Rottenburg

Corona-Tagebuch: Karin Frech

In unserer Kolumne schreibt heute die Koordinatorin Stadtkonzeption 2030.

08.06.2020

Von Karin Frech

Karin Frech, Koordinatorin Stadtkonzeption 2030. Bild: Nikolaj Midasch

Karin Frech, Koordinatorin Stadtkonzeption 2030. Bild: Nikolaj Midasch

Ist es tatsächlich erst vier Monate her, dass wir ganz ausgelassen noch Fasnet gefeiert haben?

Innerhalb weniger Wochen hat sich die Welt und für jeden Einzelnen der gewohnte Alltagsablauf verändert, unbeschwerten Kontakt gibt es nur noch selten. Eigentlich wären wir jetzt im Rahmen unserer Stadtkonzeption 2030 in der 2. Phase mit den vertiefenden Themenwerkstätten, aber im März wurde die Weiterentwicklung der Stadtkonzeption erst einmal rapide gestoppt. Andere Themen rückten in den Vordergrund. Nahtlos wechselte ich in einen anderen Bereich und organisierte zusammen mit meinen Kolleginnen Andrea Narr und Julia Ehmann die Nachbarschaftshilfe. Beeindruckend fand ich die Hilfsbereitschaft vieler Bürger/innen sich gegenseitig zu unterstützen, mitzuhelfen und anzupacken. Zu Beginn der Krise führten wir eine Vielzahl an Telefonaten, die geprägt waren von Sorgen und Ängsten, aber auch von aufmunternden Worten. Und immer wieder: Bleiben Sie gesund! Eines wurde nicht nur mir sehr deutlich – nichts ist wirklich selbstverständlich.

Für mich, eine Frau, die gerne auch menschliche Nähe lebt, war und ist es nach wie vor unglaublich schwer. Einerseits war ich privat plötzlich von einem Kontaktverbot zu meiner Mutter betroffen, welche gerade in dieser Zeit in Kurzzeitpflege und Reha war. Andererseits erlebte ich die Verbundenheit der Großfamilie jeden Abend aufs Neue, beim Plausch über den Gartenzaun.

Ich hoffe, dass uns auch das ein oder andere bleiben wird, etwa die schon fast philosophischen Gespräche in der Warteschlange beim Bäcker, in denen wir uns darauf einigten, dass man durch die Krise bescheidener geworden ist. Seit zwei Wochen bin ich auch wieder mit der Stadtkonzeption in den Ortschaften unterwegs. Spannend ist die Frage, was soll in Rottenburg bis 2030 auf den Weg gebracht haben – was ist wirklich wichtig für uns alle? Und auch die Themenwerkstätten sind nun auf Oktober und November neu terminiert.

Vielleicht werden ja unter dem Eindruck der Corona-Krise verschiedene Themen neu bewertet.