Milliardenschwere Investoren kaufen 13 Prozent von Manchester City

Chinesen steigen beim Fußball ein

Die Kapitalgeber aus dem Reich der Mitte setzen auf das Potenzial europäischer Spitzenklubs. Es geht um einen Riesenmarkt und das Ziel der Chinesen, die eigenen Kicker auf Weltklasse-Niveau zu bringen.

08.12.2015

Von DPA

Fußball-Fan: Präsident Xi Jinping beim Staatsbesuch 2014 in Berlin. Foto: dpa

Fußball-Fan: Präsident Xi Jinping beim Staatsbesuch 2014 in Berlin. Foto: dpa

Peking. China ist der größte Fußballmarkt der Zukunft - hat selbst jedoch miserable Kicker. Dies solle sich ändern, fordert Staats- und Parteichef Xi Jinping, selbst ein großer Fußball-Fan. Er hat drei Träume: "Sich wieder für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren, eine Weltmeisterschaft auszutragen und den Weltmeistertitel zu holen." Im Gegenzug für ihre Hilfe beim Aufstieg Chinas in den Fußballhimmel bieten milliardenschwere chinesische Kapitalgeber nun ausländischen Vereinen lukrativen Zugang zum wachsenden heimischen Markt und mischen gleichzeitig immer stärker im Sportgeschäft mit.

Nicht zufällig besuchte Xi Jinping im Oktober bei einem Staatsbesuch in Großbritannien den britischen Topklub Manchester City. Diese Woche stieg eine Investorengruppe mit China Media Capital (CMC) an der Spitze und dem Staatsfonds CITIC Capital im Schlepptau mit 377 Millionen Euro bei der City Football Group (CFG) ein - und übernahm gut 13 Prozent der Anteile. Der CFG gehören nicht nur Manchester City, sondern auch die Klubs New York City und Melbourne City sowie in Teilen der japanische Verein Yokohama F. Marinos.

Im Gegenzug hofft die CFG um Scheich Mansour bin Zayed aus Abu Dhabi auf das große Geschäft in China. "CFG will in den chinesischen Markt, was Teil ihres globalen Investmentplans ist", sagt der Sportexperte Yan Qiang, einst Vizechefredakteur der Sports Weekly.

"Gleichzeitig bietet das Geschäft neue Entwicklungsmöglichkeiten für den chinesischen Fußball. Es ist ein Austausch von Ressourcen." Schon lange habe die CFG versucht, auf Chinas Wachstumsmarkt vorzudringen. So sei mit dem Pekinger Club Beijing Guoan und mit Shanghai Shenhua verhandelt worden. "Es lief aber nicht gut", berichtet Yan Qiang. Mit CMC konnte jetzt aber ein Partner gefunden werden, der nicht nur volle Kassen, sondern auch beste Beziehungen in Chinas Sportindustrie, Medien und hohe politische Kreise besitzt.

"Jetzt, wo CFG als Kooperationspartner mit einem zuverlässigen Partner kommt, wird alles leichter", glaubt Yan Qiang. Das geschäftliche Potenzial ist enorm. "Gemessen am Volumen, Ausmaß und Wachstumspotenzial ist China der größte Fußballmarkt der Welt", sagt der Experte. Chinas Sportindustrie insgesamt wird heute auf umgerechnet 22 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll nach den Plänen der Regierung in nur zehn Jahren auf mehr als 700 Milliarden Euro anwachsen - damit wäre China der größte Sportmarkt weltweit. Der Fußballmarkt allein soll nach Schätzungen 40 Prozent davon ausmachen.

"Fußball ist der beliebteste Sport in der Welt und in China", sagt der CFG-Vorsitzende Khaldoon Al Mubarak. "Wir haben lange hart gearbeitet, damit wir die richtigen Partner und die richtige Geschäftsstruktur finden, um das unglaubliche Potenzial auszuschöpfen, das in China existiert - für CFG und den Fußball insgesamt."