Durch die Wand

Durch die Wand

Dokumentarfilm über zwei amerikanische Bergsteiger, die in 19 Tagen eine legendäre Felswand im Yosemite-Nationalpark erklimmen wollen.

02.10.2018

Von Dorothee Hermann

Durch die Wand
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Die Kamera richtet sich sofort auf die berüchtigte Felswand: Steiler als senkrecht scheint die Granitformation El Capitan im Yosemite Nationalpark in der kalifornischen Sierra Nevada aufzuragen. Für den waghalsigen Freeclimber Tommy Caldwell ist die sogenannte Dawn Wall viel mehr als sein ambitioniertestes Kletterziel: Ihm geht es auch darum, innere Barrieren zu überwinden.

Die packende Doku des US-amerikanischen Regie-Duos Josh Lowell und Peter Mortimer verschränkt die sportlichen Rekorde des Spitzenkletterers mit dessen Biografie. Der Film blendet von der Felswand immer wieder zurück auf wichtige Lebensstationen, auf Trennungen und Verlusterfahrungen von Tommy Caldwell. Das kann auch weniger sportaffine Zuschauer fesseln und baut von Anfang an eine doppelte Spannung auf.

Alles beginnt mit einem schüchternen Jungen, der fürchtet, mit seinem Vater nie mithalten zu können. Der ist ein muskelbepackter Bodybuilder und Bergsteiger, der die Familie jeden Sommer zu Klettertouren im Yosemite Nationalpark mitnimmt.

Im Januar 2015 hängt Caldwell junior, damals 36 Jahre alt, gemeinsam mit Kletterpartner Kevin Jorgeson 19 Tage über dem Abgrund. Mal haften die beiden klein wie Fliegen an der Felswand, mal sieht man sie ganz nah ihren Weg suchen, unter tausend Sternen oder in der Morgendämmerung, von der die Felswand ihren Namen hat. Dabei sind im glatten Gestein keinerlei Vorsprünge auszumachen, und die Hände können allenfalls an winzigen Unebenheiten Halt finden. Scheinbar im Nichts spannen die beiden Felsbezwinger kleine weiße Zelte auf, wo sie auch mal essen (Campingkocher!) und schlafen. Längere Pausen gibt es nur, wenn Sturm, Eisfall oder Regen es erzwingen.

Weniger schön ist, dass das rekordträchtige Bergsteiger-Ereignis über den Verleih Red Bull Media House in die Kinos gelangt. Es handelt sich um die Tochterfirma des österreichischen Energiedrink-Herstellers, dessen milliardenschwerer Boss Dietrich Mateschitz über seinen Privatsender Servus TV offenbar dem österreichischen Rechtspopulismus ein Forum bietet, wie die „taz“ soeben berichtete.

Der Fels seines Lebens und andere Extremsituationen in der Biografie des Kletteridols Tommy Caldwell.

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Erstellt:
02.10.2018, 01:34 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 02.10.2018, 01:34 Uhr

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