Regie-Comeback mit Schweighöfer und Co.

„Das Boot“, Hollywood-Erfolge und jetzt wieder ein Film in Deutschland: Wolfgang Petersen wird 75

Auch mit 75 denkt er nicht ans Aufhören. Deutschlands Hollywood-Regisseur Wolfgang Petersen steht weiter hinter der Kamera.

14.03.2016

Von BARBARA MUNKER, DPA

Feiert heute seinen 75. Geburtstag: Filmregisseur Wolfgang Petersen. Foto: dpa

Feiert heute seinen 75. Geburtstag: Filmregisseur Wolfgang Petersen. Foto: dpa

Los Angeles. Vor über 25 Jahren machte Wolfgang Petersen Hollywood zu seiner neuen Heimat, doch kehrt der gebürtige Ostfriese zu seinen Wurzeln zurück. Der Schöpfer von Erfolgsfilmen wie „Das Boot“, „Troja“ und „Air Force One“, der an diesem 14. März seinen 75. Geburtstag feiert, wählte zuletzt Berlin und Deutschlands erfolgreichste Stars für sein Regie-Comeback aus.

Anfang Dezember fiel der Startschuss für das Remake der Gaunerkomödie „Vier gegen die Bank“ mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Michael „Bully“ Herbig und Jan Josef Liefers. Sie mimen ein Quartett mehr oder weniger gescheiterter Existenzen, die plötzlich ohne Geld dastehen und einen verrückten Plan aushecken. Zu Weihnachten soll der Film in Deutschland anlaufen.

Petersen hat seine Fans lange warten lassen. Mit „Poseidon“ kam vor zehn Jahren sein letzter Film in die Kinos, der teure Katastrophen-Thriller floppte weltweit. In Deutschland stand er zuletzt in den 1980er Jahren hinter der Kamera. Doch das Rentenalter scheint ihn nicht zu bremsen, im Gegenteil. „Ich habe noch vieles, vieles vor - auch in Amerika“, sagte Petersen im November über seine Rückkehr ins Filmbusiness, als er in Berlin sein „Vier gegen die Bank“-Projekt vorstellte.

Vom Ruhestand wollte er auch schon kurz vor seinem 70. Geburtstag nichts wissen. Das Filme drehen sei „wie eine Droge“, schwärmte der Jeansträger damals im Interview der Deutschen Presse-Agentur in seinem Büro im kalifornischen Santa Monica. Er selbst sei immer noch „so besessen“ von seiner Arbeit, „das hält einen jung“.

Der in Emden geborene und in Hamburg aufgewachsene Regisseur lernte sein Handwerk an der deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. 1971 hatte er gleich mit dem „Tatort“-Krimi „Blechschaden“ Erfolg. Die Folge „Reifezeugnis“ mit Nastassja Kinski machte ihn und die blutjunge Darstellerin berühmt. Zum Tabubrecher wurde Petersen 1977 mit dem Kinofilm „Die Konsequenz“, der von einer homosexuellen Liebe handelt.

Und dann kam „Das Boot“. Petersen war 42 Jahre alt, als sein Kriegsdrama für sechs Oscars nominiert wurde, die meisten Anwartschaften, mit denen je ein deutscher Film von der US-Film-Akademie bedacht wurde. Zwei für Petersen für Regie und adaptiertes Drehbuch, hinzu kamen Kamera, Schnitt, Sound und Tonschnitt. Am Ende war „Gandhi“ unter der Regie Richard Attenboroughs der große Oscar-Abräumer, „Das Boot“ ging leer aus, doch es war der Startschuss für Petersens Hollywoodkarriere.

Nach seinem Umzug drehte er dort mit den größten Stars: „In the Line of Fire“ mit Clint Eastwood, „Outbreak“ mit Dustin Hoffman, „Air Force One“ mit Harrison Ford, „Der Sturm“ mit George Clooney und „Troja“ mit Brad Pitt.

Eine weitere Oscar-Nominierung gab es nicht mehr. Aber seine Trophäen-Sammlung ist dennoch größer geworden. 2012 erhielt Petersen vom deutschen Bundesverband Regie den Ehrenpreis „Metropolis“ für sein Lebenswerk. „Da breitet sich ja immer gleich Panik aus“, flachste Petersen. Schließlich klinge „Lebenswerk“ so endgültig. 10, 15 Jahre seien mindestens noch drin. Er selbst bedankte sich bei der Regieassistentin, mit der er „jeden Abend nach Drehschluss ins Bett steige“: seiner Frau Maria. Sie sind seit 1978 verheiratet. „Wenn das kein Lebenswerk ist“, meinte Peterson.