Fußball EM 2024

DFB geht mit Rückenwind ins Finale

Die Bewerbung um die EM 2024 gilt vor dem Schlussspurt als favorisiert gegenüber dem türkischen Angebot.

22.09.2018

Von dpa

Nyon. Die deutsche Bewerbung hat im Rennen um die Fußball-EM 2024 gegen die Türkei einen Punktsieg gelandet und geht mit Rückenwind in die mit Spannung erwartete Vergabe des Turniers. Sechs Tage vor der Wahl des Gastgebers stellte die Uefa dem Deutschen Fußball-Bund in ihrem Evaluationsbericht zur Bewerbung in mehreren Kategorien ein besseres Zeugnis als dem einzigen Konkurrenten aus. Besonders die Menschenrechtslage in der Türkei wird von der Europäischen Fußball-Union sehr kritisch bewertet.

Der Kontinentalverband bescheinigte dem DFB eine „inspirierende, kreative und sehr professionelle Vision“. „Der Bericht zeigt, dass wir unsere Arbeit in den vergangenen Monaten ernstgenommen haben und die Uefa unsere Stärken honoriert“, sagte der deutsche EM-Botschafter Philipp Lahm.

Auch der türkische Fußballverband erhielt eine insgesamt positive Bewertung, muss sich jedoch Kritik in mehreren Punkten gefallen lassen. So wird „das Fehlen eines Aktionsplans in Sachen Menschenrechte“ als „problematisch“ angesehen.

Während in Deutschland die notwendige Infrastruktur für das Turnier mit 24 Teams bereits vorhanden ist, seien in der Türkei „umfangreiche“ Projekte geplant. „Der Umfang der Arbeiten birgt angesichts des gegebenen Zeitrahmens ein Risiko“, heißt es.

Zudem bieten die deutschen Stadien größere Kapazitäten und damit das höhere Einnahmen-Potenzial. So fassen gleich sieben Arenen in der Türkei weniger Zuschauer als das kleinste Stadion, mit dem sich der DFB bewirbt – Düsseldorf mit 46 264 Besuchern. Unter anderem ist auch Stuttgart vorgesehen.

Das Uefa-Exekutivkomitee kürt am kommenden Donnerstag in Nyon in einer geheimen Wahl den Ausrichter der Europameisterschaft 2024. Die deutsche Bewerbung ist im Rennen um die Mehrheit der Stimmen der 17 Wahlberechtigten favorisiert. Die Türkei hatte schon mehrfach kandidiert und war zuletzt für die EM 2016 nur knapp an Frankreich gescheitert. Die bislang einzige EM in Deutschland fand 1988 statt, für die Türkei wäre es eine Premiere. Die Bewertung in dem Evaluationsbericht ist für die Mitglieder der Uefa-Exekutive jedoch nicht bindend.