Weltcup-Führender Prevc will bei Tournee ersten großen Titel gewinnen

Das Maß aller Dinge

Wer die 64. Vierschanzentournee gewinnen will, muss am slowenischen Skispringer Peter Prevc vorbei. Der 23-Jährige geht nach drei Weltcup-Siegen heute als großer Favorit ins Auftaktspringen von Oberstdorf.

29.12.2015

Von MANUELA HARANT

Überflieger aus Slowenien: Peter Prevc, vergangene Saison Gesamtweltcup-Zweiter hinter Severin Freund, hat beste Chancen auf den Sprung nach ganz oben. Foto: dpa

Überflieger aus Slowenien: Peter Prevc, vergangene Saison Gesamtweltcup-Zweiter hinter Severin Freund, hat beste Chancen auf den Sprung nach ganz oben. Foto: dpa

Oberstdorf. Stille Wasser sind tief. Das gilt in ganz besonderer Weise für den hohen Favoriten bei der 64. Vierschanzentournee, Peter Prevc. Nach dem Weltcup im russischen Nizhny Tagil, als Dauerrivale Severin Freund wieder knapp vor dem 23-Jährigen gelandet war, da wollte Schuster dem Zweitplatzierten zu einem guten Sprung gratulieren. "Der war nicht gut genug", raunzte Prevc nur.

Es zeigt, wie sehr Prevc, dem langsam der Makel des "ewigen Zweiten" anhaftet, zweite Plätze hasst. "Von diesem Tag an hat er emotional aufgerüstet", erklärt Schuster. Und von da an landete Prevc in den letzten drei Springen vor der Tournee jedes Mal vorne. "Jetzt ist er der Mann, den es zu schlagen gilt", meint der Bundestrainer im Hinblick das Auftakt-Springen in Oberstdorf heute (17.15 Uhr/ARD und Eurosport).

Sowohl Freund als auch sein Hauptrivale Prevc absolvierten die gestrige Qualifikation, obwohl sie es als Führungsduo im Weltcup gar nicht müssen. Doch Prevc springt einfach unglaublich gerne. So tauschte er die Weihnachtsvorbereitungen am 23. Dezember ein gegen die nationalen Meisterschaften, bei denen nicht nur das Einzel, sondern gemeinsam mit seinen Brüdern Cene (19) und Domen (16) für seinen Verein SK Triglav Kranj auch die Teamwertung gewann.

Vergangene Saison musste Prevc dem punktgleichen Severin Freund nur wegen der geringeren Anzahl an Siegen den Gesamtweltcup überlassen, es war einer der bittersten Momente des Überfliegers aus den slowenischen Alpen. "Das hat er unglaublich sportsmännisch weggesteckt", bewundert Schuster Prevcs Größe.

"Ich habe die vergangene Saison eingepackt und weggestellt", erklärt Prevc heute seine Strategie, nach der knappen Niederlage stärker zurückzukommen. "Ich habe mich sofort wieder auf die Zukunft konzentriert." Außerdem, betont Prevc, sei es doch für die Fans interessanter, "wenn es eine Geschichte zwischen zwei Springern gibt".

Prevc hat zwar Respekt vor Freund, aber keine Angst. Denn er kann auf etwas vertrauen, das sein Hauptkonkurrent in dieser Saison noch nicht erreicht hat: Er legt mit bislang drei ersten und zwei zweiten Plätzen eine Konstanz an den Tag, die bei der Tournee über die vier Schanzen, besonders wichtig ist. Die Grundlagen dafür hat er im Sommer und Herbst gelegt. "Da bin ich diesmal mehr gesprungen und habe weniger Krafttraining gemacht", sagt der stets etwas schüchtern wirkende Slowene.

Das Skispringen scheint das, wofür die Prevcs gemacht sind. Obwohl der mittlere Bruder Cene sich hauptsächlich seinem Studium in Slowenien widmet, hat er seit vergangenem Jahr sieben Weltcups absolviert. Und das erst 16 Jahre alte Nesthäkchen Domen ließ bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg mit Rang zwei aufhorchen. "Er springt noch aggressiver ab als ich", bewundert der große Bruder den Teenager - und das heißt etwas. Denn spätestens am Schanzentisch ist es bei dem stillen Slowenen mit der Ruhe vorbei.

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Erstellt:
29.12.2015, 08:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 25sec
zuletzt aktualisiert: 29.12.2015, 08:30 Uhr

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