Rottenburg

Corona-Tagebuch: Matteo Wendel (10)

Für mich hat sich mit dem Coronavirus vor allem verändert, dass man jetzt Schule zu Hause macht.

31.03.2020

Von an

Matteo Wendel. Privatbild

Matteo Wendel. Privatbild

Das gibt es ja nicht alle Tage, dass die Schule einfach zu bleibt. Ich schlafe gerne aus und stehe jetzt oft später auf, als wenn Schule ist.

Ich bin an der Kreuzerfeldschule und wir müssen jeden Tag was für die Schule machen. Meine Mutter nervt mich manchmal damit. Ich verstehe ja, dass wir was für die Schule tun sollen. Aber es ist auch irgendwie blöd – jetzt hätte man endlich viel Zeit zum Spielen. Obwohl, mit meinen Freunden treffen kann ich mich ja auch nicht. Und die Spielplätze sind zu.

Meine Lieblingsfächer in der Schule sind Sport und Kunst. Ich bin im Turnverein. Da ist jetzt aber auch kein Training. Deshalb fahre ich viel Fahrrad. Und ich mache noch was: Ich spiele Schlagzeug!

Zu Hause spiele ich jetzt oft mit meiner Schwester. Manchmal streiten wir uns auch. Aber in letzter Zeit ist sie eigentlich ganz nett zu mir. Nur ist sie gerade viel am Handy. Ich habe auch ein Handy – das habe ich aber mal wieder verloren. Es war schonmal weg. Wir haben es dann nach Monaten unter einem Sessel wiedergefunden.

An Ostern wollten wir mit meinen Großeltern nach Ägypten. Das wird jetzt nichts. Und es ist ganz komisch hier in Rottenburg. Sonst sieht man in der Stadt so viele Leute. Jetzt sind alle Läden zu und es ist so still. Das kenn ich nicht von hier. Aber das Ganze hat ja auch einen Vorteil. Man will nicht, dass sich alle Leute anstecken und es dann niemanden mehr hier gibt. Der Opa ist schon 85. Ich will nicht, dass er an Corona stirbt.

Manchmal schaue ich mit meinen Eltern Tagesschau. Mich würde interessieren, wer der erste war, der das Virus hatte.

Ich vermisse meine Freunde. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt die Schule mal vermissen würde. Aber jetzt fehlt sie mir schon manchmal.