Profisport

DFL und DBB als weltweites Vorbild

Fußball und Basketball zeigen, wie der Spielbetrieb in Zeiten von Corona funktionieren kann.

24.06.2020

Von SID

München. Die renommierte New York Times käme in normalen Zeiten wohl kaum auf die Idee, über Basketball in Germany zu schreiben. Aber dass dort schon wieder gespielt wird, während die NBA um ihren Restart ringt, ist dem zuständigen Reporter nicht verborgen geblieben. „The Guinea Pigs“, die Meerschweinchen, hat er seinen Artikel über das Finalturnier der Basketball Bundesliga (BBL) in München betitelt, hierzulande würde man sagen: „Die Versuchskaninchen“.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat mit ihrem Konzept für den Wiederbeginn der Bundesliga die Blaupause geliefert, wie eine Liga in Zeiten von Corona funktionieren kann – wenn auch ohne Zuschauer. Der deutsche Fußball, betont DFB-Direktor Oliver Bierhoff deshalb, habe „zuletzt eine weltweite Pionierrolle eingenommen“.

Die Formel E hat beschlossen, ihre Saison in Berlin fortzusetzen – mit sechs Rennen in neun Tagen (ab 5. August). Auch Profitennis läuft schon wieder, im Tischtennis ist mit dem 1. FC Saarbrücken der deutsche Meister gekürt worden.

Das Hygiene- und Sicherheitskonzept der DFL diente der BBL als Blaupause, die Profisport in der Halle möglich machte. „Sogar die NBA hat hier angefragt, und wir haben ihnen das Hygienekonzept geschickt“, berichtete Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer und betonte: „Ich glaube schon, dass Deutschland hier mal wieder bewiesen hat, welches Organisationstalent wir haben, und wenn wir was anpacken, machen wir es richtig.“

Made in Germany als Gütesiegel

Die New York Times hat sich von Amerikanern im Münchner Laborbetrieb schildern lassen, wie sich das Leben in einer „bubble“ denn so anfühle. „Es ist nicht so schlecht wie man denkt“, sagte Thomas Wimbush von den MHP Riesen Ludwigsburg. Die Organisatoren hätten einen ziemlich guten „game plan“, ergänzte Jordan Crawford, der mit Brose Bamberg bereits ausgeschieden ist. “ Drei Monate in einer Blase, wie die NBA das plant, wären allerdings hart“.

Vor allem das DFL-Konzept stieß weltweit auf Interesse. DFL-Chef Christian Seifert berichtete von Telefonkonferenzen mit US-Profiligen wie der NFL (Football), der NHL (Eishockey) oder der MLB (Baseball). Auch die großen europäischen Fußball-Ligen haben interessiert auf Deutschland geschaut. In Spanien, England und Italien wird mittlerweile ebenfalls wieder gespielt.

„Made in Germany“, sagt Bayern Münchens Chef Karl-Heinz Rummenigge stolz, „ist wieder ein absolutes Gütesiegel“. Vorausgesetzt, den Versuchskaninchen passiert nichts. sid