Timelapse aus Tübingen

Das Städtle im Zeitraffer

Moritz Clauß zog erst vor wenigen Monaten nach Tübingen. Um sie besser kennenzulernen und seine Video-Kenntnisse zu verbessern, drehte er ein Zeitraffer-Video über seine neue Heimatstadt.

23.08.2017

Von Lorenzo Zimmer

Wer „Timelapse“ in die Suchzeile der Video-Plattform Youtube eintippt, kann vom heimischen Sofa Zeitraffer-Aufnahmen beinahe jedes Panoramas bestaunen, das der Planet Erde zu bieten hat. Es lassen sich tausende Autos dabei beobachten, wie sie im Schnelldurchlauf über die Golden Gate Bridge in San Francisco wuseln, Millionen Liter Wasser, wie sie die Niagara-Fälle hinunter donnern, oder Sterne, wie sie eifrig über dem ewigen Eis des Polarkreises blinken und über das Firmament wandern.

Moritz Clauß Privatbild

Moritz Clauß Privatbild

Seit einer Woche gibt es auch über Tübingen solch ein szenisches Zeitraffer-Video im Internet. Der Student Moritz Clauß hat es gedreht. „Aus Jux und Tollerei“, wie er selbst sagt. Dabei lernte er Tübingen kennen. Mit einer Systemkamera – ohne Spiegelreflex aber dennoch mit wechselbaren Objektiven – schoss er tausende Fotos und hängte sie aneinander.

Clauß stammt aus Nersingen bei Neu-Ulm. An der Universität Augsburg macht er gerade seinen Master in Sozialwissenschaftlicher Konfliktforschung. Weil er an seiner Masterarbeit sitzt und keine Vorlesungen mehr besuchen muss, zog er im Februar zu seiner Freundin, die in Tübingen studiert. Als er durch seine neue Heimat lief, kam dem 25-Jährigen die Idee: „Ich wollte schon länger lernen, wie man solche Zeitraffer-Videos macht.“ Also las er darüber im Internet, holte sich Inspirationen auf Youtube: „Tübingen lag als Thema meines ersten Timelapse-Videos auf der Hand“, erinnert er sich.

Er postierte sich vor dem Epple-Haus und auf der Neckarbrücke, bestieg den Steinenberg und stellte sich mit Kamera und Stativ auf Äcker um Tübingen. Blende und Belichtung hatte er vorher entsprechend eingestellt. Dann knipste er die Bilder für das Video in mehrminütigen Sessions: „In der Regel habe ich an jedem Spot 300 Sekunden lang jede Sekunde ein Foto geschossen.“ Manchmal auch mehr. Das fertige Video zeigt 25 Aufnahmen in der Sekunde – 2600 Fotos insgesamt.

Der Aufwand schlauchte ihn bisweilen: „An manchen Tagen musste ich mich überwinden, nochmal rauszugehen, an anderen Tagen war es erholsam, sich die Zeit für das Video zu nehmen.“ Dabei genoss er besonders die Spots, also Orte, an denen seine Aufnahmen entstanden: „Am schönsten war der Steinenberg-Turm. Beim Sonnenuntergang stand ich eine halbe Stunde da und habe das Schauspiel genossen, während die Kamera die Arbeit gemacht hat.“ Und: „Früher wurde so ein Ausblick nach einer Minute langweilig, aber bei der Arbeit für das Video war das anders.“ So habe er das ein oder andere Panorama länger genossen, als er es sonst getan hätte, sagt Clauß.

Er konnte bei der ganzen Aktion nicht nur die Natur bewundern und den Mechanismus hinter Timelapse-Videos besser verstehen, sondern auch noch seine Fotografiekenntnisse verbessern. Learning by doing: „Ich habe gelernt, Motive und Perspektiven sorgfältiger auszuwählen und meine Kamera voll auszureizen“, so der Neu-Tübinger.

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Erstellt:
23.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 25sec
zuletzt aktualisiert: 23.08.2017, 01:00 Uhr

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