Tübingen

Cato der Holzlobby

Post für den ehemaligen Professor der Rottenburger Hochschule für Forstwirtschaft Roland Irslinger, der am 21. Oktober für Holz als „Stoff der Klimazukunft“ warb.

27.10.2021

Von Wieland Harms, Tübingen

Roland Irslinger ist wirklich der Cato (Ceterum censeo ...) der hiesigen Holzlobby. Er lässt keine Gelegenheit aus, sein Mantra von den angeblich viel besseren gepflegten Wäldern zu verbreiten. Urwälder in Brasilien und Borneo soll man natürlich schützen, und zwar am besten dadurch, dass unsere hiesigen Wälder intensiv genutzt werden. Natur also anderswo gerne, aber nicht hier bei uns. Holzverbrennung ist natürlich auch CO2-neutral.

Wissenschaftlich alles nicht haltbar, das schert ihn aber nicht. Man kann sich die Fakten ja notfalls auch zurechtbiegen und mit geschönten Studien als Chef-Influencer der Forst- und Holzwirtschaft dem OB weismachen, was dieser nur allzu gerne hören möchte: Intensive Holz- und Forstwirtschaft sei klimafreundlich. Aber, wie heißt es so schön, Lügen haben kurze Beine. Irslingers Studien halten einem wissenschaftlichen Faktencheck nicht stand. Das pfeifen inzwischen die Spatzen vom Rottenburger Forsthochschuldach. Und das muss irgendwann auch ein OB erkennen, der im Moment noch frei nach Pippi Langstrumpfs Motto agiert „Ich mach’ mir die Welt, Widdewidde wie sie mir gefällt“. Aber zwei mal drei macht nicht vier und widdewiddewitt und drei auch nicht neune.