Corona-Ausbruch im Paul-Lechler-Krankenhaus

Im Tübinger Paul-Lechler-Krankenhaus hat es am vergangenen Wochenende einen Corona-Ausbruch gegeben. Auf alle drei Stockwerke verteilt seien rund 15 Patientinnen und Patienten sowie um die zehn Angestellten betroffen, sagt die leitende Oberärztin Dr. Claudia Raichle dem TAGBLATT. Manche seien nun auf eine Sauerstoffzufuhr angewiesen, in Lebensgefahr schwebe aufgrund der Covid-19-Ansteckung niemand.

Etwa 65 Personen seien zum Zeitpunkt des Ausbruchs in der Klinik behandelt, einige davon aber inzwischen entlassen worden. Die Infizierten habe man in einem Isolationsbereich abgeschottet. Wie das Virus ins Krankenhaus kam, „wissen wir nicht“, sagt Raichle. Zum Teil, mutmaßt sie, könnten es Besucherinnen und Besucher eingeschleppt haben, weil es Bereiche ohne erkrankte Angestellte gebe. Auf einer Station sei wiederum zunächst Personal infiziert gewesen.

Bis zum vergangenen Mittwoch gab es einen kompletten Besucherstopp im Lechler-Krankenhaus, inzwischen dürfen Schwerkranke nach Arzt-Rücksprache wieder Besuch empfangen. Der Ausbruch mache die Arbeit im Krankenhaus gerade schwierig, sagt Raichle: „Draußen herrscht die Freiheit und wir agieren wie vor zwei Jahren.“ In den vergangenen Wochen habe es immer mal wieder einzelne Corona-Fälle in der Klinik gegeben, aber keinen Ausbruch dieser Art.

Auch die Patientenaufnahme sei derzeit nur beschränkt möglich. Hauptgrund: Die Pflegekräfte fehlen – teils coronaerkrankt, teils anders eingespannt, weil auf im Isolationsbereich fast doppelt so viel Personal wie auf der Normalstation gebraucht werde.

Fast alle Infizierten, versichert die leitende Oberärztin, seien drei- oder vierfach gegen das Coronavirus geimpft. Ob der Omikron-Subtyp BA.5, der zurzeit beispielsweise in Portugal für einen rasanten Anstieg der Fallzahlen sorgt, im Paul-Lechler-Krankenhaus Einzug gehalten hat, kann Raichle nicht sagen: Die positiven Proben seien nicht sequenziert worden.