Covid-19 in der Region Tübingen

Coronavirus: Der Live-Blog vom 18. und 19. April

Seit Bekanntwerden der ersten Covid-19-Fälle im Kreis Tübingen Ende Februar berichten wir in Live-Blogs über die aktuellen Ereignisse der Coronakrise. Die Corona-Hotline des Gesundheitsamts und viele weitere Informationen zu Covid-19 und Sars-Cov-2 gibt es am Textende.

18.04.2020

Von del/dpa

Wegen der Coronakrise sind Spielplätze in Parks weiterhin gesperrt. Bild: Jonas Bleeser

Wegen der Coronakrise sind Spielplätze in Parks weiterhin gesperrt. Bild: Jonas Bleeser

Das Wetter lädt zum Grillen ein. Doch auch die Grillstellen wie hier im Wasenwald Reutlingen sind noch gesperrt. Bild: Jonas Bleeser

Das Wetter lädt zum Grillen ein. Doch auch die Grillstellen wie hier im Wasenwald Reutlingen sind noch gesperrt. Bild: Jonas Bleeser

Sonntag, 19. April

21.27 Uhr: Das seit Jahren gut besuchte Frühschoppenkonzert der Blaskapelle Honk & Blow am Ostermontag in Bierlingen fiel heuer corona-bedingt aus. Deshalb nahmen die Musiker bereits am Palmsonntag als eine Art Probelauf von zuhause aus die „Gartenpolka“ von Ernst Mosch auf. Da über 6000 Besucher das Stück im Netz anklickten, stellten die Blasmusiker zum Ostermontag ein zweites Video online. Jeder Musiker musste dabei nach den Taktvorgaben von Schlagzeuger Adrian Oswald und dem Notenmaterial, das Dirigent Sebastian Duffner jedem Musiker per Mail zukommen ließ, seine Stimme im heimischen Wohnzimmer oder auf der Terrasse als Video aufnehmen. Die 16 Stimmen mischte der junge Techniker Julian Wirth zur Polka „Böhmisches Vergnügen“. Zu hören gibt es das digitale Blasmusikhäppchen auf www.honk-blow.de.

19.50 Uhr: Heute wurden dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium vom Landesgesundheitsamt (LGA) weitere 368 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 28.078 an. Davon sind ungefähr 15.861 Personen bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen. Damit ist die Zahl der Genesenen weiterhin höher als jene der noch Erkrankten.

18.20 Uhr: Der Landkreis Reutlingen zählt derzeit 1234 Corona-Fälle. Das sind im Vergleich zu gestern 22 Erkrankte mehr.

16.49 Uhr: Die aktuellen Fallzahlen im Kreis Tübingen belaufen sich auf 1172, das ist ein Fall mehr als am gestrigen Samstag. Es gibt aktuell keine neuen Todesfallmeldungen.


15.05 Uhr: Morgen starten die Hochschulen nach dem Ende der Semesterferien wieder in den Lehrbetrieb - aber nur digital. Angesichts des wegen der Corona-Pandemie nur digital beginnenden Sommersemesters hat die Bildungsgewerkschaft GEW vor Gefahren für die Qualität der Lehre gewarnt. „Die Lehre darf in den nächsten Wochen nicht zur digitalen Online-Spielwiese werden“, sagt die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz. Notwendig seien konkrete Aussagen zu Qualitätskriterien und zum Datenschutz bei den eingesetzten Online-Lernformen. Vom Wissenschaftsministerium erwarte man klare Konzepte für die rund 360 000 Studierenden.

14.49 Uhr: Ab morgen dürfen Buchhandlungen wieder öffnen. Karin Goldstein stieß letztes Jahr als erste nicht zur Familie gehörende und einzige Frau zur Geschäftsführung der Osianderschen Buchhandlung, erlebte zwei unterschiedliche Virenangriffe und ist inzwischen auch „Coronabeauftragte“. Kurz vor dem Bekanntwerden der Wiederöffnungen sprach sie als unser „Gast der Woche“ über Onlinebestellungen, Amazon und den Umgang mit unterschiedlichen Virenkrisen.

12.53 Uhr: In der Corona-Pandemie unterstützen immer mehr Betriebe die Helfer und Pflegekräfte. Von der Produktion medizinischer Schutzausrüstung über das Einrichten einer Internet-Plattform bis zu Gesichts-Schutzschilden aus dem 3-D-Drucker - im Reutlinger Raum entwickeln Unternehmen viele kreative Hilfsideen.

10.55 Uhr: Der Rettungsdienst in Baden-Württemberg rückt bei Corona-Verdachtsfällen mit Schutzausrüstung aus. Die Rettungswachen und Fahrzeuge seien entsprechend aufgerüstet worden, bestätigte der DRK-Landesverband. Das gelte für alle Rettungsorganisationen, sagte eine Sprecherin des Malteser Hilfsdienstes. Zur Corona-Ausrüstung zählten Schutzkittel, Atemschutzmaske, Schutzvisier und Haube. Rettungsdienst in Zeiten des Coronavirus sei heikel, sagte ein DRK-Sprecher. Bei Notfällen könne zwischen Rettern und Patienten keine räumliche Distanz eingehalten werden, da sonst Hilfe nicht möglich wäre. Mit der zusätzlichen Ausrüstung werde das Ansteckungsrisiko mit dem Virus so weit wie möglich verringert.

 

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9.42 Uhr: Nach den ersten Lockerungen der Corona-Auflagen fordert Baden-Württembergs Tourismusminister Guido Wolf (CDU) eine schrittweise Perspektive auch für die Tourismus- und Gastro-Branche. „Ich könnte mir vorstellen, dass man Gaststätten, Hotels, Parks und Ausflugsziele zunächst mit reduzierten Kapazitäten wieder öffnet“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur

9.06 Uhr: Aus der Krise Lehren ziehen will auch Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne), vor allem aus den Lieferengpässen: Baden-Württemberg müsse unabhängiger werden vor allem vom asiatischen Rohstoffmarkt. Die schwierige Versorgung mit Schutzmasken und anderen medizinischen Produkten habe gezeigt, wie riskant es sei, sich getrieben von den Kosten vor allem auf ausländische Anbieter zu verlassen. Das gelte nicht nur für Textilien, sondern auch für andere Branchen: „Plötzlich sind Luftbrücken nach Asien nötig, um Masken und andere medizinischen Utensilien nach Baden-Württemberg zu importieren“, sagte Untersteller der Deutschen Presse-Agentur. „Wer sagt uns, dass das nicht mal auf seltene Rohstoffe aus Asien hinausläuft?“ Untersteller will den Südwesten deshalb robuster machen gegen Krisen. Die Corona-Krise müsse genutzt werden, um zu beraten, in welchen Bereichen sich das Land strategisch neu und vielseitiger aufstellen sollte.

8.52 Uhr: Was können und was sollten wir aus der Krise lernen? Eine Frage, die viele Menschen zunehmend beschäftigt. „Die große Veränderung und das Lernen aus dem Krisenmodus, das steht uns in den nächsten vier oder fünf Wochen noch bevor“, sagte auch Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) der dpa. Denn bestimmte Veränderungen - Arbeitsabläufe, Kommunikation, Notfall-Management - hätten sich durchaus bewährt.

 

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8.27 Uhr: Guten Morgen aus der Online-Redaktion! Im Vergleich zu den Auflagen in anderen Ländern, sind die Beschränkungen bei uns im Südwesten recht locker. Das zeigt der Überblick über die Situation in Partnergemeinden des Steinlachtals. In Saint-Julien-en-Genevois etwa lassen sich manche Polizisten sogar den Einkaufszettel zeigen: Sonst könnte jemand zum Spazierengehen ein paar Lebensmittel in die Tasche stecken und so die strengen Auflagen umgehen. Die besagen: Weiter als einen Kilometer darf sich niemand in der Freizeit von seiner Haustür entfernen, und auch das nur für maximal eine Stunde am Tag.

Samstag, 18. April

20.58 Uhr: Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 27 710 gestiegen. Das waren 382 mehr als am Vortag, wie das Ministerium für Soziales und Integration unter Berufung auf die Daten des Gesundheitsministeriums am Samstag mitteilte (Stand: 16.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 952. Mindestens 15 293 Menschen seien wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es.

19.36 Uhr: Am morgigen Sonntag lädt die Albert-Schweitzer-Gemeinde auf der Wanne um 9.25 Uhr zur „Fensterliturgie“ am geöffneten Fenster, im eigenen Garten oder auf dem Balkon ein. Nach dem letzten Glockenschlag wird das Lied „Wir wollen alle fröhlich sein“ gesungen (Evangelisches Gesangbuch 100), anschließend wird der Psalm 30 gelesen. Weitere Liturgie-Elemente mit dem Lied „Der schöne Ostertag“ (EG 117), dem Vaterunser und dem Kanon „Der Herr ist auferstanden“ (EG 118) folgen.

18.02 Uhr: Nach aktuellem Stand gibt es 1212 Labor bestätigte Corona-Fälle im Landkreis Reutlingen. Die aktuellen Fallzahlen im Kreis Tübingen belaufen sich heute auf 1171, das sind 8 mehr als am gestrigen Freitag. Es sind keine neuen Todesfallmeldungen zu verzeichnen.


17.33 Uhr: Die Tübinger Motette hat eine lange Tradition. Bis auf Weiteres wird sie zur gewohnten Uhrzeit samstags um 20 Uhr, jedoch als 20-minütige Motette vom Turm der Stiftskirche Tübingen erklingen. Heute spielt Johannes Popp (Trompete solo) Werke von TilmanSusatoo: Rondo und Saltarello und „Seid mir freundlich“ (Gebet aus Cosiifanntuttee“) von Mozart. Zum Zuhören von zu Hause auf dem Balkon oder am Fenster wird eingeladen. Zum Schluss erklingen vom Glockenspiel und Trompete zwei Strophen des Abendliedes „Der Mond ist aufgegangen“, die zum Mitsingen einladen. Es wird jedoch dringend gebeten, nicht zur Stiftskirche zu kommen!

16.09 Uhr: Die Symptome erinnern an die heutige Corona-Pandemie: Viele Erkrankte litten an hohem Fieber, trockenem Husten oder gar Lungenentzündung. Es gab mehrere Todesopfer. Im Winter 1947/48 brach inRemmingsheimm das so genannte Q-Fieber aus. Der Ort wurde abgeriegelt, und so blieb die Seuche überwiegend auf das Stäble-Dorf beschränkt. Man sprach von der Remmingsheimerr Krankheit“. Doch auch in Rottenburg gab es damals mindestens einen Q-Fieber-Patienten.

15.52 Uhr: „Ein Künstler redet nicht, er malt“, sagt AndreasFelgerr. Die weltumspannenden Folgen der Corona-Epidemie, die – wie er sagt – „die ganze Menschheit in Aufruhr versetzen“, treiben den fast 85-JährigenBelsenerr Künstler jeden Tag in sein Atelier in Bad Sebastiansweiler. Die bunten Werke, die dort entstehen, sind von der aktuellen Situation beeinflusst. Sie spiegeln Angst und Unsicherheit wider.

Andreas Felger, Corona-Zyklus

Andreas Felger, Corona-Zyklus


14.35 Uhr: Wie vertreibt man sich zuhause am besten die Zeit? Gibt’s Langeweile ohne Ende? Garten statt Spielplatz, Basteln mit der Familie und Unterricht per Videochat: Vier Kinder aus Rottenburg erzählen, wie sie die aktuelle Situation mit Kontaktbeschränkung und viel freier Zeit erleben.

13.15 Uhr: Die Osterferien neigen sich dem Ende. Zur Schule gehen die Kinder ab Montag dennoch nicht. Um keinen erneuten Anstieg der Infektionszahlen zu riskieren, öffnen auch die Schulen in Tübingen erst schrittweise ab dem 4. Mai. Vorrang, so formuliert es der Tübinger Schulamtsdirektor Roland Hocker, hat bei der Öffnung der Schulen der Gesundheitsschutz. Weitergehen muss es in den Bildungseinrichtungen dennoch – mindestens, um anstehende Abschlussprüfungen nicht zu gefährden. Deshalb sollen auch in Tübingen Schülerinnen und Schüler, die in diesem oder dem nächsten Schuljahr einen Abschluss anstreben, vom 4. Mai an wieder im Klassenzimmer unterrichtet werden.

Der Club Voltaire in der Tübinger Haaggasse hat ein Bücher- und DVD-Regal eingerichtet. Bild: Club Voltaire

Der Club Voltaire in der Tübinger Haaggasse hat ein Bücher- und DVD-Regal eingerichtet. Bild: Club Voltaire

12.51 Uhr: Für alle Leseratten und Filmliebhaber hat der Club Voltaire in der Tübinger Altstadt (Haaggasse 26b) ein offenes Bücher- und DVD-Regal aufgestellt. Interessierte können einfach ein Buch mitnehmen, das sie gerne lesen möchten. Später bringen sie es wieder zurück - oder auch ein anderes, das sie für lesenswert halten. So sind immer genügend Bücher für alle da, um gut durch die Krise zu kommen. Weitere Bücherspenden sind willkommen. Die Bücher sollten sauber, vollständig und in akzeptablem Zustand sein.

11.20 Uhr: Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut arbeitet an einem Konzept zur schrittweisen Wiedereröffnung von Gaststätten während der Corona-Pandemie. „Wir müssen für Hotellerie und Gastronomie endlich eine Perspektive bieten“, sagte die CDU-Politikerin der „Südwest Presse“ (Samstag).

Agatha Truniger vom Lila-Laden Hirschau bereitet alles für Montag vor, wenn sie ihren Laden endlich wieder öffnen kann. Bild: Anne Faden

Agatha Truniger vom Lila-Laden Hirschau bereitet alles für Montag vor, wenn sie ihren Laden endlich wieder öffnen kann. Bild: Anne Faden

10.28 Uhr: Die Landesregierung hat ihre Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus erneut angepasst. Mit der Änderung der Corona-Verordnung ergeben sich vorsichtige Lockerungen. Die neuen Regelungen, die ab Montag, 20. April, gelten, hat sie als Warnmeldung zusammengefasst. Die Landesregierung bittet eindringlich alle Bürgerinnen und Bürger des Landes sich an die Verordnung zu halten und darüber hinaus von sich aus alle nicht unbedingt notwendigen sozialen Kontakte einzustellen.

Zu den Regelungen zählen unter anderem:

• der Aufruf zum Tragen von Masken, insbesondere in Bussen und Bahnen sowie beim Einkauf in Geschäften sogenannte Alltagsmasken (z.B. einen Schal, ein Tuch oder eine selbst genähte Stoffmaske) über Mund und Nase

• schrittweise Öffnung von Einrichtungen (zunächst Ladengeschäfte mit einer Verkaufsfläche von nicht mehr als 800 Quadratmetern, Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen, Bibliotheken, Archive)

geschlossen bleiben: Gaststätten, Cafés, Eisdielen, Bars, Shisha-Bars, Clubs, Diskotheken und Kneipen. Die Möglichkeit des Außer-Haus-Verkaufs bei Gaststätten wird allerdings um Eisdielen und Cafés erweitert.

Veranstaltungen sind weiterhin grundsätzlich untersagt. Die Einschränkungen hinsichtlich der Religionsausübung bleiben zunächst bestehen.

Großveranstaltungen sollen voraussichtlich mindestens bis zum 31. August 2020 nicht möglich sein. Die Details hierzu müssen noch festgelegt werden.

• Die Regelung, dass über die üblicherweise bestehenden Sonntagsöffnungen hinaus weitere Geschäfte am Sonntag geöffnet haben dürfen, wird wieder aufgehoben.

• Am Montag, 4. Mai, beginnt die stufenweise Öffnung der Schulen mit den Schülerinnen und Schülern aller allgemeinbildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen, sowie den Abschlussklassen der beruflichen Schulen.

Kindertageseinrichtungen und Kindergärten bleiben vorerst geschlossen. Die Notbetreuung bleibt gewährleistet und wird erweitert.

• Der Studienbetrieb an den Universitäten, Pädagogischen Hochschulen, Kunst- und Musikhochschulen, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) und den Akademien des Landes bleibt bis zum 3. Mai 2020 ausgesetzt. Ab Montag, 20 April 2020 wird der Studienbetrieb allerdings digital wieder aufgenommen.

Hochschulbibliotheken können unter Auflagen öffnen.

• Neu eingeführt wird bei den besonders gefährdeten Personen ein Betretungsverbot zu Besuchszwecken für stationäre und teilstationäre Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe.

9.33 Uhr: Wo man hinschaut, grünt es, die Vögel geben ihren Gesang zum Besten und die Sonne scheint fast täglich. Der Frühling ist endlich da! Doch für die schwungvolle und lebendige Jahreszeit scheint vielen momentan der Kopf zu fehlen. Das Coronavirus zieht in allen Bereichen des Lebens die Handbremse an und hüllt die Menschen in Sorgen und Ängste. Der Frühling rückt dabei in den Hintergrund. Doch nicht bei allen!

 

Hilfsangebote:
Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen sollen sich während der Corona-Epidemie besonders gut von anderen isolieren. Um diese Menschen zuhause mit Lebensmitteln oder Medikamenten zu versorgen, gibt es im Kreis Tübingen viele öffentliche und private Hilfsangebote. Es gibt aber auch Meldungen über Betrüger, welche die Situation ausnutzen. Fast überall können sich Hilfesuchende deshalb direkt an ihre Gemeinde- oder Stadtverwaltung wenden, wo man den Überblick über lokale Nachbarschaftshilfen und seriöse Angebote von Organisationen und Institutionen hat. Wir haben die Infoseiten zusammengetragen.

 

8.48 Uhr: Forschungsergebnisse, bestätigte Erkrankungen, Präventions-Tipps: Informationen zum Coronavirus werden hoch gehandelt. Doch bevor man vermeintliche Tracking-Apps aufs Smartphone herunterlädt, zweifelhafte Info-Webseiten und interaktive Karten öffnet oder auf Links oder Anhänge in E-Mails klickt, gilt mehr denn je: lieber zwei Mal nachdenken. Denn die Gefahren sind groß. Kriminelle missbrauchen zum Beispiel die aktuelle Corona-Diskussion um das Erfassen von Daten und Bewegungsmustern zum Eindämmen der Infektionswelle, um Nutzerinnen und Nutzern Malware-Apps unterzujubeln, warnt die Initiative Deutschland sicher im Netz DsiNN).

8.43 Uhr:
Die Verlängerung desShutdownn, also des weitgehenden Stillstands von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland, um eine einzige Woche kostet 25 bis 57 Mrd. EUR. Die Wirtschaft schrumpft um 0,7 bis 1,6 Prozentpunkte, ergaben Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts. Es empfiehlt daher, „praktisch jeden denkbaren Betrag im Bereich gesundheitspolitischer Maßnahmen einzusetzen, der die Dauer desShutdownn verkürzt, ohne die notwendige Bekämpfung der Epidemie zu beeinträchtigen“.

8.35 Uhr: Die Corona-Krise kommt das Land teuer zu stehen; nicht immer kann es gerecht zugehen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) spricht im Telefoninterview über Ungerechtigkeiten im Kampf gegen das Virus, schwierige Eingriffe in persönliche Freiheiten und die Stärke der Demokratie.

8.28 Uhr:
Bereits mehr als 300 000 kleine Unternehmen haben in Baden-Württemberg einen Antrag auf staatliche Unterstützung gestellt. Eine Friseurin aus Laupheim und ein Fachhändler aus Tübingen berichten von ihren Erfahrungen.

 

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8.20 Uhr:
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht den Rückweg aus der Corona-Krise als eine Bewährungsprobe für die Demokratie. „Klar ist, dass diese Einschränkung die Krise nicht überleben darf“, sagte er im Interview über die Beschränkungen von Grundrechten. „Die Nagelprobe für die Demokratie ist nicht der jetzige Zustand, sondern dass wir, wenn die Epidemie vorbei ist, unsere Grundrechte genauso radikal wieder in Funktion setzen“, betonte er.

8.10 Uhr:
Fallen der Corona-Krise jetzt auch noch die Sommerferien zum Opfer? Ein Vorschlag von Wolfgang Schäuble sorgt für großes Aufsehen. Der Bundestagspräsident hat angeregt, die Ferienzeit zu nutzen, um verpasste Unterrichtszeit nachzuholen und Eltern zu entlasten.

8.05 Uhr: Über die Frage nach dem Ursprung des Coronavirus ist eine harte Debatte ausgebrochen. Chinesische und amerikanische Politiker werfen sich gegenseitig vor, Sars-CoV-2 in Umlauf gebracht zu haben. Was ist an den Vorwürfen dran?

7.56 Uhr: Wolfgang Schäuble will die Sommerferien verkürzen. Wer so etwas vorschlägt, habe keine Ahnung, wie es in Schulen aussieht, sagt Ilka Hoffmann aus dem Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEWW). „Wir sehen sehr großen Nachholbedarf bei Hygiene und Sauberkeit in den Schulen. Auch das Einhalten von Abstandsregeln wird ein Problem sein. Und die Frage, für welche Kinder Schulöffnungen besonders wichtig sind, muss ebenfalls besprochen werden. Jetzt mit diesem Chaos weiterzumachen und dann auch noch die Sommerferien zu verkürzen – das geht von dem Gedanken aus, dass Schule einfach Wissen in die Kinder stopft“, sagt Hoffmann im Interview.

7.36 Uhr:
Ängste und häusliche Gewalt stehen zu Coronazeiten im Zentrum der Krisenberatung des Arbeitskreis Leben AKLL) in Tübingen. In den ersten zwei Wochen, nachdem die Schulen wegen der Pandemie geschlossen hatten, „war es bei uns sehr ruhig“, schildert Markus Urban von der Onlineberatung Youth-Life-Line die Situation für dieses spezielle Angebot an junge Menschen zwischen 11 und 21 Jahren. „Wir halten es zuhause nicht mehr aus!“, diesen Hilferuf bekamen die Berater in den vergangenen Wochen jedoch immer häufiger zu hören.

6.30 Uhr: Ab Montag dürfen unter anderem Buchhandlungen wieder öffnen. Auch viele Bibliotheken versuchen, möglichst viel Lesestoff bereitzustellen. So gibt beispielsweise auch inOfterdingenn undBodelshausenn nun je einen Corona-Service, um an Medien zu kommen.

6.15 Uhr: In 550 Tübinger Läden darf wieder eingekauft werden. Die Zeit bis 11 Uhr soll Risikogruppen vorbehalten sein. „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Öffnung der Geschäfte so zu gestalten, dass das Risiko schwerer Erkrankungen soweit wie möglich minimiert wird“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. Die Stadtverwaltung und der Handel- und Gewerbeverein haben daher ein geordnetes Vorgehen besprochen und einen gemeinsamen Aufruf formuliert.

6.08 Uhr: Die 15 Friedens-Spaziergänger, die vor einer Woche - am Karsamstag - an derSteinlachh von der Polizei gestoppt und wegen Verstoßes gegen die Corona-Verordnung des Landes angezeigt wurden, müssen kein Bußgeld bezahlen. „In Abstimmung mit der Polizei stellt die Stadtverwaltung als kommunale Ordnungsbehörde die Ordnungswidrigkeitsverfahren ein“, teilte die Stadt gestern mit.

Mit Abstand und mit Fahnen machten sich rund 20 Menschen am Karsamstag auf einen Spaziergang entlang der Steinlach – bis sie von der Polizei gestoppt wurden. Bild: privat

Mit Abstand und mit Fahnen machten sich rund 20 Menschen am Karsamstag auf einen Spaziergang entlang der Steinlach – bis sie von der Polizei gestoppt wurden. Bild: privat

6.00 Uhr: Guten Morgen aus der Online-Redaktion. Das Wochenende liegt vor uns. Genießen Sie es!

 

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Noch einmal die Zahlen des gestrigen Tages: Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in Baden-Württemberg ist auf mindestens 26 630 gestiegen. Das waren 580 mehr als am Vortag (Stand gestern, 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 874. Mindestens 13 733 Menschen seien wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es. Im Kreis Reutlingen lagen gestern 1193 laborbestätigte Fälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus sowie 30 Todesfälle vor. Das sind im Vergleich zum Vortag 13 Neuinfizierte sowie drei weitere Verstorbene. Die Fallzahlen im Kreis Tübingen belaufen sich auf 1163 mit dem Coronavirus nachweislich Infizierte, das sind 11 Fälle mehr im Vergleich zum Vortag. Die Zahl der Todesfälle hat sich um 5 auf 30 erhöht.

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Das derzeit grassierende neuartige Coronavirus gehört zur Familie der Coronaviridae, deren Vertreter bei Wirbeltieren verschiedene Erkrankungen hervorrufen. Manche Coronaviren können Artenbarrieren überwinden und mehrere Wirtspezies infizieren.

Beim Menschen sind momentan sieben Coronavirusspezies als Erreger von leichten Erkältungskrankheiten bis hin zu schweren akuten Atemwegssyndromen bekannt (Stand Februar 2020). Neben dem sich aktuell weltweit ausbreitenden Sars-Cov-2 ist auch der Erreger der Sars-Pandemie 2002/2003 Sars-Cov sowie der 2012 aufgetretene Erreger Mers-Cov von Bedeutung.

Sars steht für Severe Acute Respiratory Syndrome (Schweres Akutes Atemwegssyndrom), Mers bedeutet Middle East Respiratory Syndrome (Atemwegssyndrom des Mittleren Ostens).

Der Begriff Corona bezieht sich auf das Erscheinungsbild dieser Viren: Die Fortsätze auf der Virenhülle sehen unter dem Elektronenmikroskop wie ein Strahlenkranz aus, der einer Sonnenkorona ähnelt. Corona kommt aus dem Spanischen und bedeutet Krone.

Die durch das Sars-CoV-2 (Severe-Acute-Respiratory-Syndrome-Coronavirus-2) ausgelöste Erkrankung der Atemwege wurde Covid-19 genannt (Coronavirus-Disease-2019, deutsch: Coronavirus-Krankheit-2019).

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus Sars-Cov-2 gibt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Fachliche Informationen zu der neuen Atemwegserkrankung Covid-19 (verursacht durch das Coronavirus Sars-Cov-2) stellt das Robert-Koch-Institut zur Verfügung.

Informationen zum Coronavirus, zu den Fallzahlen und zu den geltenden Verordnungen zur Eindämmung der Epidemie im Land gibt es beim Sozialministerium Baden-Württemberg.

Das Tübinger Landratsamt hat unter der Telefonnummer 07071/207-3600 eine Hotline eingerichtet (wochentags 8 bis 18 Uhr, am Wochenende 10 bis 14 Uhr).

Neben Einkaufshilfen vermittelt die Stadtverwaltung Tübingen Informationen zu sozialen Hilfsangeboten in Tübingen. Das Corona-Telefon ist immer montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr besetzt. Die Telefonnummer lautet 07071/204-1010. Der Hilfsdienst ist auch per E-Mail erreichbar: corona.soziales@tuebingen.de. Viele Informationen und Kontaktdaten von Einkaufs- und Nachbarschaftshilfen gibt es außerdem auf der städtischen Internetseite: www.tuebingen.de/corona-einkaufshilfe

Wer seine Hilfe in der Nachbarschaft anbieten möchte, kann das auch über das Formular tun, das wir - inspiriert vom Berliner Rundfunk - erstellt haben und hier als PDF zum Download anbieten: ausfüllen, ausdrucken und in der Nachbarschaft verteilen für die Menschen, die keinen Internetzugang haben.

Zum Dossier: Alle Corona Live-Blogs

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Erstellt:
18.04.2020, 06:30 Uhr
Lesedauer: ca. 10min 51sec
zuletzt aktualisiert: 18.04.2020, 06:30 Uhr

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