Tübingen · Übrigens

Das TAGBLATT sucht Gerichte mit Geschichte

Sabine Lohr bittet um Familiengerichte und Lieblingsessen.

20.12.2021

Von Sabine Lohr

Meine Mutter ist eine Maultaschenmeisterin. Als sie noch fit war, hat sie manchen Samstag von morgens bis abends damit verbracht, die schwäbischen Teigtaschen herzustellen. Erst hat sie kiloweise Nudelteig geknetet, dann Riesenschüsseln mit der Füllung aus Brät, Spinat und zahlreichen Gewürzen zusammengemischt. Häufchen für Häufchen kam auf den Teig, darüber eine weitere Teigplatte, dann wurde alles mit dem Rädchen zu Maultaschen gezaubert. An solchen Tagen gab es mittags erst Maultaschensuppe, dann geschmälzte Maultaschen mit Röstzwiebeln.

Sie hat – „die Arbeit muss sich lohnen“ – immer so viele Maultaschen produziert, dass sie stets größere Vorräte davon in ihrer Gefriertruhe hatte. Sie waren köstlich.

Ich habe vor Jahrzehnten einmal versucht, sie nachzumachen und bin kläglich gescheitert. Der Teig war zu fest, die Füllung zu matschig, im kochenden Wasser lösten sich die Ränder, das Brät und der Spinat schwammen in der Brühe. Und weil ich am Ende die Maultaschen, die was geworden waren, übereinanderstapelte, klebten am Ende alle zusammen. Katastrophe.

Aber ich werde es wieder versuchen – inzwischen habe ich Koch-Erfahrungen gesammelt. Ich muss sie machen, denn diese Maultaschen gehören einfach zu meiner Mutter und meiner Familie. Wenn sie gelingen, gebe ich Ihnen gerne das Rezept.

Es könnte sich einreihen in eine Folge von Rezepten, aus denen das TAGBLATT eine Serie machen möchte: Familienrezepte, Lieblingsessen, geerbte Rezepte oder besondere Speisen. Es sollen „Gerichte mit Geschichte“ sein, so der Titel der Serie. Schicken Sie uns das Rezept, das zu ihrer Familie gehört oder für das Sie im Freundeskreis gefeiert werden, das sie immer an Weihnachten oder zu anderen Anlässen auf den Tisch bringen, das Sie besonders lieben.

Schreiben Sie uns, was das Gericht für Sie so besonders macht, was Sie damit verbinden, warum es zu Ihrer Familie gehört, welche Erinnerungen und welche Geschichte sich dahinter verbirgt. Am liebsten hätten wir auch ein Foto von diesem Essen.

Schicken Sie alles per Mail an redaktion@tagblatt.de. Wir veröffentlichen die Rezepte in loser Reihenfolge und sind sehr gespannt, was bei Ihnen am liebsten auf den Tisch kommt.

Das eine oder andere Gericht werde auch ich versuchen nachzukochen. Mit hoffentlich mehr Erfolg als bei den Maultaschen meiner Mutter.