Raumfahrt

China auf dem Weg zum Mond

Das Land will mit den USA und der früheren Sowjetunion gleichziehen und jetzt erstmals auch Gestein vom Erdtrabanten holen.

25.11.2020

Von DPA

Der Start des Raumschiffs im chinesischen Wenchang. Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

Der Start des Raumschiffs im chinesischen Wenchang. Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

Wenchang. China hat erfolgreich ein unbemanntes Raumschiff auf den Weg zum Mond gebracht. Das nach der chinesischen Mondgöttin „Chang?e 5“ benannte Raumschiff soll auf dem Erdtrabanten landen und erstmals seit 44 Jahren wieder Gesteinsproben zur Erde zurückbringen. Forscher warten mit großer Neugier auf das Mondgestein, das deutlich jünger sein wird als alle früheren Proben und somit neue Erkenntnisse über die Geschichte des Mondes liefern kann.

Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China nach den USA und der Sowjetunion in den 60er und 70er Jahren erst die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt. Mit einer Rakete vom Typ „Langer Marsch 5“ hob das Raumschiff am frühen Dienstagmorgen Ortszeit reibungslos vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab.

Eineinhalb Stunden nach dem Start faltete das Raumschiff seine Sonnensegel für die Stromversorgung aus. Wenig später verkündete der Kommandeur des Kontrollzentrums, Zhang Xueyu, den „vollen Erfolg des Starts von ,Chang?e 5´“. Das Raumschiff soll voraussichtlich am Sonntag in einem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) benannten Vulkangebiet landen, das im „Ozean der Stürme“ liegt – im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.

Der Wissenschaftsdirektor der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa, Thomas Zurbuchen, gratulierte China zum erfolgreichen Start. „Wir freuen uns darauf zu sehen, wie das Einholen der Proben die internationale Wissenschaftsgemeinschaft voranbringen wird“, schrieb Zurbuchen auf Twitter. „Der Mond ist ein aufregender Ort!“ Er äußerte die Hoffnung, dass auch Wissenschaftler anderer Länder davon profitieren könnten, die „wertvolle Fracht“ zu studieren.

Der „Ozean der Stürme“ ist nur 1,2 Millionen Jahre alt. Mondgestein, das die USA und die Sowjetunion eingesammelt hatten, ist hingegen mit 3,1 und 4,4 Millionen Jahren deutlich älter. Forscher erhoffen sich von den Proben neuen Aufschluss über die vulkanische Aktivität des Mondes. Die Apollo-Missionen der USA hatten rund 380 Kilogramm Mondgestein mitgebracht. Die Sowjetunion sammelte 300 Gramm ein – zuletzt mit der unbemannten „Luna 24“-Landung 1976, als 170 Gramm Mondstaub zur Erde gebracht wurden.

Die Mission ist „eine der kompliziertesten und schwierigsten in der chinesischen Raumfahrtgeschichte“, wie die Staatsagentur Xinhua schrieb. Erstmals würde eine chinesische Aufstiegsstufe wieder vom Mond abheben, Gesteinsproben mitnehmen und ein Docking-Manöver mit dem Orbiter 200 Kilometer über der Mondoberfläche vornehmen, bevor die Rückkehrkapsel zur Erde zurückfliegt. Ein solches Manöver sei für China bisher einmalig, sagte Peng Jing, Vize-Chefdesigner von „Chang?e 5“, der Nachrichtenagentur. „Es wird sehr schwierig.“

Auch Mars-Mission geplant

Das mit 8200 Kilogramm bisher größte Raumschiff der „Chang?e“-Flotte besteht aus vier Modulen: dem Orbiter mit der Rückkehrkapsel sowie dem Lander mit der Aufstiegsstufe. Nach dem Aufsetzen auf der Mondoberfläche soll das Landegerät mit einem langen Arm rund zwei Kilogramm Mondgestein und auch Proben aus Bohrungen in bis zu zwei Meter Tiefe zusammentragen und in einer Kammer verstauen. Die Aktion soll zwei Tage dauern.

China verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm mit Missionen zum Mond und Mars. dpa

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Erstellt:
25.11.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec
zuletzt aktualisiert: 25.11.2020, 06:00 Uhr

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