sich dafür auch an, denn über eine Dachterrasse ist er mit dem großen Sitzungssaal verbunden, der sich gut für Veranstaltungen eignet.

Auch draußen, im neuen Park an der renaturierten Ammer, soll sich das Leben abspielen. Weshalb sich Soehlke besonders freute, als er dort neulich nach der Arbeit zwei junge Männer beim Boulespiel traf – und mitspielte. Durch diesen Park schlängelt sich ein Radweg. Mit einem Abzweig zu einer Rampe, die in den Keller führt. Dort können die Mitarbeiter ihre Räder abstellen. Um sich danach, wenn sie länger unterwegs waren, unter der Dusche zu erfrischen. „Wir wollen das Radfahren professionalisieren und ganz von den Autos wegkommen“, erklärt Soehlke dieses Angebot.

Wer sich das Technische Rathaus anschauen möchte, hat dazu am Samstag, 7. Juli, Gelegenheit. Dann ist die offizielle Eröffnung, bei der es auch Führungen gibt.

Die Kosten für Sanierung und Neubau

21,5 Millionen Euro werden Um- und Neubau des Technischen Rathauses in der Brunnenstraße voraussichtlich kosten. 16 Millionen Euro davon sind bereits bezahlt.

Veranschlagt waren zu Beginn 18,5 Millionen Euro. Weil aber wegen der starken Konjunktur die Baukosten allgemein stiegen, lag die Schätzung bald bei 20,2 Millionen Euro. Dann entstanden beim Rohbau Mehrkosten beim Abbruch, Aushub und bei der Gründung. Auch Planungsänderungen und Brandschutzauflagen trieben die Kosten in die Höhe.

Zum Artikel

Erstellt:
08.06.2018, 20:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 24sec
zuletzt aktualisiert: 08.06.2018, 20:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!