Tübingen · BG Klinik

Carlos spitze Zähne: Böse Wunden durch Katzenbisse

Jedes Jahr werden in der Handchirurgie der BG Klinik rund 500 Katzenbisse behandelt. In den tiefen Wunden können leicht Infektionen entstehen.

13.05.2019

Von ST

Hat nach einer Infektion durch einen Katzenbiss die Beweglichkeit der linken Hand allmählich wieder zurückgewonnen: Silvia Reiber (links) bei einem ergotherapeutischen Training. Bild: BG Klinik

Hat nach einer Infektion durch einen Katzenbiss die Beweglichkeit der linken Hand allmählich wieder zurückgewonnen: Silvia Reiber (links) bei einem ergotherapeutischen Training. Bild: BG Klinik

Katzenbisse sind überraschend häufig und ihre Folgen oft schwerwiegend. Viel häufiger als bei Hundebissen kommt es zu Infektionen mit starken Entzündungen. Nach einem Katzenbiss sollte man deshalb in jedem Fall zum Arzt gehen, raten Ärzte der Tübinger BG Klinik.

„Ich bin froh, dass ich jetzt ein Jahr nach dem Biss und nach der Operation meine Hand wieder so gut bewegen kann.“ Silvia Reiber streicht über ihren linken Handrücken, über den sich eine zehn Zentimeter lange Operationsnarbe zieht. Ihr Kater Carlo hatte sie dort gebissen. Die Folge: eine schlimme entzündliche Infektion, die nur durch eine Operation in der Handchirurgie der BG Klinik in den Griff zu bekommen war.

„Katzenbisse an Händen und Füßen werden oft unterschätzt. Zunächst sieht es ganz harmlos aus, aber die Entzündung entwickelt sich rasant, ohne dass man es bemerkt“, warnt Dr. Ruth Schäfer, Expertin für Handchirurgie an der BG Klinik. „Wer zu lange wartet, bis er zum Arzt geht, riskiert einen schlimmen Verlauf. Teilweise müssen dann aufgrund der fortgeschrittenen Entzündung Amputationen vorgenommen werden.“

Vorsicht bei Katzenbissen
01:17 min
Dr. Ruth Schäfer von der BG Klinik Tübingen erklärt, was bei Katzenbissen zu tun ist. Video: BG Klinik Tübingen

Jedes Jahr gibt es 30.000 bis 40.000 gemeldete Katzenbisse in Deutschland. 40 bis 50 Prozent verursachen eine Infektion. „Das liegt an den spitzen Zähnen“, so Schäfer. „Katzen haben auch nicht mehr oder gefährlichere Keime im Maul als andere Tiere. Aber beim Biss gelangen sie tief unter die Haut, an der Hand teilweise bis in Sehnen und Gelenke.“ Die Wunden sind tief aber nicht groß. Deshalb kommt es zu einem raschen Wundverschluss, so dass die Keime in der Wunde bleiben und schlimme Entzündungen hervorrufen. Sie können Sehnen angreifen und zerstören.

So auch bei Silvia Reiber. Ein Jahr lang hat sie mit Unterstützung der Ergotherapeuten der BG Klinik trainiert, um die Beweglichkeit ihrer Hand wieder zurückzugewinnen. In den Fingern hat sie wieder Gefühl, der Handrücken ist aber nach wie vor gefühllos. Ihren Kater liebt Silvia Reiber trotz allem immer noch: „Er ist ein total netter Kerl mit einem guten Charakter, aber er wurde von seinen Vorbesitzern geschlagen und misshandelt, und deshalb ist er traumatisiert.“

„Ich freue mich, dass der Verlauf bei Frau Reiber insgesamt so positiv war“, betont Schäfer. „Mit rund 500 Fällen pro Jahr besitzen wir an der BG Klinik Tübingen viel Erfahrung in der Behandlung von Katzenbissen. Besser ist es aber, wenn man früh zum Arzt geht, um eine folgenreiche Entzündung möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen.“ ST

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Erstellt:
13.05.2019, 14:38 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 16sec
zuletzt aktualisiert: 13.05.2019, 14:38 Uhr

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