Tübingen

Crashkurs

06.04.2020

Von Dres. Maria und Stephan Wildermuth, Tübingen

In den Medien wird immer wieder berichtet, dass Deutschland eine große Anzahl von Beatmungsgeräten zur Behandlung der Covid-19-Patienten bereithält. Auf den Intensivstationen der Uniklinik sowie der BG-Klinik Tübingen herrschte bereits vor Beginn der Pandemie ein erheblicher Fachkräftemangel, so dass nicht alle vorhandenen Intensivbetten besetzt werden konnten.

Den beatmungspflichtigen Covid-19-Patienten ist nicht allein damit geholfen, sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden. Die Beatmung einer infizierten Lunge ist äußerst komplex und erfordert eine große Fachkenntnis. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Lunge durch eine unsachgemäß durchgeführte Beatmung zusätzlich geschädigt wird. Covid-19-Intensivpatienten mit ihren geschädigten Lungen bedürfen einer hochspezialisierten Intensivtherapie, die eine differenzierte Beatmungs-, Kreislauf-, Infusions-, Ernährungs- und Lagerungstherapie umfasst, ganz abgesehen von der infektiologischen Therapie, um die Erkrankung adäquat zu behandeln. Dies kann nur durch speziell ausgebildete Fachkräfte erfolgen.

Das alleinige Bereitstellen von Beatmungsgeräten nützt genauso wenig wie das Bereitstellen von Flugzeugen oder Hubschraubern ohne adäquat ausgebildete Piloten. Wir würden uns nicht gern in ein Flugzeug setzen wollen, das von einer im Crashkurs ausgebildeten Person geflogen wird.

Wir hoffen, dass aus der Pandemie gelernt wird, so dass aus ökonomischen Gründen das medizinische Fachpersonal nicht noch weiter eingespart wird.

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Erstellt:
06.04.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 36sec
zuletzt aktualisiert: 06.04.2020, 01:00 Uhr

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