Die Zukunft des Bergcafés

Das Reustener Traditionslokal wird wieder Familienbetrieb

Das Café auf dem Reustener Kirchberg wird künftig wieder von den Nachfahren der beiden Wirtinnen Marie und Sophie Haupt betrieben. Und es wird künstlerisch.

15.08.2016

Von DOROTHEE HERMANN

Eine Flagge als künstlerische Intervention: Am Samstagnachmittag hissten die Künstler Daniel Schürer (links) und Ludovic Nobileau auf der Terrasse des Bergcafés Reusten die von Schürer bearbeitete Deutschland-Fahne.Bild: Franke

Eine Flagge als künstlerische Intervention: Am Samstagnachmittag hissten die Künstler Daniel Schürer (links) und Ludovic Nobileau auf der Terrasse des Bergcafés Reusten die von Schürer bearbeitete Deutschland-Fahne.Bild: Franke

Reusten. Die Großnichte der beiden unvergessenen Bergcafé-Betreiberinnen Marie und Sophie Haupt baut das Lokal in schönster Reustener Aussichtslage derzeit gemeinsam mit ihrem Mann Daniel Schürer und Freunden um. Die Kulturwissenschaftlerin Hanna Hahn arbeitet noch bis zum kommenden Frühjahr in Brüssel bei der Generaldirektion für Maritime Angelegenheiten und Fischerei der EU-Kommission.

Im Sommer 2017 soll das runderneuerte Bergcafé wieder öffnen. Der genaue Termin steht noch nicht fest. In den nächsten Tagen rücken erst einmal Profi-Handwerker an. Den Anfang machen Zimmerleute, die sich das Dach vornehmen.

Schürer ist Künstler und schon seit Jahren treibende Kraft beim Süddeutschen Kunstverein Reusten. Dessen Schauraum in einem ehemaligen Schweinestall in der Jesingerstraße 8 zeigt aktuell eine Installation des 50-Jährigen, bei der auch Einrichtungsgegenstände aus dem früheren Bergcafé verwendet werden. Im Zentrum steht aber eine Deutschlandfahne, auf die ein Signet der Hilfsorganisation Rotes Kreuz appliziert ist. Wie das zu interpretieren ist, sei Sache des Betrachters, betont der Künstler. Zur Eröffnung am Samstagnachmittag kamen etwa 40 Besucher.

Um die künftige Verbindung zum Bergcafé sinnfällig zu machen, spazierten die Vernissagegäste von der Galerie zum traditionsreichen, derzeit geschlossenen Kirchberg-Lokal hinauf, die Fahne im Schlepptau. Um es ein bisschen schattiger zu haben, schlug Schürer den Weg „hinten herum“ vor. So ging es durch die Wintergasse, wo eine Bewohnerin aus ihrer Haustür grüßte, ein kleines Stück die Ammer entlang, dann am Dekra-Prüfstützpunkt vorbei einen schmalen Pfad den Hang hinauf, durch Brennnesseln und entlang an einer temporären Ziegenweide auf sehr steilem Gelände. Es folgte ein Panoramaweg durch die Wiesen, auf denen Kartäusernelken und Ackerflockenblumen blühten.

Das Bergcafé präsentierte sich mit diversen Gerüstaufbauten. Nur die alte Lampe am Eingang blieb unverändert: Bergcafé, Gasthof, M. u. S. Haupt steht nach wie vor in zierlicher Schrift darauf. Drinnen ist es fast leergeräumt. Tische und Stühle sind beiseite gerückt und aufeinandergestapelt. Die Pächterin Ioanna Savidu war im April ins Poltringer Flughafencasino gewechselt.

Unter dem Motto „Die Schule“ wird das künftige Bergcafé auch künstlerische Angebote machen oder zu Vorträgen einladen. Den Anfang macht Hanna Hahn mit der Brexit-EU (Samstag, 27. August, 16 Uhr, im Bergcafé, Kirchberg 14).

Info Die Ausstellung im Süddeutschen Kunstverein, Jesingerstraße 8, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr zu sehen.

Bergcafé mit Reusten. Archivbild: Bauer

Bergcafé mit Reusten. Archivbild: Bauer

Joanna Savidu, war bis April die letzte Wirtin des Bergcafes. Jetzt betreibt sie das Poltringer Flughafencasino. Archivbild: Sommer

Joanna Savidu, war bis April die letzte Wirtin des Bergcafes. Jetzt betreibt sie das Poltringer Flughafencasino. Archivbild: Sommer

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Erstellt:
15.08.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 10sec
zuletzt aktualisiert: 15.08.2016, 01:00 Uhr

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