Wildschweine

„Dann ist Krieg in den Wäldern“

Minister Hauk will die Tiere deutlich stärker bejagen lassen, um der Schweinepest im Land vorzubeugen.

02.01.2018

Von LSW

Aktuell werden im Land rund 50.000 Wildschweine pro Jahr erlegt. Foto: dpa

Aktuell werden im Land rund 50.000 Wildschweine pro Jahr erlegt. Foto: dpa

Stuttgart. Zur Vorbeugung gegen eine drohende Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest auch in Baden-Württemberg will Forstminister Peter Hauk (CDU) deutlich mehr Wildschweine schießen lassen. Um die 50 000 Wildschweine werden pro Jahr im Südwesten erlegt. Ziel müsse es sein, diese Strecke vorbeugend um 30 bis 40 Prozent zu erhöhen, sagte Hauk. Zwar habe man schon jetzt Höchstwerte beim Abschuss von Wildschweinen. „Aber der Bestand nimmt nicht ab.“ Hauk sieht dabei eine seltene Allianz hinter sich: nicht nur Jäger, auch Naturschützer stimmen ihm zu.

Die intensivere Bejagung im neuen Jahr wolle er zur Not behördlich anordnen lassen, sagte Hauk. Schließlich drohten noch viel drastischere Schritte, sollte die Seuche erst mal ausbrechen. Denn für den Fall empfehle das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Löffler-Institut (FLI) die Wildschweindichte im Land um 90 Prozent abzusenken. „Dann herrscht in unseren Wäldern Krieg.“ Nach FLI-Angaben sind im Baltikum, Polen, Tschechien, Rumänien und der Ukraine aktuell gut 3600 Wildschweine und knapp 250 Hausschweine mit dem todbringenden Virus infiziert.

Eine seltene Allianz

Unweigerlich komme die Schweinepest auch nach Baden-Württemberg, so Hauk. „Mit unabsehbaren Folgen – vor allem wirtschaftlich.“ Ein Ausbruch würde bedeuten, dass ganze Bestände von Hausschweinen getötet werden müssten. Ganze Betriebe würden lahmgelegt. Mit dem Ausbruch in Polen und Tschechien sei sie nur noch wenige hundert Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Der Landesjagdverband steht schon Gewehr bei Fuß, wie Geschäftsführer Martin Bürner berichtete. Mehr Schwarzwild zu schießen, sei absolut sinnvoll – es brauche aber noch mehr: die Aufhebung der Jagdruhezeiten im März und April etwa. Zustimmung kommt auch von Naturschützern: Die Bestände an Schwarzwild zu reduzieren, fordere der Naturschutzbund Nabu schon lange, sagte Landeschef Johannes Enssle. Die Tiere sorgten für Probleme in der Landwirtschaft, aber auch in Biotopen und Naturschutzgebieten. dpa

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Erstellt:
02.01.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 02.01.2018, 06:00 Uhr

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