Unschönes Harakiri-Spiel

DFB-Frauen bezwingen in einem schmerzhaften Duell Simbabwe mit 6:1

Die DFB-Frauen starten mit 6:1 in ihre Gold-Mission. Sorge bereitet nach dem Duell gegen das überharte Team aus Simbabwe die verletzte Simone Laudehr.

05.08.2016

Von SID

Mit ungestümen Gegnerinnen bekamen es Sara Däbritz und Co. in ihrem ersten Spiel zu tun. Foto: Citypress24

Mit ungestümen Gegnerinnen bekamen es Sara Däbritz und Co. in ihrem ersten Spiel zu tun. Foto: Citypress24

Sao Paulo. Der bedenklich geschwollene Knöchel von Simone Laudehr führte bei Silvia Neid zu einem dicken Hals. „Ich bin total zufrieden“, spottete die scheidende Bundestrainerin nach dem wahrhaften Härte-Test zum Auftakt der Mission Olympia-Gold, „dass wir nach diesem Spiel nur eine Schwerverletzte und viele mit kleineren Blessuren haben.“

Nach einem Horror-Foul beim 6:1 (2:0) gegen das überharte Team aus Simbabwe endete der Abend für die „zusammengetretene“ Laudehr im Krankenhaus. In der Nacht noch sollte ein MRT Klarheit über die Schwere der Verletzung am Außenband des linken Knöchels bringen, wegen der die Stammkraft nach nur 18 Minuten vom Platz gemusst hatte. „Es wäre sehr bitter, wenn Simone ausfällt, wir wissen, was wir an ihr haben“, sagte Spielführerin Saskia Bartusiak. Für solche Notfälle stehen neben dem kleinen 18er-Kader drei Ersatz-Feldspielerinnen parat, vermutlich würde Svenja Huth oder Lina Magull für die 99-malige Nationalspielerin nachrücken.

Aber Bundestrainerin Neid klagte zu Recht über die rüde Gangart der Afrikanerinnen („Da kannst du keinen Ball mehr laufen lassen, da ging es nur noch auf die Knochen“) und vor allem die nachlässige Unparteiische Rita Gani aus Malaysia: „Ich möchte, dass die Schiedsrichterin die Spielerinnen schützt, gerade nach so einem frühen schweren Foul.“ Stattdessen humpelte auch Sara Däbritz nach einem Tritt in die Wade aus der Corinthians Arena von Sao Paulo.

Ein „Harakiri-Spiel“ sei der erste Schritt auf dem Weg zum ersehnten Finale am 19. August im Maracana von Rio de Janeiro gewesen, befand Alexandra Popp. Auch sie trug eine Verletzung an der rechten Hand davon. „Das ist aber beim Jubeln passiert“, erzählte die Torschützin zum 2:0 schmunzelnd.

Nach den fest eingeplanten drei Punkten bleibt den Europameisterinnen kaum Zeit zur Regeneration. Der Tabellenführer der Gruppe F kann bereits am morgigen Samstag (18 Uhr OZ/23 Uhr MESZ) gegen Australien das Viertelfinalticket buchen. Für das große Ziel, den erstmaligen Olympiasieg, muss sich die DFB-Auswahl aber deutlich steigern. „Es ist noch nicht alles rund gelaufen, wir hätten auch noch fünf weitere Tore machen können“, sagte Abwehrchefin Bartusiak, die sich auch über die „Fehlerkette“ beim unnötigen Gegentor durch Kudakwashe Basopo (50.) ärgerte.

Die hochgehandelten Matildas aus Down Under, die in der Olympia-Quali unter anderem den Vize-Weltmeister Japan ausgeschaltet hatten, verloren ihr erstes Spiel trotz langer Überzahl 0:2 gegen Kanada. „Die werden uns vielleicht ein bisschen mehr liegen, weil sie nach vorne spielen müssen“, geht Popp davon aus, dass dieses Spiel mit weniger Holz und mehr Taktik auskommt.

Die Stürmerin war auch nach dem Abpfiff noch baff über das Publikum in Brasiliens XXL-Metropole, das die deutsche Mannschaft trotz der unansehnlichen Spielweise der Gegnerinnen kontinuierlich auspfiff. Ihre spontane Erklärung: „Vielleicht haben die das 1:7 im Halbfinale der WM 2014 gegen Deutschland noch nicht verarbeitet.“

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Erstellt:
05.08.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 26sec
zuletzt aktualisiert: 05.08.2016, 06:00 Uhr

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