Tübingen · Coronakrise

Curevac-Impfstoff: „Eine ausgewogene Immunantwort“

Curevac meldet für einen möglichen Impfstoff positive Ergebnisse in vorklinischen Untersuchungen.

14.05.2020

Von uja

Nachdem die Konkurrenten Moderna und Biontech schon erhebliche Fortschritte bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff meldeten, wandte sich jetzt auch das Tübinger Pharma-Unternehmen Curevac an die Öffentlichkeit.

Der favorisierte Impfstoff-Kandidat der Tübinger Wissenschaftler habe in vorklinischen Untersuchungen eine „ausgewogene Immunantwort“ hervorgerufen, heißt es in einer Pressemitteilung. Schon bei einer vergleichsweise geringen Dosierung von nur zwei Mikrogramm habe sich eine „hohe Anzahl von virusneutralisierenden Titern (VNTs) und T-Zellen“ gebildet. Diese körpereigenen Wirkstoffe zeigten an, dass, so Curevac, „der Impfstoffkandidat eine starke immunologische Reaktion zur Neutralisierung von SARS-CoV-2 hervorrufen kann“. T-Zellen sind weiße Blutkörperchen, die Eindringlinge erkennen können.

Curevac setzt seit 20 Jahren auf seine mRNA-Technologie, mit der das körpereigene Abwehrsystem gezielt aktiviert werden soll. Virusinformationen werden bei diesem Verfahren direkt und nicht, wie es bei anderen Impfungen üblich ist, etwa über abgeschwächte Viren in den Körper eingeschleust. Beim Tollwut-Virus ist es den Forschern schon gelungen, mit der Methode eine Immunantwort in klinischen Tests nachzuweisen.

Curevac hält daran fest, im Juni die ersten Freiwilligen zu impfen. Damit würden die Tübinger später starten als ihre Konkurrenten, die ebenfalls auf die mRNA-Technologie setzen. Moderna begann am 16. März in Seattle mit dem Impfen von vorerst 45 Probanden, Biontech verabreichte am 23. April 12 Freiwilligen eine erste Dosis. Um den Impfstoff gegebenenfalls in großen Mengen produzieren zu können, hat sich das Mainzer Biotech-Startup mit dem amerikanischen Pharmariesen Pfizer zusammengetan.

Curevac dagegen kann schon jetzt in eigenen Produktionsanlagen theoretisch mehrere hundert Millionen Dosen pro Jahr produzieren. Wie viele Dosen es am Ende sein werden, hängt von der Dosierung ab, die im Verlauf der klinischen Prüfung ermittelt wird. Schon jetzt habe Curevac in der GMP-zertifizierten Anlage „große Wirkstoffmengen für diesen Impfstoffkandidaten hergestellt“, teilte das Unternehmen mit.