Tübingen

Curevac AG entwickelt Impfstoff gegen das neue Coronavirus

Die Tübinger Biotech-Firma Curevac entwickelt einen Impfstoff gegen das Coronavirus nCoV-2019 und wird dabei von der internationalen Impfstoff-Allianz Cepi gefördert.

31.01.2020

Von Hans-Jörg Schweizer

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Die Tübinger Curevac AG und die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (Cepi) haben am Freitag ihre Zusammenarbeit zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neue Coronavirus nCoV-2019 bekanntgegeben. Ziel sei es, schnellstmöglich einen sicheren Impfstoffkandidaten in einer klinischen Studie im Menschen zu testen.

Die Vereinbarung baut auf der bestehenden Partnerschaft zwischen Curevac und Cepi zur Entwicklung einer schnell einsetzbaren Impfstoffplattform auf. Cepi fördert das Projekt mit bis zu 8,3 Millionen US-Dollar. Die öffentlich-private Initiative Cepi wird vom Bundesforschungsministerium mit einer Summe von 90 Millionen Euro mitgetragen.

„Curevacs Technologie und mRNA-Plattform eignen sich besonders für eine schnelle Reaktion auf virale Ausbrüche wie den aktuellen“, so Dr. Mariola Fotin-Mleczek, Chief Technology Officer bei Curevac. „Dank der finanziellen Mittel von Cepi sind wir in der Lage, die Bekämpfung von derartigen Gesundheitsgefahren noch besser unterstützen zu können. So entwickeln wir aktuell einen Impfstoff, der nach erfolgreichen präklinischen Tests rasch in klinischen Studien am Menschen getestet werden könnte.“

„Wir wollen mithilfe der bekannten Gensequenz des Erregers innerhalb von wenigen Monaten – also wesentlich schneller als bisher möglich – einen Impfstoffkandidaten für die klinische Erprobung entwickeln“, wird Cepi-CEO Richard Hatchett zitiert. Dies sei ein sehr ambitionierter Zeitplan und „auch wenn wir erfolgreich sind, was nicht sicher ist, werden wir noch weitere Herausforderungen meistern müssen, bevor wir derartige Impfstoffe auf breiter Basis zur Verfügung stellen können.“

Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, erklärt: „Das Coronavirus beunruhigt in diesen Tagen viele Menschen. Die Entwicklung eines Impfstoffs ist ein äußerst wichtiger Beitrag, um die Erkrankung einzudämmen. Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass durch eine internationale Allianz wie Cepi diese Entwicklung nun vorangetrieben und dabei deutsche Forschungs- und Entwicklungsexpertise genutzt wird. Ich hoffe, dass jetzt in absehbarer Zeit gute Ergebnisse erzielt werden, auf die sehr viele Menschen in diesen Tagen warten.“

Firma Curevac in Tübingen. Bild: Curevac AG

Firma Curevac in Tübingen. Bild: Curevac AG

Curevac arbeitet auch an der Entwicklung des sogenannten RNA-Printers, eine mobile, automatisierte Produktionseinheit zur schnellen Versorgung von mRNA-Wirkstoffen. Cepi will auch diese Technologie mit bis zu 34 Millionen US-Dollar fördern, die in Zukunft schnell LNP-formulierte mRNA-Impfstoffkandidaten produzieren soll. Die Impfstoffe könnten gegen Erreger wie Lassa-Fieber, Gelbfieber und Tollwut eingesetzt werden und rasche Reaktionen auf bisher unbekannte Erreger ermöglichen.

Über Curevac und Cepi

Curevac ist ein führendes biopharmazeutisches Unternehmen auf dem Gebiet der mRNA-Technologie (Boten-RNA, von engl. messenger RNA). Curevac arbeitet daran, dieses vielseitige Molekül für den medizinischen Einsatz zu entwickeln, zu optimieren und in klinischen Studien zu testen. Das Prinzip der proprietären Curevac-Technologie basiert auf der Nutzung von mRNA als Informationsträger, um den menschlichen Körper zur Produktion der entsprechend kodierten Proteine anzuleiten, mit welchen eine Vielzahl von Erkrankungen bekämpft werden können. Das Unternehmen setzt seine Technologien zur Entwicklung von Krebstherapien, Antikörpertherapien, prophylaktischen Impfstoffen und zur Behandlung seltener Erkrankungen ein. Curevac hat signifikante Eigenkapitalinvestitionen erhalten, darunter von der Dievini Hopp Biotech Holding und der Bill & Melinda Gates Foundation. Zudem kooperiert Curevac mit multinationalen Konzernen und Organisationen. Curevac hat seinen Hauptsitz in Tübingen und weitere Standorte in Frankfurt und Boston, MA, USA.

Cepi ist eine innovative Partnerschaft von öffentlichen, privaten, philanthropischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die 2017 in Davos ins Leben gerufen wurde, um Impfstoffe gegen künftige Epidemien zu entwickeln. Cepi hat bisher über 750 Millionen der angestrebten einen Milliarde US-Dollar an Fördermitteln eingeworben. Cepis Schwerpunkt liegt auf Viruserkrankungen wie Ebola, Lassa-Fieber, MERS-CoV, Nipah-Fieber, Rift Valley Fieber (RVF) und Chikungunya. Cepi investiert auch in Plattformtechnologien für die Schnellentwicklung von Impfstoffen und Immunprophylaxen im Kampf gegen unbekannte Erreger (Krankheit X). Bisher hat Cepi Finanzmittel in Höhe von mehr als 475 Millionen US-Dollar für die Impfstoff- und Plattformentwicklung zugesagt.