Tübingen · Biotech
Curevac startet neue Studie
Der Tübinger Impfstoff-Entwickler Curevac macht weiter Verluste und beginnt weitere Studie zu einem zweiten Corona-Vakzin.
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac hat die Finanzzahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Das Unternehmen schreibt weiterhin Verluste, aktuell für die sechs Monate bis 30. Juni 2022 in Höhe von 72,8 Millionen Euro vor Steuern. Zum Vergleich: Im gleichen Vorjahreszeitraum machte Curevac 264,4 Millionen Euro vor Steuern Verlust. „Im zweiten Quartal 2022 zeigten sich weiterhin Effekte in unserer Finanzlage im Zusammenhang mit unserem Impfstoffkandidaten der ersten Generation“, formuliert das Pierre Kemula, Chief Financial Officer, in einer Pressemeldung. Der damalige Kandidat CVnCoV kam bekanntlich nie auf den Markt, belastet aber immer noch die Kassen.
Inzwischen hat Curevac an seinen Standorten rund 1000 Beschäftigte und betreibt einen Umbau vom Biotech- zum umfänglicheren Biopharma-Unternehmen. Dazu gehört auch eine weitere Schwerpunktsetzung allgemein bei prophylaktischen Impfstoffen und speziell in der Krebs-Medizin.
Für den Vorstandsvorsitzenden Franz-Werner Haas liegen die Chancen des Unternehmens aktuell in mehreren Entwicklungen: Neue, bessere Impfstoffe und Fortschritte in der unternehmenseigenen mRNA-Technologie bei Krebs, auch durch eine Immuntherapie-Partnerschaft mit dem belgischen Unternehmen My Neo, das der Entwicklung von Krebs-Impfstoffen helfen soll.
„Wir sind davon überzeugt, dass die klinischen Studien unserer Impfstoffkandidaten gegen Covid 19 und die Grippe dazu beitragen werden, unser mRNA-Rückgrat der zweiten Generation weiterzuentwickeln“, formuliert das Haas. Und durch die Partnerschaft mit My Neo erhalten man „Zugang zu einer hochentwickelten Bioinformatik-Plattform zur Entdeckung von Neoantigenen, von denen starke Immunantworten für die Entwicklung fortschrittliche Krebsimpfstoffe erwartet werden.“
Unterdessen hat das Unternehmen die Phase-1-Studie eines weiteren Corona-Impfstoffs gestartet, der als Auffrischimpfung nach einer vollständigen Covid-Impfung dienen könnte. Dieser Kandidat wird mit GlaxoSmithKline entwickelt und soll gezielt vor der Omikron-Variante schützen. Die Studie soll an Standorten in den USA, Großbritannien, Australien und den Philippinen durchgeführt werden und bis zu 180 gesunde, gegen Corona geimpfte Erwachsene einbeziehen.