Coronavirus

Curevac enttäuscht Hoffnung auf mehr Impfstoff

Vakzin des Tübinger Unternehmens zeigt in Studie nur geringe Wirksamkeit. Die Bundesregierung will das Impftempo trotzdem halten.

18.06.2021

Von dpa/vt/rom

Tübingen. Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac hat bei der Entwicklung seines Corona-Impfstoffs einen empfindlichen Rückschlag erlitten. Die Wirksamkeit des Vakzins fällt einer Zwischenanalyse zufolge deutlich geringer aus als bei anderen bereits zugelassenen Impfstoffen.

Wie das Unternehmen bekanntgab, zeigt der Impfstoff eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung „jeglichen Schweregrades“. Damit hätte er die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht erfüllt. Das Präparat von Biontech/Pfizer etwa erreichte laut Daten aus Israel eine um mehr als 90?Prozent verringerte Wahrscheinlichkeit für symptomatische Covid-19-Verläufe.

Der Curevac-Impfstoffkandidat ist schon seit Dezember in der finalen Studienphase. Während mehrere Konkurrenten ihre Vakzine auf den Markt gebracht haben, sammelt Curevac noch Daten. Wann und ob eine Zulassung des Impfstoffs möglich sein wird, ist unklar.

Curevac bleibt trotz der enttäuschenden Studiendaten optimistisch. „Wir sehen keinen Grund, irgendetwas zu verlangsamen“, sagte Konzernchef Franz-Werner Haas in einer Telefonkonferenz. Dies gelte sowohl mit Blick auf die laufende Forschung als auch für die Vorbereitungen zur Produktion eines potenziellen Impfstoffs.

Die Bundesregierung hatte den Curevac-Impfstoff ursprünglich in der Impfkampagne eingeplant, auf der jüngst vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Liste der Lieferplanungen war das Präparat aber nicht aufgeführt. Ein Sprecher des Ministeriums teilte am Donnerstag mit, die Curevac-Mitteilung habe keine Auswirkung auf das Tempo der deutschen Impfkampagne. Der Börsenwert von Curevac hat sich am Donnerstag mehr als halbiert. Der Tübinger OB Boris Palmer (Grüne) sieht für das Unternehmen am Standort Tübingen weiterhin eine „gute Zukunft und ein funktionierendes Geschäftsmodell“.