Altes erhalten, Neues ergänzen

Das Observatorium auf dem Schlossgelände ist restauriert

Lange schlummerte das Bohnenberger-Observatorium auf dem Schloss Hohentübingen vor sich hin: Mit Efeu bewachsen und von vielen für ein verwildertes Brunnenhäuschen gehalten. Doch der Dornröschenschlaf ist nun vorbei.

05.09.2018

Von Jaqueline Schreil

Denkmalpfleger Andreas Menrad (rechts) informiert Staatssekretärin Katrin Schütz (Mitte) über das restaurierte Bohnenberger-Observatorium, das auf dem Schlossgelände steht. Bilder: Sommer

Denkmalpfleger Andreas Menrad (rechts) informiert Staatssekretärin Katrin Schütz (Mitte) über das restaurierte Bohnenberger-Observatorium, das auf dem Schlossgelände steht. Bilder: Sommer

Die Restauration galt als längst überfällig und kam anfangs nur schleppend ins Rollen. Inzwischen ist das Projekt aber fast abgeschlossen: Um das Observatorium herum befindet sich ein rund gestalteter und abgesenkter Platz, der noch um Sitzgelegenheiten und Info-Tafeln ergänzt werden soll. Das Stein-Gehäuse ist gut erhalten, der Verputz ausgebessert, und von außen können Neugierige nun durch Panzerglasfenster einen Blick werfen. Wer hineinschaut, sieht einen neuen Boden und das Herzstück, den historischen Vermessungskreisel.

Besonders groß ist die Freude der Restauratoren, dass nach all der Zeit sogar das Sorgenkind gerettet werden konnte: Das drehbare Kupferdach der Warte gibt keinen Hinweis mehr auf Verfall und Verwitterung.

Genau rechtzeitig, denn am kommenden Sonntag, 9. September, ist Tag des offenen Denkmals mit dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“. Auf Entdeckungstour geht auch Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz (CDU). Gerade ist sie für ihre viertägige Denkmalreise unterwegs und besucht dabei ausgewählte Denkmale in allen Regierungsbezirken des Landes.

Das Tübinger Observatorium war am Dienstag die erste Station der Tour. „Eigentlich müsste ich eine Woche Urlaub beantragen für diese Reise“, sagte Schütz, noch bevor es losging. Auf dem Schlossgelände trafen sich gestern „alle, die irgendwas mit Denkmal und Denkmalpflege zu tun haben“, so Unirektor Bernd Engler. Neben Universitätsleitung und Oberbürgermeister Boris Palmer waren auch die Architekten und Vertreter des Bauamtes und des Landesamtes für Denkmalpflege anwesend. Prof. Ernst Seidl, Chef des Universitätsmuseums, freute sich über die erfolgreiche Restauration und über die Tatsache, dass das Vermessungsgerät und das extra dafür gebaute Gebäude wieder eine Einheit bilden: „Das Gesamt-Ensemble ist das Entscheidende.“ Der Bau gilt als beispielhaft für die Entwicklungen auf dem Gebiet der Vermessungstechnik in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Alleine die fehlende Optik des Messgerätes sei nach wie vor unauffindbar und liege vermutlich unentdeckt in irgendeinem Universitätsbüro.

Engler bezeichnete das Denkmal als weitere Attraktion der Stadt und war erfreut, „dass es gelungen ist, ein Kleinod der Stadt wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“ Zu verdanken ist dieses Gelingen vor allem der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Altes sollte erhalten bleiben und Neues ergänzend dazukommen, dafür mussten verschiedene Experten beauftragt werden. Drei Jahre dauerten die Restaurationsarbeiten am Projekt, sagte Andreas Menrad vom Landesamt für Denkmalpflege.

Schütz stellte fest, dass in Baden-Württemberg viel Energie in die Denkmalpflege gesteckt werde, und lobte das Gemeinschaftsprojekt. Schließlich trage es dazu bei, die reichhaltige Kulturlandschaft vor der eigenen Haustür zu erhalten .

Der historische Vermessungskreisel befindet sich wieder im renovierten Bohnenberger-Observatorium.

Der historische Vermessungskreisel befindet sich wieder im renovierten Bohnenberger-Observatorium.

Unterwegs fürs Denkmal

Vier Tage lang ist die Wirtschaftsstaatssekräterin Katrin Schütz auf ihrer Denkmalreise unterwegs. Dabei möchte sie sich bis Donnerstag über ausgewählte Denkmale und den Denkmalschutz informieren. Im Fokus stehen unterschiedliche Bau- und Kunstdenkmale sowie archäologische Denkmale unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“. Schütz besucht alle vier Regierungsbezirke des Landes und ist neben Tübingen in Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart unterwegs.

„Wir in Europa haben ein gemeinsames kulturelles Erbe. Diese gemeinsamen Wurzeln sollen wiederentdeckt und darüber Brücken zu den Menschen geschlagen werden“, so die Staatssekretärin. Dies sei das Anliegen des Denkmaltages und des Europäischen Kultur-Erbe-Jahres. Die Denkmalreise ist der Auftakt einer Denkmalwoche.

An deren Ende ist der Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 9. September. Das TAGBLATT stellt das Programm im Landkreis noch vor.

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Erstellt:
05.09.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec
zuletzt aktualisiert: 05.09.2018, 01:00 Uhr

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