Pandemie: Risikogruppen zuerst

Bund bereitet dritte Corona-Impfung vor

Gesundheitsministerium sorgt mit Lagerhaltung vor. Ab September könnte es für Pflegebedürftige und Immungeschwächte losgehen.

31.07.2021

Von Hajo Zenker

Der Bund bereitet eine dritte Corona-Impfung vor, ab September könnte es für Pflegebedürftige und Immungeschwächte losgehen. Auch im Tübinger Impfzentrum in der Paul-Horn-Arena könnten dann solche Impfungen stattfinden. Bild: Jonas Bleeser

Der Bund bereitet eine dritte Corona-Impfung vor, ab September könnte es für Pflegebedürftige und Immungeschwächte losgehen. Auch im Tübinger Impfzentrum in der Paul-Horn-Arena könnten dann solche Impfungen stattfinden. Bild: Jonas Bleeser

Der Bund bereitet sich darauf vor, genügend Corona-Vakzin für millionenfache Auffrischungsimpfungen vorrätig zu haben. Die dritte Impfdosis, auch Boosterimpfung genannt, von Biontech oder Moderna soll laut dem Bundesgesundheitsministerium ab September pflegebedürftigen und immungeschwächten Personen angeboten werden. Dabei seien mobile Teams insbesondere in Pflegeheimen wichtig.

Gerade werden angesichts der aktuell verhaltenen Nachfrage nach Impfstoff Lagermöglichkeiten organisiert, um die bisher ungenutzten Vakzine von Biontech und Moderna, die gut gekühlt werden müssen, für den Herbst vorzuhalten. Allein von Biontech liegen mehr als fünf Millionen Dosen auf Halde. Im dritten Quartal werden weitere 70 Millionen Dosen der beiden Hersteller erwartet. Die eher unbeliebten Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson sollen zunehmend an andere Länder abgegeben werden.

Grund für eine Auffrischung liefern Zahlen aus Israel und von Biontech, die einen nachlassenden Schutz zeigen. Für SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach legt das „sehr nahe, dass für Ältere und Kranke eine Boosterimpfung nach sechs Monaten gegen Delta notwendig sein wird“.

Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) dringt auf rasche Klärung, wann und mit welcher Gruppe die dritte Impfung begonnen werden soll. „Ich werde am Montag auf der Gesundheitsministerkonferenz fordern, dass wir mit den Auffrischungsimpfungen ab dem 1. September beginnen“, sagte er.

In Deutschland könnten auch massenhafte Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren näher rücken. Zumindest hat die sächsische Impfkommission generelle Impfungen für Kinder ab diesem Alter empfohlen – wegen der „überaus dynamischen Entwicklung“ der Pandemie und mehr Daten aus den USA und Israel. Die bundesweite Ständige Impfkommission empfiehlt das bisher nur bei Vorerkrankungen oder auf Wunsch.