Covid-19 in der Region Tübingen

Coronavirus: Der Live-Blog vom 20. und 21. März 2020

Seit Bekanntwerden der ersten Covid-19-Fälle im Kreis Tübingen Ende Februar berichten wir in Live-Blogs über die aktuellen Ereignisse der Coronakrise. Die Corona-Hotline des Gesundheitsamts und viele weitere Informationen zu Covid-19 und Sars-Cov-2 gibt es am Textende.

20.03.2020

Von hz/itz/job/del

Mit Schildern wie diesem hat die Stadt Reutlingen alle städtischen Sportanlagen gesperrt. Bild: Jonas Bleeser

Mit Schildern wie diesem hat die Stadt Reutlingen alle städtischen Sportanlagen gesperrt. Bild: Jonas Bleeser

Samstag, 21. März

20.20 Uhr: Die Solidarität der regionalen Fußballklubs ist ungebrochen. Nun bietet auch der TSV Altingen einen Einkaufsservice für Bedürftige an. Kontakt: timo.bross@gmx.de oder per Telefon 0151/22683085. „Wir weisen die Aufgaben dann dementsprechend zu, es stehen mehrere Fahrer zur Verfügung!“, teilt der A-Ligist mit.

19.45 Uhr: Gottesdienst zu Hause: Wie in allen Gemeinden der Landeskirche wird am Sonntag auch in Weilheim und Hirschau die Kirche leer bleiben. Die Gläubigen können dennoch eine Andacht halten - das Pfarramt hat einen Vorschlag des Oberkirchenrats für einen Heim-Gottesdienst verschickt. „Es wäre schön, wenn wir in den Häusern gemeinsam beginnen, wenn die Glocken im Ort läuten“, schreiben die Pfarrer Frithjof und Karoline Rittberger-Klas, also in Weilheim um 10 Uhr, in Hirschau um 9.30 Uhr. „Außerdem laden wir Sie ein“, so die Pfarrer weiter, „jeden Abend um 19 Uhr (in Weilheim nach dem Abendläuten) das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ (EG 482), alle sieben Strophen, bei offenem Fenster zu singen oder zu musizieren, um unsere Verbundenheit zu zeigen und auf diese Weise miteinander und füreinander singend zu beten. In vielen Orten und Gemeinden wird dies schon gemacht“.

19.12 Uhr: Dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium wurden vom Landesgesundheitsamt (LGA) weitere 158 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Infizierten im Land auf 3818 an. Davon waren 2132 Personen männlich (56%). Das Durchschnittsalter beträgt 47 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 98 Jahren. Darüber hinaus wurden dem Gesundheitsministerium sechs weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Covid-19-Todesfälle in Baden-Württemberg auf 23 an. Unter den Verstorbenen waren 14 Männer und neun Frauen. Das Alter lag zwischen 67 und 94 Jahren. 19 Verstorbene waren 80 Jahre oder älter. Die sechs Vestorbenen kommen aus den Landkreisen Heilbronn, Sigmaringen, Calw, dem Hohenlohekreis, aus Stuttgart und Freiburg. In Tübingen gibt es derzeit 144 registrierte Infektionen, in Reutlingen sind es 96.

18.47 Uhr: Für 19 Uhr hat die Tübinger Band „Delta B“ ein Konzert als Live-Video-Stream angekündigt. Das kontaktfreie Wohnzimmerkonzert soll ein ausgefallenes Konzert ersetzen. „Die Zeiten sind schwierig und schlagen aufs Gemüt, gerade in solchen Zeiten sollte man auch mal frohgemut die Lauten schlagen!“, schreibt die Band zu ihrer Aktion. Hier das Video:

17.30 Uhr: Wie anders ein Einkauf am Samstagnachmittag in der Tübinger Südstadt heute ist, schildert unsere Redakteurin Uschi Hahn: An normalen Samstagen ist hier am Spätnachmittag alles voll. Heute war der halbe Parkplatz des E-Centers leer. Während vergangenen Samstag um diese Zeit kaum noch ein Einkaufswagern zu bekommen war, ist das jetzt kein Problem. Im Markt selbst kaum Betrieb. Nur vereinzelt schlendern Kunden an den gut gefüllten Gemüse- und Obstauslagen vorbei. Kein Anstehen beim Käse. Bei Wurst und Fleisch ein Kunde vor mir. Die Verkäuferin sieht dennoch müde aus. Heute so um 8 Uhr sei kurz mal ein Ansturm gewesen, berichtet ihr Kollege. Die Wurstverkäuferin selbst berichtet vom „Wahnsinn“ der letzten Tage. „Wenn ich abends nachhause kam, hab‘ ich meine Füße nicht mehr gespürt“, sagt sie. Das leer gefegte Nudelregal wird gerade wieder aufgefüllt. Mehl und Klopapier kommen erst am Montag wieder. Frisch- und H-Milche sind da. Nur die Eier sind ausverkauft. Die werden jetzt also auch gehortet! An der Kasse dann ein komisches Gefühl: Anders als vorher an der Tankstelle schützt kein Plexiglas die Kassiererinnen.

16.57 Uhr: Auf den Samstag sollte es ankommen, hatte Ministerpräsident Kretschmann gewarnt. Eine Chance wollte er noch geben, damit sich auch die Uneinsichtigen an die Regeln halten im Kampf gegen das Coronavirus. Das Wetter dürfte die Entscheidung erleichtert haben. Mit Spannung wurde erwartet, ob sich vor allem jüngere Menschen an die verschärften Vorgaben halten würden. Der Innenminister zieht eine erste Bilanz und äußerte sich zurückhaltend zufrieden. „Die strengen Maßnahmen machen nur Sinn, wenn sie auch befolgt werden“, sagte der CDU-Politiker am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. „Mein erster Eindruck ist: Das ist überwiegend der Fall.“ Verstöße können nach Angaben Strobls mit Bußgeldern bis zu 25 000 Euro und auch mit mehrjährigen Haftstrafen geahndet werden. Die Regeln waren verschärft worden, weil sie von zu vielen Menschen nicht beachtet worden waren. Ziel ist es vor allem, die Infektionsketten zu durchbrechen und das Tempo der Ansteckungen zu drosseln. Nach Angaben des Innenministeriums waren am Samstag rund 500 Polizistinnen und Polizisten für Kontrollen auf der Straße. „Insgesamt wurden dabei von der Polizei weniger Personen im öffentlichen Raum festgestellt als an den Vortagen“, sagte Strobl. Kleinere Gruppen seien unmittelbar nach Mitternacht aufgelöst worden. Die Gastronomie habe sich bis auf wenige Ausnahmen im Wesentlichen an die Vorgaben gehalten. Sogenannte Corona-Partys seien nicht mehr festgestellt worden. (dpa)

16.23 Uhr: Vier Universitätskliniken im Land haben sich bereit erklärt, schnell und unbürokratisch zu helfen: Die Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Mannheim und Ulm haben sich bereit erklärt, sofort neun schwerkranke Corona-Patientinnen und -Patienten aus dem benachbarten Elsass aufzunehmen, die dringend auf Beatmung angewiesen sind. Sie reagieren damit auf die Bitte von Wissenschaftsministerin Bauer zu prüfen, ob sie im Rahmen noch vorhandener freier Kapazitäten - befristet und kontingentiert - beatmungspflichtige Patienten aus der französisch-deutschen Grenzregion aufnehmen können. Durch die gute Zusammenarbeit des Universitätsklinikums Ulm mit dem dortigen Bundeswehrkrankenhaus hat sich auch dieses bereit erklärt, einen Platz zur Verfügung zu stellen. „Auch in Europa heißt es: zusammenhalten“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer heute in Heidelberg und dankte den Kliniken. Im Schnitt sind die schwerkranken Patientinnen und Patienten drei bis sieben Tage auf die Beatmung angewiesen und benötigen entsprechende Plätze. Die Universitätsklinka und das Bundeswehrkrankenhaus stellen die insgesamt zehn Plätze befristet zur Verfügung, solange die Beatmungsplätze nicht für die Patientinnen und Patienten der jeweiligen Region benötigt werden.

15.45 Uhr: Zu den internationalen Risikogebieten zählt laut Robert Koch Institut nun auch das ganze Land Ägypten. In Tübingen werden nur noch Personen auf das Coronavirus getestet, die aus einem Risikogebiet kommen, über 38 Grad Fieber haben und mit Infizierten Kontakt hatten. Neben Ägypten zählen derzeit zu den internationalen Risikogebieten: China (Provinz Hubei mit Stadt Wuhan), Frankreich (Region Grand Est mit Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne), Iran (ganzes Land), Italien (ganzes Land), Österreich (Tirol), Spanien (Madrid), Südkorea (Nord-Gyeongsang) sowie USA (Bundesstaaten Kalifornien, Washington und New York). Das Robert Koch Institut stellt hier eine aktuelle Liste der Risikogebiete bereit.

 

In eigener Sache:
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15.36 Uhr: Viele Menschen sind unsicher, welche Geschäfte und Einrichtungen ab heute noch geöffnet sind. Das Wirtschaftsministerium hat nun eine Auslegungshilfe zu Ladenschließungen auf Grund der Corona-Verordnung veröffentlicht, nachdem die Landesregierung gestern ihre Verordnung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus aktualisiert und konkretisiert hat. Wie bereits berichtet, sind die Änderungen heute in Kraft getreten. Damit wird klargestellt, welche Branchen und Betriebstypen von den infektionsschützenden Maßnahmen betroffen sind und welche weiterhin geöffnet bleiben dürfen. Eine ständig aktualisierte Liste gibt es auf der Website des Wirtschaftsministeriums zum Download. Die aktuelle Verordnung ist hier zu finden. Unternehmen, Kammern und Verbände können sich mit weiteren Fragen im Zusammenhang mit der Schließung von Einrichtungen und Ladengeschäften ab sofort an das Postfach coronaverordnung@wm.bwl.de wenden.

15.17 Uhr: In Zeiten des Coronavirus wirbt die Landesregierung verstärkt auch für ihre Handy-Warn-App „Nina“. Die App warnt normalerweise bei Bränden, Bombenfunden, Gefahrstoffaustritten, Stürmen, Unwettern oder verschmutztem Trinkwasser. „Über die App weisen wir aber auch ausführlich und aktuell auf alle wichtigen Warnungen rund um das Coronavirus hin“, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Samstag in Stuttgart. Die App sei daher eine Art „Sirene für die Hosentasche“. Als Quelle dient der Warn-App das Warnsystem des Bundes (MoWaS). „Nina“ nutzt Push-Benachrichtigungen, außerdem lassen sich spezielle Warntöne einstellen. Damit die App korrekt funktioniert, muss eine Datenverbindung bestehen, entweder im Mobilfunknetz oder über WLAN. (dpa)

14.07 Uhr: Musiker in Deutschland lassen sich von Italien inspirieren, wo auf den Balkonen und aus offenen Fenstern musiziert wird, um anderen Mut zu machen. Unter anderem in Stuttgart wollen professionelle Musiker nun nachziehen: Am Sonntag, 18 Uhr, spielen sie von ihren Privatwohnungen aus in einer Art gemeinsamen Konzert Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“. Bei der Aktion sollen auch alle anderen Musikbegeisterten mitmachen - als Zeichen für Solidarität und Lebensfreude. Die Auftritte sollten gefilmt und im Internet unter dem Hashtag #stuttgartmusiziertdaheim geteilt werden. Ähnliche Initiativen sind bundesweit für Sonntagabend angekündigt. (dpa)

13.48 Uhr: Für viele Menschen ist die Corona-Krise mit großen finanziellen Einbußen verbunden. Die Gewerkschaft Verdi fordert in einer Mitteilung vom Samstag eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. Der Landesbezirksleiter Martin Gross richtete sich an die baden-württembergischen Landesregierung: „Noch gibt es eine Chance für eine bundesweite Regelung. Wir fordern Thomas Strobl und Nicole Hoffmeister-Kraut eindringlich auf, sich in der Union für eine verpflichtende Aufstockung des Kurzarbeitergeldes für alle Beschäftigten einzusetzen.“ Sollte sich die Bundesregierung bis Montag nicht auf diese Maßnahme einigen können, sieht Verdi das Land in der Pflicht. Vielen Menschen drohe sonst ein Abrutschen in die Grundsicherung. Auch der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann betonte in einer Stellungnahme: „Es geht jetzt um die Existenzsicherung für Beschäftigte und Selbstständige. Die Politik muss schnell und umfassend unterstützen. Die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes ist dringend geboten“. Er forderte gleichzeitig die Betriebe auf, zu ihren Mitarbeitern zu stehen. In Baden-Württemberg haben mehr als 11 000 Firmen in den vergangenen Tagen wegen der Coronavirus-Krise Kurzarbeit angemeldet. Auch bundesweit hatte die Bundesagentur für Arbeit am Freitag von einem starken Anstieg der Zahlen berichtet. Der Südwesten gehöre aber zu den Regionen mit der stärksten Nachfrage. (dpa)

13.32 Uhr: Die verschärften Verbote, die seit Mitternacht gelten, könnten die letzte Chance sein, Ausgehverbote zu verhindern. Die Polizei will kontrollieren, ob sich die Menschen daran halten.

12.15 Uhr: Auch gute Nachrichten gibt es in Krisenzeiten. So entstehen bundesweit wie regional viele Netzwerke, die etwa älteren Menschen Unterstützung anbieten. Um auch Menschen ohne Internetanschluss zu erreichen, schaltet das bundesweite Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de eine Telefon-Hotline: Über die Telefonnummer 0800-866 55 44 werden Hilfe-Gesuche schnell registriert und Unterstützung durch Nachbarinnen und Nachbarn organisiert.

 

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11.50 Uhr: Regionale Geschäfte unterstützen und einkaufen - das geht auch, wenn diese aktuell krisenbedingt geschlossen sind. Auf der vom Handel- und Gewerbeverein Tübingen (HGV) gegründeten Plattform tuemarkt.de gibt es eine ständig aktualisierte Liste zu möglichen Online-Bestellungen und Lieferservices.

11.19 Uhr: Viele Familie werden durch „Homeschooling“ der Kinder, „Homeoffice“ der Eltern und durch die Beschränkungen des öffentlichen Lebens derzeit besonders auf die Probe gestellt. Die Tübingerin Maria de Nitto hat eine Petition ins Leben gerufen, durch die Kinder und Eltern aus besonders belasteten Familien Unterstützung bekommen sollen.

11.05 Uhr: Pfäffingen in Ammerbuch ist derzeit ein gefragter Ort: Drei Supermärkte, ein Drogeriemarkt und eine Apotheke befinden sich binnen weniger Meter. Am Samstagmorgen waren alle drei Supermärkte recht gut besucht. Bei Lidl gibt es neuerdings Security-Personal, es sollen nicht zu viele auf einmal in den Markt kommen. Bei Edeka sitzen die Kassiererinnen und Kassieren hinter Plexiglas-Scheiben, um sich zu schützen. Bei Aldi weisen Schilder in verschiedensten Sprachen an der Eingangstür auf die aktuell gängigen Regeln hin. Überall wird darum gebeten, Abstand zu halten und nicht mit Bargeld zu bezahlen. Was außerdem alle drei Märkte vereint: Frische Hefe war etwa schon um 10 Uhr in keinem mehr zu bekommen.

10.37 Uhr: Die Tübinger Studentin Anna-Lena Krauß sitzt mit ihrem Freund auf den Philippinen fest. Das Paar ist verzweifelt, denn auch mit Hilfe des Auswärtigen Amtes und der Botschaft gelinge es nicht, das Land zu verlassen. Zusammen mit etwa 600 anderen Deutschen, sitzen die beiden in der Stadt Cebu fest - „wie auf heißen Kohlen“, denn sie alle würden auf die ersehnte Bestätigungsmail der Botschaft warten, um ein Ticket für den kommenden Evakuierungsflug zu bekommen. Es gebe dabei jedoch nur 265 Plätze. Sie schreibt uns weiter: „Laut Aussagen der deutschen Botschaft wird nicht mit Hochdruck daran gearbeitet, mehr Flieger nach Cebu zu schicken, da Lufthansa sich nicht die Flugrechte für den Flughafen hier sichern kann/konnte. Zwei Evakuierungsflugzeuge der Bundesregierung sind von Manila aus nach Deutschland gestartet - halb leer und ohne, dass wir Kenntnis davon hatten, dass vorhandene Plätze anscheinend noch verfügbar waren. Es fehlt und scheitert an mangelnder Kommunikation mit den zuständigen Behörden.“ Seit einer Woche hätte das Paar keinen Kontakt mehr mit den Fluggesellschaften aufnehmen können: „Die einzige Mail auf die Stornierung beinhaltet einen Gutschein für die nächsten 365 Tage, mit dem wir zur aktuellen Situation leider wenig anfangen können. So bleibt nur abzuwarten, ob wir eines der begehrten Tickets für den noch nicht bestätigten Evakuierungsflug am Montag/Dienstag ergattern können. Bis dahin filtern wir weitere wichtige Informationen aus unserer „Lost-in-Translation“-WhatsApp-Gruppe die mittlerweile über 250 Teilnehmer zählt.“

10.29 Uhr: Durch die gestrigen Beschlüsse der Landesregierung gibt es weitere Einschränkungen und Schließungen. So müssen ab diesem Wochenende nicht nur Restaurants schließen (nicht betroffen ist der Außer-Haus-Verkauf), sondern nun beispielsweise auch Friseure, Kosmetik-, Nagel- und Sonnenstudios.

10.18 Uhr: Was hilft, um mit der Isolation zurecht zu kommen? Wie schnell kann es einen Impfstoff geben? Und welche Behauptungen im Zusammenhang mit der Pandemie sind reine Mythen? Antworten auf diese Fragen liefert die Fachzeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ in einem Spezial zum Corona-Virus zum kostenlosen Download.

9.44 Uhr: Der Ammerbucher Metzger Günther Egeler, der zudem Obermeister der Fleischerinnung Tübingen Stadt und Land ist, erhält täglich viele Anrufe und Nachfragen, ob seine Metzgerei geöffnet sei. Sowohl Metzgereien als auch Bäckereien zählen zu den Geschäften, die weiterhin geöffnet bleiben dürfen. „In diesen Zeiten gibt es nichts besseres als die Handwerks-Metzgereien und -Bäckereien mit ihren regionalen und kleinen Kreisläufen, welche unabhängig vom Weltmarkt arbeiten“, sagt Egeler.

9.14 Uhr: Der Sportplatz des Johannes-Kepler-Gymnasiums in Reutlingen, gleich neben dem Volkspark, wird häufig von Gruppen zum Freizeitsport genutzt. Dort wird beispielsweise immer wieder Kricket gespielt. Die Stadt hat das Betreten nun verboten und dafür Schilder aufgehängt. Trotzdem ziehen drei Läufer ihre Bahnen. Einer hält Abstand, zwei haben sich eben getroffen und schlendern eher dicht nebeneinander her. Die Schilder an den Gittern hinter den Fußballtoren haben sie entweder nicht bemerkt – oder ignorieren sie.

Mit Schildern wie diesem hat die Stadt Reutlingen alle städtischen Sportanlagen gesperrt. Bild: Jonas Bleeser

Mit Schildern wie diesem hat die Stadt Reutlingen alle städtischen Sportanlagen gesperrt. Bild: Jonas Bleeser


9.10 Uhr: Zu Gelassenheit, Mut und Zuversicht ermuntert der evangelische Landesbischof Cornelius-Bundschuh die Menschen. Die Krise erschwert auch die Arbeit der Kirchen.

9.07 Uhr: Auch Bestatter passen sich dem Corona-Risiko an: Wegen des grassierenden Coronavirus empfiehlt die Landesinnung der Bestatter ihren Mitgliedern, kein Weihwasser oder Erde am offenen Grab zur Verfügung zu stellen. Denn die nehme jeder in die Hand, sagte Geschäftsführer Sebastian Rother laut dpa-Bericht. Der Landesinnungsmeister Frank Friedrichson ergänzte, Trauerfeiern sollten im Freien statt in geschlossenen Räumen stattfinden. Das Abschiednehmen am offenen Sarg sei zudem tabu. Generell gebe es aber noch keine für alle gültigen Vorgaben. „Wir haben aktuell auf Landesebene noch keine einheitliche Aussage, wie Bestattungen künftig aussehen soll“, sagte Rother. Das betreffe besonders die Technik und Hygienevorschriften. Dazu sei die Landesinnung intensiv im Gespräch mit der Regierung.

8.50 Uhr: Baden-Württemberg will nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ schwerkranke Corona-Patienten aus Frankreich in Kliniken aufnehmen. Dafür habe das Gesundheitsministerium die Krankenhäuser im Südwesten gebeten, freie Beatmungsbetten zu melden, berichtet die dpa. „Herr Ministerpräsident Kretschmann hat die Unterstützung Baden-Württembergs zugesagt“, heißt es demnach aus einem Schreiben an die Kliniken, dass der Zeitung vorliege. „Es geht um Menschen, die ohne Beatmung in den kommenden Tagen sterben“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der Zeitung (Samstagausgabe). Der Südwesten habe derzeit genügend freie Beatmungsplätze, nämlich rund 2300. Aktuell seien 80 Prozent davon belegt, allerdings mit weniger als 20 Corona-Patienten, berichtete die Zeitung. Das Coronavirus löst die Lungenkrankheit Covid-19 aus. Bei vielen Menschen verläuft die Krankheit zwar eher milde, bei schweren Verläufen müssen Patienten aber im Krankenhaus behandelt und dabei zum Teil auch beatmet werden. Das südliche Elsass, das an Baden-Württemberg grenzt, ist von der Corona-Pandemie besonders schwer getroffen. Dort sind die Intensivstationen der Krankenhäuser nach Angaben der zuständigen Präfektur komplett belegt. Es fehle in den elsässischen Krankenhäusern an Betten mit Beatmungsgeräten, Material und Personal, hieß es bereits Mitte der vergangenen Woche. Und die Zahl der Menschen, die mit Sars-CoV-2 infiziert seien, steige weiter.

 

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8.26 Uhr: Den Urlaub nicht stornieren, Pachteinnahmen aussetzen, Gagen und Tickets spenden: Tipps, wie jeder dazu beitragen kann, Existenzen zu retten, hat Michael Gabel (swp) zusammengestellt.

Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche erlebt nach einem Rekordjahr ein tiefes Absatzloch, kann am Horizont jedoch bereits wieder einen Silberstreif entdecken: In China helle sich der Himmel bereits wieder auf.

7.59 Uhr: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat seine traditionellen Kundgebungen zum Tag der Arbeit am 1. Mai abgesagt. Die weltweite Ausbreitung des Coronavirus zwinge die Gewerkschaften zu dieser historisch einmaligen Entscheidung, erklärte der DGB-Bundesvorsitzende Reiner Hoffmann. Die zentrale Kundgebung in Baden-Württemberg unter dem Motto „Solidarisch ist man nicht alleine!“ war in diesem Jahr in Stuttgart geplant.

7.47 Uhr: Leergefegte Regale? Hamstereinkäufe? Erste Supermärkte rationieren einige Lebensmittel, doch Nachschub kommt. Der Verkauf von Toilettenpapier ist ohnehin begrenzt. Die Lage verändert sich oft von Tag zu Tag. Märkte entscheiden meist vor Ort. Das TAGBLATT hat sich in den Supermärkten der Region umgeschaut und nachgefragt.

In Rangendingen bekommt derzeit der Wanderzirkus Salto Mortale die Corona-Krise zu spüren: Die 15-köpfige Großfamilie kann mit ihren Tieren und Zelten nicht weiterziehen, sondern muss auf dem Festplatz ausharren. Da ihnen das Futter ausgeht, machen sich die Schausteller vor allem um ihre Tiere Sorgen.

7.29 Uhr: Wie das Land bereits gestern mitgeteilt hatte, sollen alle schulischen Abschlussprüfungen nun doch verschoben werden. Eine Lehrergewerkschaft spendet nun ungewöhnliches Lob für das Krisenmanagement der Kultusministerin.

Die meisten Infizierten stecken Covid-19 gut weg – aber eben nicht alle. Besonders für Ältere birgt eine Ansteckung große Gefahren. Doch die Zahl der unter 40-Jährigen nimmt zu. Wie die Krankheit in schweren Fällen verläuft, erklärt Hajo Zenker (swp).

Das Fünf-Milliarden-Programm für die Wirtschaft, das der Landtag am Donnerstag verabschiedet hatte, war zwischen Grünen und CDU umstritten, das berichtet Roland Muschel (swp). Wie sehr die Corona-Krise die EU in Atemnot versetzt, kommentiert Ellen Hasenkamp (swp).

7.10 Uhr: Die Pandemie wird besonders auch in den Flüchtlingslagern zum Problem. Überall werden Menschen dazu aufgefordert, soziale Kontakte einzuschränken. In den überfüllten Lagern ist das ein Ding der Unmöglichkeit.

6.34 Uhr: Guten Morgen aus der Online-Redaktion. Nach den Verschärfungen durch eine neue Landesverfügung, liegt ein Wochenende mit deutlichen Einschränkungen vor uns.

Die Reisewarnung der Bundesregierung wegen der Coronavirus-Krise, die das Auswärtige Amt am Dienstag ohne Nennung einer Frist für alle touristischen Auslandsreisen ausgesprochen hatte, gilt zunächst bis Ende April und betrifft damit auch die Osterferien.

Abgesagte Konzerte, Touren und Festivals treffen Musiker und Bands hart: Die einen kämpfen um ihre Existenz, andere nutzen die Auszeit für Kreatives.

Freitag, 20. März

21.54 Uhr: Noch darf man raus und dieser Mann macht es richtig: Er nimmt seine Mahlzeit alleine, fernab von anderen, am Anlagensee ein. Ab sofort sind Gruppen mit mehr als drei Leuten im öffentlichen Raum verboten – weil sich manche nicht an die Distanzregeln gehalten haben.

Der Tübinger Stadtverwaltung wurden Corona-Partys gemeldet, woraufhin Oberbürgermeister Boris Palmer, der bisher keine Landesverordnung verschärfen wollte, ein städtisches Gesetz ankündigte, das Versammlungen mit mehr als fünf Personen verbietet. Keine halbe Stunde später überholte ihn Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit der neuen Landesverfügung.

Ab Samstag müssen auch alle Restaurants geschlossen bleiben. Die Stadt hat, um das Versammlungsverbot und die angeordnete Schließung auch von Geschäften zu kontrollieren, das Ordnungsamt mit Mitarbeitern aus der Fachabteilung Jugendarbeit und mit Hausmeistern verstärkt. So kontrollieren nun 40 städtische Mitarbeiter, ob sich die Tübinger an die Corona-Regeln halten.

21.17 Uhr: Keine Krise ohne Betrüger, die daraus Kapital schlagen wollen. Neben der überwältigend großen Welle der Hilfsbereitschaft gibt es vereinzelt eben auch das. Der Weiße Ring warnt vor den derzeit häufigsten Tricks.

20.34 Uhr: Die Video-Ansprache des Reutlinger Oberbürgermeisters Thomas Keck (SPD) verbreitet sich derzeit in Reutlingen rasant, vor allem per WhatsApp. Darin warnt er eindringlich davor, das Virus zu unterschätzen und bekennt, dass die steigende Zahl der Infizierten ihm „Angst macht“. Er appelliert an die Bevölkerung, auf jeden Fall zuhause zu bleiben. Er sei fassungslos, die Straßen in der Innenstadt voll zu sehen: „Es wird gegrillt, gechillt und gefeiert, als gebe es kein Morgen!“ Er verlangt: „Zeigen Sie Disziplin!“ Er halte eine Ausgangssperre für „unvermeidlich“.

19.48 Uhr: Fußball-Nationalspieler Thilo Kehrer (früher TSG Tübingen und SSV Reutlingen, heute bei Paris Saint-Germain), ruft seine Fans über Instagram auf: Bleibt zuhause! Dort „kann man auch schöne Sachen machen“.

19.14 Uhr: Die offiziellen Zahlen für das Land sind da: Das Gesundheitsministerium vermeldet 917 neue bestätigte Infektionen. Insgesamt sind es landesweit 3665, 2045 männlich (56 %). Das Durchschnittsalter beträgt 47 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 98 Jahren. Darüber hinaus wurden dem Gesundheitsministerium sechs weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Covid-19-Todesfälle in Baden-Württemberg auf 17.

Es handelt sich bei diesen Zahlen um einen vorläufigen Datenstand, so das Ministerium. Änderungen sind durch Nachmeldungen und Streichungen möglich. Aufgrund des Meldeverzugs zwischen dem Bekanntwerden neuer Fälle vor Ort und der Übermittlung an das Landesgesundheitsamt kann es mitunter auch deutliche Abweichungen zu den von den kommunalen Gesundheitsämtern aktuell herausgegebenen Zahlen geben. Für Tübingen weist das Ministerium noch die Zahlen von gestern aus – insgesamt liegen sie also sehr wahrscheinlich höher als vermeldet.

18.44 Uhr: Die gute Nachricht zuerst: Bislang ist von Infektionen in der Rottenburger Justizvollzugsanstalt nichts bekannt – weder unter den rund 600 Insassen (wenn man die Außenstellen mitrechnet), noch beim Personal. Aber auch wenn die Gefangenen im Rottenburger Gefängnis weitgehend von der Außenwelt isoliert sind: Die Pandemie-Bekämpfung trifft sie ebenfalls hart.

 

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18.30 Uhr: Der Stadtteiltreff Wanne ist bis mindestens 19. April geschlossen. Die Aktiven beteiligen sich jetzt aber an der Vermittlung von Nachbarschaftshilfe. Wer Hilfe benötigt oder anbieten will, kann sich per Mail an info@stadtteiltreff-wanne.de wenden, oder per Telefon an die Nummer 9804453, immer Dienstag und Donnerstag, zwischen 11 und 13 Uhr. Zu anderen Zeiten gibt es einen Anrufbeantworter.

18.25 Uhr: Die Tübinger Stiftskirchengemeinde lädt zum gemeinsamen Singen. Der Kirchengemeinderat will „in trostlosen Zeiten Menschen zuversichtlich stimmen“, schreibt er – und möglichst viele Tübingerinnen und Tübinger dazu bringen, sich jeden Abend um 19 Uhr an das geöffnete Fenster zu stellen und gemeinsam „Der Mond ist aufgegangen“ zu singen, alle sieben Strophen.

„Natürlich hoffen wir, dass sich in einer Stadt, in der 1000 Leute den Messias mitsingen, auch hinreichend viele für ein solches Projekt finden werden.“

18.08 Uhr: Wenn die Aufträge wegbrechen, dann bleiben bei manchen Firmen die Lager voll. Die Sachen könnten aber in der aktuellen Krise vielleicht helfen. So hat die Firma „Event Technik Schneller“ beschlossen, das Material kostenlos ab sofort für „alle Behörden, DRK, Krankenhäuser, Teststationen, Polizei, THW, Feuerwehr, Ärzten usw. im Landkreis Reutlingen und Tübingen zur Verfügung zu stellen“, schreibt das Team. „So möchten auch wir einen kleinen Beitrag leisten, um in dieser schwierigen Zeit Unterstützung zu bieten.“ Die Firma bietet unter anderem: Stromkabel und Verteiler, Not-Beleuchtung und Beleuchtung, Heizungen, Stromgeneratoren, Tontechnik, Kabelbrücken und Messeböden und Absperrgitter.

„Event Technik Schneller“ ist erreichbar unter der Nummer Mobil.: 01626640880 oder per Mail an ets-veranstaltung@gmx.de.

18 Uhr: Auch die Fußballer des TV Derendingen bieten eine Nachbarschaftshilfe an. Unter dem Motto „Derendingen hilft“ schließen sich die Kicker dem Vorbild der Kollegen vom TSV Lustnau an. „Wir unterstützen Sie in der aktuellen Situation und bieten Ihnen an, für Sie einkaufen zu gehen oder auch Medikamente abzuholen“, schreiben die TVDler. Die Kontaktdaten lauten Telefon: 0162/2636833, E-Mail: derendingen-hilft@web.de. Auch der SV Pfrondorf hat eine solche Aktion gestartet und bietet die Hilfe bei der Besorgung von Arznei- oder Lebensmitteln an. Kontakt: svp-kauft-ein@gmx.de.

17.53 Uhr: Der Wochenmarkt, also auch der an der Jakobuskirche am Samstag, ist nicht vom Versammlungsverbot betroffen. Das sagte Oberbürgermeister Boris Palmer auf Nachfrage. In der Verordnung vom 18. März stehe eindeutig, Wochenmärkte finden statt. Solange es keine neue Verordnung gibt, bleibe es dabei. Palmer: „Ich fände es auch falsch. Auf dem Wochenmarkt wurde heute sehr gut Abstand gehalten, Selbstbedienung unterbunden, als wäre mein Vater noch am Leben, und selbst bezahlen konnte man in Erdbeerschachteln.“

17.23 Uhr: Im Kreis Tübingen steigt die Zahl der bestätigten Coronafälle von 125 auf 144. Das teilt Gesundheitsamtsprecherin Martina Guizetti mit. „Es ist am Wochenende vermutlich nicht mit neuen Zahlen zu rechnen, da es im Moment einen größeren Engpass beim Labor gibt“, sagt sie. Mittlerweile lasse sich nicht mehr sicher sagen, dass die Ergebnisse nach einer Woche vorliegen. Die Ergebnisse vom vergangenen Wochenende fehlen etwa noch. „Uns ist klar, dass das für die auf ihr Testergebnis wartenden Personen schwierig ist“, so Guizetti weiter. Weil bislang negative Getestete keinen Rückruf mehr erhalten haben, mussten sie teils bis zu sieben Tage lang bangen. Deshalb geht das Amt jetzt wieder dazu über, alle Getesteten anzurufen – ob positiv oder negativ. Die Menschen sollten also auf einen Anruf warten, „er kommt auf jeden Fall“, so Guizetti. Von Nachfragen solle bitte abgesehen werden.

17.10 Uhr: Vor einigen Minuten kreiste der Polizeihubschrauber über Tübingen. Grund war die Kontrolle des Alten Botanischen Gartens. Wie eine Polizeisprecherin sagt, sei der Hubschrauber ohnehin in der Luft gewesen und die Lagemeldung habe sich schlimmer angehört als es gewesen sei. Man habe zwei Gruppen mit etwa zehn Personen angetroffen, die sich dann aufgelöst hätten.

17.07 Uhr: Die Tübinger Stadtverwaltung berichtet, dass der Rektor einer Tübinger Schule vor 25 jungen Männern fliehen musste, die gemeinsam gefeiert haben und die er aufgefordert hat, das sein zu lassen. Am Hirschauer Baggersee habe es Corona-Partys gegeben und am Radweg nach Kirchentellinsfurt hätten 50 junge Leute gefeiert.

Die Stadt hat ihr Ordnungskräfte-Team um Mitarbeiter der Fachabteilung Jugendhilfe und Hausmeister verstärkt. Seit Freitag 10 Uhr kontrollieren sie die Einhaltung der Ladenschließungen und die Abstandsregeln. Von Samstag an machen sie die verschärften Regeln, die im Land geben, bekannt und setzen sie um. Oberbürgermeister Boris Palmer fordert alle auf, sich an die neuen Regeln zu halten. „Denn dieser Freiheitsentzug ist für alle die schlimmstmögliche Maßnahme. Lasst uns zusammenhalten und das vermeiden.“

16.47 Uhr: Die Reutlinger Manz AG mit rund 1600 Mitarbeitern weltweit lässt den Geschäftsbetrieb an den deutschen Standorten sowie am Standort in Italien (Sasso Marconi bei Bologna) für rund drei Wochen bis Ostern ruhen. „Die Schließung von Schulen und Kindergärten, umfängliche Reisebeschränkungen oder auch die Einschränkungen im Handel beeinträchtigen uns wie auch unsere Geschäftspartner – das macht effiziente Arbeitsabläufe derzeit nicht möglich. Vor diesem Hintergrund sowie zum Schutze unserer Mitarbeiter, unserer Geschäftspartner und deren Familien haben wir daher entschieden, den Geschäftsbetrieb geordnet herunterzufahren und ab der kommenden Woche (...) ruhen zu lassen“, wird der Vorstandsvorsitzende Martin Drasch zitiert. „Die betroffenen Standorte haben einen starken Fokus auf Forschung- und Entwicklungstätigkeiten, die sich ohne entsprechende Infrastruktur nicht effizient im Home-Office erledigen lassen.“

In Reutlingen wurde die zweite Abstrichstelle in Betrieb genommen. Bild: Landratsamt Reutlingen

In Reutlingen wurde die zweite Abstrichstelle in Betrieb genommen. Bild: Landratsamt Reutlingen

16.34 Uhr: Da das Tübinger Tierheim einen sehr hohen Anteil an festangestellten Tierpflegern habe, sei das das Ausbleiben der Freiwilligen noch kein großes Problem, berichtet Felix Wagner vom Tierschutzverein Tübingen. Sollte es zu Ausfällen durch Covid-19 beim Stammpersonal kommen, werde es „für die verbleibenden Mitarbeiter haarig“, sagt er. „Nicht, dass wir unter Druck nicht schon mal mehrere Wochen durchgearbeitet hätten, aber müssen wir dann alle im Tierheim nächtigen um die Versorgung aufrecht zu erhalten? Eine Tierheim-Quarantäne?“, fragt Wagner. Während der bisherigen Öffnungszeiten bleibt das Telefon besetzt (07071/31831), der Haupteingang aber geschlossen. Fundtiere werden über den Nebeneingang angenommen. Tiere werden weiterhin vermittelt, aber nur nach vorheriger Terminabsprache per Telefon oder E-Mail. Auch das Gassigehen mit Hunden muss angemeldet werden. Pensionsplätze, auch für Notfälle wie zum Beispiel kranke Besitzer, stehen laut der Webseite des Vereins zur Verfügung.

15.53 Uhr: Die Kreissparkasse weist darauf hin, dass die Selbstbedienungsgeräte der Filialdirektion Bühl mit den zugehörigen Filialen Bühl, Hirschau und Wurmlingen wieder in Betrieb genommen wurden. Die VR Bank Tübingen schließt ab Montag einen Großteil ihrer Filialen.

15.39 Uhr: Nach der angekündigten Verschiebung der Abschlussprüfungen an den Schulen hat sich das TAGBLATT mit Andrejs Petrowski unterhalten: Die derzeit ins Home-Office gezwungenen Tübinger Schüler der gymnasialen Oberstufen seien mit der Entscheidung sicherlich nicht besonders glücklich, sagt der geschäftsführende Schulleiter der Tübinger Gymnasien: „Sie haben vielleicht einen Monat mehr Zeit, andererseits löst eine solche Verschiebung auch große Frustration aus.“

15.09 Uhr: Mit einem eindringlichen Appell und einem deutlichen Verweis auf harte Strafen hat Innenminister Thomas Strobl die Menschen aufgefordert, in Zeiten der Corona-Krise auf unnötige soziale Kontakte zu verzichten und zu Hause zu bleiben. „Es geht darum, was der Einzelne an Beiträgen leisten muss, um die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen und zu verhindern“, sagte der CDU-Innenminister am Freitag in Stuttgart. Es sei „rücksichtlos und verantwortungslos“, die Einschränkungen zu missachten. Verstöße zum Beispiel gegen das neue Niederlassungsverbot könnten mit Bußgeldern bis zu 25.000 Euro und auch mit mehrjährigen Haftstrafen geahndet werden, sagte Strobl. (dpa)

 

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15.03 Uhr: Der Kreis Reutlingen meldet 25 neue bestätigte Fälle. Damit steigt die Zahl der Infizierten im dortigen Landkreis auf 96 bei einem Todesfall (wir berichteten). Bei 1189 begründeten Verdachtsfällen wurden 994 Abstriche genommen.

14.46 Uhr: Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen mit mehr als drei Personen sind nicht mehr erlaubt, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag in Stuttgart sagte. Ausnahmen gebe es für Familien und Paare. Gaststätten und Restaurants werden nach Kretschmanns Worten von Samstag an schließen. Essen zum Mitnehmen sei aber weiter erlaubt. Man müsse auf die Schwächsten in der Gesellschaft Rücksicht nehmen, das seien die chronisch Kranken und die Älteren. „Bleiben Sie daheim. Reduzieren Sie jetzt ihre Kontakte“, mahnte er. (dpa)

14.30 Uhr: Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) fordert die sofortige Umsetzung von Ausgangssperren. „Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, halte ich umgehende Ausgangssperren für zwingend“, sagte sie der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“ (Samstagsausgabe). „Das Verhalten nicht weniger Menschen in den vergangenen Tagen hat gezeigt, dass dieser drastische Schritt jetzt notwendig ist.“

14.14 Uhr: Oberbürgermeister Boris Palmer kündigt via Facebook an: „Für Tübingen werden wir auf unsere Situation angepasst ein Verbot von Ansammlungen von Menschen in Kraft setzen, das ab 5 Personen gilt.“ Das sei keine Ausgangssperre, „sondern eine sanktionierbare Regelung des Distanzierungsgebotes. Ich bitte jetzt nicht mehr darum, das zu beachten. Es ist ab heute Nacht städtisches Gesetz. Und immer noch dient es dazu, eine Ausgangssperre zu umgehen.“

14.10 Uhr: Paare, die in den kommenden Wochen einen Termin zur Eheschließung in Tübingen haben, werden wie geplant von den städtischen Standesbeamten getraut. Aus Gründen des Infektionsschutzes dürfen neben dem Brautpaar allerdings nur die Trauzeugen sowie die eigenen Kinder und Eltern teilnehmen. Darüber hat das Standesamt alle Brautpaare informiert. Neue Termine für Eheschließungen im Zeitraum bis 15. Juni werden derzeit nur an Paare vergeben, die in Tübingen wohnen. Bei Fragen ist das Standesamt unter 07071 204-1629 und per E-Mail an standesamt@tuebingen.de erreichbar.

Trauerfeiern auf den städtischen Friedhöfen können nur noch im Freien und nur im engsten Familienkreis stattfinden. Bei der Beisetzung am Grab müssen die Trauernden einen Mindestabstand von eineinhalb Metern einhalten. Bei Fragen ist die Friedhofsverwaltung unter 07071 204-1880 und per E-Mail an kst-friedhoefe@tuebingen.de erreichbar.

In Reutlingen wurde die zweite Abstrichstelle in Betrieb genommen. Bild: Landratsamt Reutlingen

In Reutlingen wurde die zweite Abstrichstelle in Betrieb genommen. Bild: Landratsamt Reutlingen

13.54 Uhr: Nach einer Station in Münsingen wurde heute im Kreis Reutlingen die zweite zentrale Abstrichstelle für Coronatests in Betrieb genommen. Sie befindet sich an der Reutlinger Kreuzeiche unweit des SSV-Stadions. Getestet wird nur, wer einen Termin vom Gesundheitsamt erhalten hat. Einen entsprechenden Termin bekommen Patientinnen und Patienten mit Symptomen und Kontakt zu einem laborbestätigten Covid-19-Erkrankten, mit einer Lungenentzündung und Personen mit Symptomen, die in kritischen Bereichen, wie Medizin und Pflege arbeiten. Personen, die Symptome haben und durch die Covid-19-Erkrankung besonders gefährdet sind, erhalten ebenso einen Termin. Dazu zählen beispielsweise Patientinnen und Patienten über 50 mit Herz- oder Lungenerkrankungen, Krebserkrankungen oder Diabetes mellitus.

13.51 Uhr: Nachdem der Nachtbusverkehr eingestellt wurde, hatten die Tübinger Stadtwerke den Tarif für SAM-Fahrten ganztägig auf den regulären Bustarif gesetzt, um Menschen aus Risikogruppen (z.B. über 60-Jährigen) ein Transportmittel zu geben. Allerdings habe man in den frühen Morgenstunden „häufiger eine SAM-Nutzung durch Personen“ festgestellt, „die offensichtlich nicht zu den Personengruppen gehören“. Deshalb kostet das SAM zwischen 4 und 6 Uhr morgens nun wieder den üblichen Nacht-SAM-Tarif. Die SWT bitten darum, dass Menschen ohne Zugehörigkeit zur Risikogruppe den Tübus nehmen, sobald dieser morgens fährt.

13.33 Uhr: Baden-Württemberg verschiebt wegen des Coronavirus die anstehenden Abschlussprüfungen an den Schulen. Das teilte das Kultusministerium am Freitag in Stuttgart mit. Der Beginn aller zentralen schulischen Abschlussprüfungen werde vom bislang vorgesehenen Termin nach den Osterferien auf die Zeit ab dem 18. Mai verlegt. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sagte: „Mit dem Terminplan wollen wir ermöglichen, dass die Schülerinnen und Schüler genügend Zeit für die Vorbereitung haben. Oberstes Ziel ist, dass alle faire Bedingungen für ihre Abschlussprüfungen bekommen.“ (dpa)

13.02 Uhr: Die Landesregierung bereitet ein Niederlassungsverbot für Gruppen auf öffentlichen Plätzen vor, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Regierungskreisen erfuhr. (dpa)

12.45 Uhr: Die für die Region zuständige Reutlinger Polizei berichtet von zahlreichen Anrufen besorgter Bürger aufgrund einer möglichen Ausgangssperre, die es (noch) nicht gibt, was den Dienstbetrieb aber belaste. „Jeder und jede einzelne kann dazu beitragen, eine solche abzuwenden, indem die am 18. März in Kraft getretene Verordnung der Landesregierung zum Infektionsschutz eingehalten wird“, heißt es weiter. „Dazu gehören unter anderem das Vermeiden unnötiger sozialer Kontakte, der Verzicht auf den Aufenthalt an frequentierten öffentlichen Orten sowie insbesondere das Fernbleiben von abgesperrten Plätzen. Aus aktuellem Anlass wird nachdrücklich darauf hingewiesen, dass Grillfeste und andere Feiern und Zusammenkünfte an öffentlichen Plätzen aufgrund des hohen Infektionsrisikos bis auf Weiteres zu unterlassen sind.“

12.28 Uhr: Weg vom Tübinger Uniklinikum, hin zu den Mineralquellen der Region: Sowohl die Imnauer Quellen als auch AquaRömer rufen dazu auf, die Pfandflaschen zurückzubringen. „Mineralwasser haben wir mehr als genug, aber wenn wir weiterhin kein Leergut zurückbekommen, können wir es nicht mehr abfüllen“, wird Jochen Ketterer, Geschäftsführer der Imnauer Mineralquellen, in einer Mitteilung zitiert. Durch die vielen Vorratskäufe fehlt aktuell das dringend benötigte Leergut.

Uniklinikum Tübingen. Bild: Moritz Hagemann

Uniklinikum Tübingen. Bild: Moritz Hagemann

12.11 Uhr: „Wir fragen nicht mehr nach Risikogebieten“, sagt Bamberg. „Tübingen ist ja schon Risikogebiet.“ Insgesamt, so der Direktor, appelliere er an die Bevölkerung, die Vorgaben von Bund und Land umzusetzen. Etwa 80 Prozent der Patienten hätten kaum Symptome, vor allem Kinder nicht. „Und dann knuddeln sie mit den Großeltern – und es passiert“, stellt Bamberg die Ansteckungsgefahr dar.

12.03 Uhr: Man habe sogar Fachartikel aus dem Chinesischen ins Deutsche übersetzen lassen. „Wir sitzen vor der Erkrankung nicht wie das Kaninchen vor der Schlange“, berichtet Malek. Man nutze alle Informationen und Vorkenntnisse, die weltweit verfügbar seien. „Wir werden auch unsere Informationen jederzeit zur Verfügung stellen.“

11.55 Uhr: Bamberg: „In zehn Tagen werden wir wissen, ob es ein Tsunami ist oder eine abgeflachte Welle kommt.“ Der Klinikumsdirektor betont einmal mehr, die Klinik sei gut vorbereitet auf den Kampf gegen das Virus. Über 100 Betten zur intensivmedizinischen Versorgung wurden geschaffen. Die Klinik habe drei Phasen vorbereitet, je nachdem, wie viele Patienten sie behandeln muss.

11.50 Uhr: Die Verweildauer im Krankenhaus für Covid-19-Patienten liege bei sechs bis sieben Tage, so Malek. Eine Reihe sei bereits entlassen worden, „zurückgekommen ist bislang nur ein einziger Patient“. Das sei jedoch mehr eine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Wie groß der Andrang der Patienten künftig werde, lasse sich nicht abschätzen.

11.45 Uhr: Sechs Patienten werden aktuell am Tübinger Uniklinikum beatmet, zwei benötigen ein Lungenunterstützungssystem. „Einer ist kritisch krank“, so Prof. Peter Rosenberger, Leiter der Intensivmedizin, man müsse aktuell aber nicht befürchten, einen der Patienten zu verlieren. „Wir warten natürlich auch auf Material“, sagt er – etwa Masken. „Es müssen keine Befürchtungen entstehen, dass sich Szenarien wie in Italien wiederholen“, sagt Rosenberger im Hinblick auf Beatmungssysteme und -plätze. Notfalls könnten auch Beatmungsplätze in der BG-Klinik in Anspruch genommen werden, ergänzt Bamberg.

11.40 Uhr: Aktuell befinden sich acht Patienten auf der Infektionsstation des UKT, zwei sollen noch heute entlassen werden. „Überwiegend ältere oder alte Patienten“, sagt Prof. Nisar Malek, der Direktor der Medizinischen Klinik. „Ein Teil der Patienten hat eine intensivmedizinische Behandlung benötigt.“ Man erwarte künftig eine größere Zahl an Patienten am UKT. Er zeigt sich „sehr, sehr zuversichtlich“ die Situation meistern zu können.

11.35 Uhr: Derzeit läuft eine Pressekonferenz am Tübinger Uniklinikum. 800 Medizinstudenten hätten sich gemeldet, um mitzuhelfen. Er sei „überwältigt“, sagt UKT-Direktor Prof. Michael Bamberg. „Aber die Bevölkerung darf davon ausgehen, dass wir bereit sind und einen größeren Ansturm gut bewältigen können.“ Das TAGLATT wird später ausführlich und nun kurz in Abschnitten berichten.

11.24 Uhr: Das Reutlinger Landratsamt weist darauf hin, dass Internetsuchmaschinen die falsche Nummer für die Erreichbarkeit der KFZ-Zulassungsstelle angeben. Die ist unter 07121/480-2036 erreichbar (nicht unter 07121/480-4399). Letztere führt zum Bürgertelefon, das für Fragen rund um das Coronavirus gedacht ist.

Abstandhalten vor dem Supermarkt. Bild: Jürgen Hagemann

Abstandhalten vor dem Supermarkt. Bild: Jürgen Hagemann

11.03 Uhr: Einige Supermärkte haben inzwischen die Sicherheitsstandards deutlich erhöht. Beim Rewe-Markt im Tübinger Schleifmühleweg ist mit Flatterband ein großer Bereich abgesperrt. Die Menschen dürfen nur vereinzelt in den Markt, weshalb sie in Abständen bis weit auf den Parkplatz hinaus auf den Einlass in den Markt warten müssen. Erst, wenn jemand aus den Markt verlässt, darf jemand von draußen hinein.

10.32 Uhr: Die Evangelische Jakobusgemeinde in Tübingen hat sich entschieden, den Gottesdienst genau so zu halten, wie er auch sonst gehalten wird: mit einer Predigerin, einer Liturgin, mit Liedern, Gebet und Segen in der Jakobuskirche – aber eben ohne Gemeinde. „Vielen ist es gerade in diesen Tagen ein Bedürfnis, sich gegenseitig im Vertrauen und Glauben zu stärken“, wird die Vorsitzende des Kirchengemeinderates Dorothee Schäfer in einer Pressemitteilung zitiert. „Die Gemeinde und alle, die es mögen, sind daher eingeladen ab Sonntag 10 Uhr den Gottesdienst von der Homepage der Jakobuskirche www.jakobusgemeinde.de als Video-Podcast herunterzuladen und zuhause mit zu feiern.“ Die Predigt hält die Landesjugendreferentin und Studienleiterin des Bernhäuser Forst Alma Ulmer. Liturgin ist Doris Redel.

10.08 Uhr: Eine Ausgangssperre in Deutschland könnte nach Einschätzung von Innenminister Thomas Strobl (CDU) sehr zeitnah verhängt werden. „Es kommt entscheidend darauf an, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen“, sagte er der Rhein-Neckar-Zeitung. (dpa)

Mit Schildern wie diesem hat die Stadt Reutlingen alle städtischen Sportanlagen gesperrt. Bild: Jonas Bleeser

Mit Schildern wie diesem hat die Stadt Reutlingen alle städtischen Sportanlagen gesperrt. Bild: Jonas Bleeser

9.50 Uhr: Auf dem Tübinger Marktplatz läuft aktuell der Wochenmarkt. „Es ist mehr los als sonst an einem Freitag“, beschreibt Marktsprecher Jörg Bitzer gegenüber dem TAGBLATT seinen heutigen Eindruck. Das habe er bereits vergangene Woche beim Samstagsmarkt an der Jakobuskirche festgestellt. Da habe er sechs Menschen befragt, erzählt Bitzer, die Antworten seien einheitlich gewesen: „Die Leute kaufen lieber in der frischen Luft als im Discounter.“

Bitzer verweist auf einen Beitrag des NDR, wonach zurzeit 30 bis 40 Prozent mehr Kunden auf die Wochenmärkte kämen – wobei sich diese Zahlen auf Schleswig-Holstein beziehen. Angst habe er jedenfalls keine. Die Marktbeschicker tragen Handschuhe, „und wer mag, bekommt von mir auch Desinfektionsmittel“, sagt Bitzer. „Und wir achten darauf, dass wir Abstand zueinander halten.“ Der Tübinger Wochenmarkt dauert heute bis 13 Uhr an.

9.10 Uhr: Die Schulen sind geschlossen, in der Corona-Krise muss der Unterricht zu Hause stattfinden. Das sorgt für Probleme. Welche Gründe hat das? Und welche Lösungen gäbe es? (swp)

8.47 Uhr: 15 Vertreter der Buch- und Verlagsbranche im Land, darunter Heinrich Riethmüller für Osiander, appellieren dringend an die Regierung, die Buchläden wieder zu öffnen. „Es muss eine Grundversorgung an Informations-, Weiterbildungs- und Unterhaltungsangeboten sichergestellt sein, die sich nicht auf TV, Internet und Social Media beschränkt“, heißt es in dem Schreiben vom Donnerstag.

 

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Seit der erste Corona-Fall in Tübingen aufgetreten ist, berichtet das Schwäbische Tagblatt täglich in einem Live-Blog über die aktuellen Entwicklungen in der Region. Unsere Arbeit wird nicht wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über allgemeine Gebühren finanziert, sondern durch unsere zahlenden Abonnenten und Anzeigenkunden. Dennoch bleibt dieses Übersichts-Blog angesichts des großen Informationsbedürfnisses gratis. Wenn Sie unsere Arbeit schätzen, denken Sie bitte darüber nach, sie durch den Abschluss eines Abos zu unterstützen. Das Online-Abo gibt es bereits zu einem Preis von 6,90 Euro im Monat. Außerdem bietet der Verlag SCHWÄBISCHES TAGBLATT ein Zeitungsabonnement (Print oder E-Paper) zum Sonderpreis an.

 

8.31 Uhr: Über Facebook hat sich am Morgen auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer einmal mehr an die Bürger gewandt. Er nimmt Bezug auf sogenannte „Corona-Partys“ in Freiburg und appelliert an die Tübinger: „Für alle wäre es am besten, es halten sich jetzt alle an die Regeln, dann bleibt uns vieles erspart. Ausgangssperren sind die Ultima Ratio wenn sonst gar nichts anderes mehr hilft. Lasst sie uns vermeiden.“

8.15 Uhr: Im Artikel „Coronavirus: Feiern geht jetzt nicht mehr“, der heute erschienen ist, hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Es geht darum, wer an der Tübinger Teststation am Festplatz auf das Virus untersucht wird. Korrekt ist: „Weil die Labore überfordert sind, werden in Zukunft nur noch Menschen getestet, die zu Infizierten direkten Kontakt hatten, aus einem Risikogebiet kommen und (zuvor stand an dieser Stelle ein oder) mindestens 38 Grad Fieber haben.“

8.07 Uhr: „Haben Sie den Eindruck, dass das Land auf den jetzt eingetretenen Fall gut genug vorbereitet ist?“, fragte TAGBLATT-Redakteurin Renate Angstmann-Koch den Grünen-Landtagsabgeordneten Daniel Lede Abal im Interview: „Auf ein solches Krisenszenario kann sich niemand voll einstellen. Bund und Länder folgen den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und reagieren darauf, wie sich die Verbreitung der Infektion entwickelt. Teils geht es um harte Maßnahmen. Parallel müssen wir sofort die Hilfen für die Wirtschaft anlaufen lassen. Gerade für diejenigen, die von einem Tag auf den anderen keine Einnahmen mehr haben.“

7.41 Uhr: Hamsterkäufe sind wieder in Mode gekommen – aber total unnötig. Verbraucher sollten bedarfsgerecht und nur die sonst auch üblichen Haushaltsgrößen kaufen, sagte ein Sprecher der Supermarktkette Rewe. Sonst drohten größere Lieferschwierigkeiten. (dpa)

7.34 Uhr: Das Coronavirus macht auch vor einigen Prominenten logischerweise nicht halt. Auch den Grünen-Politiker Cem Özdemir hat es erwischt. Der 54-jährige Bad Uracher wandte sich nun in einem Video über die sozialen Kanäle an die Öffentlichkeit:

6.52 Uhr: Fußball-Ultras haben bisweilen ja nicht den besten Ruf. Diese Aktion ist aber herausragend: Die Mitglieder des VfB-Fanclubs Commando Cannstatt helfen einem Krankenhaus in Italien: „Unser soziales Herz haben wir nicht erst mit dem Coronavirus entdeckt“, sagt Sprecher Benjamin Nagel der „Südwest Presse“. Eine Aktion mit großer Symbolkraft. (swp)

6.34 Uhr: In enger Abstimmung mit dem Kulturamt Tübingen und dem Hauptsponsor Walter AG hat sich das Kulturnetz entschieden, die Tübinger Kulturnacht am Samstag, 9. Mai, abzusagen. „Wir können jetzt nicht rund 200 Künstler und viele ehrenamtliche Helfer bitten, sich mit viel Eifer der nötigen Energie für ein Projekt zu engagieren, das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden kann“, schreibt Sudhaus-Betreiber Adalbert Sedlmeier für das Kulturnetz.

6.26 Uhr: Gibt es in den kommenden Tagen Ausgangssperren? Diese Frage beschäftigt viele. Bayern hat sie teilweise schon und auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält sie nicht mehr für ausgeschlossen.

Eine Ärztin mit Mundschutz und Schutzanzug und zwei Mitarbeiter des DRK besprechen auf dem Tübinger Festplatz die Entnahme von Abstrichen durchs Autofenster. Im Hintergrund Landrat Joachim Walter im Gespräch mit DRK-Chefin Lisa Federle. Bild: Ulmer

Eine Ärztin mit Mundschutz und Schutzanzug und zwei Mitarbeiter des DRK besprechen auf dem Tübinger Festplatz die Entnahme von Abstrichen durchs Autofenster. Im Hintergrund Landrat Joachim Walter im Gespräch mit DRK-Chefin Lisa Federle. Bild: Ulmer

6.01 Uhr: Guten Morgen aus der Online-Redaktion. Kurzer Rückblick: Am Donnerstagabend meldete das Landesgesundheitsamt 564 neue bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg. Damit steigt die Zahl der Infizierten im Land auf 2748. Außerdem sind bislang 11 Todesfälle aus Baden-Württemberg gemeldet, eine weitere Tote meldete der Landkreis Reutlingen, wo es am Nachmittag 71 laborbestätigte Fälle gab. Im Landkreis Tübingen stieg die Zahl der bestätigten Corona-Infizierten auf 125.

Wie sich die Krise auf das Leben in der Stadt auswirkt und was DRK und Landratsamt auf dem Tübinger Festplatz planen, berichtet der stellvertretende TAGBLATT-Chefredakteur Ulrich Janßen: Coronavirus: Feiern geht jetzt nicht mehr. Außerdem hat er mit dem Tübinger Infektiologen Prof. Peter Kremsner darüber gesprochen, was dieser von der Theorie der Herdenimmunität hält. Redakteur Eike Freese berichtet über den Aufruf an die Vermieter, das Gewerbe in der Region zu unterstützen und gegebenenfalls von der Pleite bedrohten Pächtern die Miete zu stunden. Redakteur Volker Rekittke macht sich in seinem Kommentar Gedanken über neue Perspektiven in Krisenzeiten. Die Rottenburgerin Lisa Ströbele ist derzeit in Norditalien und samt ihrer Gastfamilie in Quarantäne. Elisabeth Ehmann berichtet, dass Ströbele angesichts der dramatischen Situation in Italien, für das oft sorglose Verhalten in Deutschland kein Verständnis hat.

Alle Informationen der vergangenen Tage zur Coronakrise in der Region gibt es zum Nachlesen im Live-Blog von Mittwoch und Donnerstag.

 

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Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Das derzeit grassierende neuartige Coronavirus gehört zur Familie der Coronaviridae, deren Vertreter bei Wirbeltieren verschiedene Erkrankungen hervorrufen. Manche Coronaviren können Artenbarrieren überwinden und mehrere Wirtspezies infizieren.

Beim Menschen sind momentan sieben Coronavirusspezies als Erreger von leichten Erkältungskrankheiten bis hin zu schweren akuten Atemwegssyndromen bekannt (Stand Februar 2020). Neben dem sich aktuell weltweit ausbreitenden Sars-Cov-2 ist auch der Erreger der Sars-Pandemie 2002/2003 Sars-Cov sowie der 2012 aufgetretene Erreger Mers-Cov von Bedeutung.

Sars steht für Severe Acute Respiratory Syndrome (Schweres Akutes Atemwegssyndrom), Mers bedeutet Middle East Respiratory Syndrome (Atemwegssyndrom des Mittleren Ostens).

Der Begriff Corona bezieht sich auf das Erscheinungsbild dieser Viren: Die Fortsätze auf der Virenhülle sehen unter dem Elektronenmikroskop wie ein Strahlenkranz aus, der einer Sonnenkorona ähnelt. Corona kommt aus dem Spanischen und bedeutet Krone.

Die durch das Sars-CoV-2 (Severe-Acute-Respiratory-Syndrome-Coronavirus-2) ausgelöste Erkrankung der Atemwege wurde Covid-19 genannt (Coronavirus-Disease-2019, deutsch: Coronavirus-Krankheit-2019).

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus Sars-Cov-2 gibt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Fachliche Informationen zu der neuen Atemwegserkrankung Covid-19 (verursacht durch das Coronavirus Sars-Cov-2) stellt das Robert-Koch-Institut zur Verfügung.

Das Tübinger Landratsamt hat unter der Telefonnummer 07071/207-3600 eine Hotline eingerichtet (täglich, auch am Wochenende, 8 bis 18 Uhr).

Wer seine Hilfe in der Nachbarschaft anbieten möchte, kann das auch über das Formular tun, das wir - inspiriert vom Berliner Rundfunk - erstellt haben und hier als PDF zum Download anbieten: ausfüllen, ausdrucken und in der Nachbarschaft verteilen für die Menschen, die keinen Internetzugang haben.