Tübingen

Bahnchaos am Abend: Ausfälle und Verspätungen

Ein Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) und kurzfristige Reparaturen auf der Ammertaltrasse sorgten am Montagabend für viel Ärger am Tübinger Bahnhof.

12.12.2022

Von job/itz

In der Bahnhofshalle warteten etliche Menschen auf ihre Züge - so sie denn überhaupt kamen. Bild: Moritz Hagemann

In der Bahnhofshalle warteten etliche Menschen auf ihre Züge - so sie denn überhaupt kamen. Bild: Moritz Hagemann

Der Zug der Ammertalbahn, der eigentlich bereits um 19.17 Uhr in Richtung Herrenberg losfahren sollte, rollte mit etwa 15 Minuten Verspätung aus Richtung Reutlingen in Tübingen ein. Als dort zahlreiche Menschen bereits eingestiegen waren, sagte der Lokführer: „Dieser Zug fällt heute aus.“ Grund: Er habe schon zu viel Verspätung. „Uns Lokführern geht das auch auf den Keks“, tönte es aus den Lautsprechern im Zug. „Wir können nur um Entschuldigung bitten.“

Auf der Strecke der Ammertalbahn fielen am Montagabend mehrere Züge aus, es gab wohl kurzfristige Reparaturen an der Strecke. Mehr war am Abend nicht zu erfahren. „Ich fahre nie wieder Bahn“, fluchte eine Frau am Telefon, nachdem sie in der Kälte bei Minusgraden ausgeharrt hatte.

Generell sorgte die Lage im Zugverkehr am Montagabend für Frust: Grund dafür war vor allem der Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL), die zwischen 10.30 und 18 Uhr am Montag erneut ganz kurzfristig zur Arbeitsniederlegung aufgerufen hatte. Das betraf einige Strecken der Südwestdeutschen Landesverkehrsgesellschaft (SWEG) und deren Tochterunternehmen SWEG Bahn Stuttgart GmbH. „Wir möchten an dieser Stelle klar und deutlich aufzeigen, dass die von diesen beiden Eisenbahngesellschaften befahrenen Netze von Reisenden in den nächsten Wochen nicht mehr kalkulierbar und verlässlich genutzt werden können“, hatte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky bereits am Freitag erklärt.

Verspätungen auf allen Strecken: Ein ernüchternder Blick auf die Infotafel. Bild: Moritz Hagemann

Verspätungen auf allen Strecken: Ein ernüchternder Blick auf die Infotafel. Bild: Moritz Hagemann

Die SWEG bedient unter anderem die Strecke zwischen Tübingen und Stuttgart. Zunächst wirkte sich der Streik dort wenig aus, doch am Abend liefen praktisch alle Züge mit Verspätung in Tübingen ein. Im Minutentakt ertönten Gleisänderungen in der Bahnhofshalle, viele Fahrgäste reagierten mit Unverständnis auf die Situation. Teils kamen Züge auch weit nach 18 Uhr noch mit fast einer Stunde Verspätung an – und machten in der Folge gar nicht mehr überall Halt.

In dem Konflikt will die GDL einen Tarifvertrag auch für die Tochter der SWEG erzwingen, die die ehemalige Abellio Rail Baden-Württemberg ersetzt. Die Abellio-Tochter war Ende 2021 in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Die SWEG lehnt das ab und will die ehemalige Abellio-Tochter nicht dauerhaft übernehmen.