Präsenz im Klostercafé

Bürgermeisterkandidat Christoph Wild auf Wahlkampfbesuch beim Frauenfrühstück

Der Bürgermeisterkandidat Christoph Wild stattete am Dienstag mit seiner Partnerin Teresa Roth dem Frauenfrühstück im Hirrlinger Klostercafé einen Besuch ab. Dort wurde der Hechinger unter anderem auf den Friedhof, den LKW-Verkehr in der Marienstraße und zu hohe Bordsteine angesprochen.

18.02.2016

Von Hete Henning

Die Stimmung beim Frauenfrühstück war gelöst, Christoph Wild erschien im legeren Tweed. Rechts in Schwarz am vorderen Tisch seine Partnerin Teresa Roth.  Bild: Franke

Die Stimmung beim Frauenfrühstück war gelöst, Christoph Wild erschien im legeren Tweed. Rechts in Schwarz am vorderen Tisch seine Partnerin Teresa Roth. Bild: Franke

Hirrlingen. Morgens um 10 Uhr herrscht heitere Stimmung im frühlingshaft dekorierten „Café im Kloster“. Einmal monatlich ist dort dienstags Frauenfrühstück, es gibt Marmelade, Käse und Wurst, Weckle und Croissants, Saft, Kaffee oder Tee. Normalerweise kämen um die 15 Frauen, heißt es, diesmal sind es ein paar mehr. Einige Frauen sind extra erschienen, um mit dem 38-jährigen Bürgermeisterkandidaten Christoph Wild ins Gespräch zu kommen.

Der läuft um 10.15 Uhr mit seiner Lebensgefährtin Teresa Roth ein. In Tweedjacke, schwarzem Wollpulli und dunkelblauer Jeans wirkt er etwas legerer als Tags zuvor beim TAGBLATT-Podium, wo er im schwarzen Anzug antrat. Statt einiger lockerer Worte zur allgemeinen Begrüßung wählt Wild den persönlicheren Weg: Er schüttelt jeder Besucherin des Frauenfrühstücks und auch jenen Café-Gästen, die gar nicht dazu gehören, einzeln die Hand.

Wild setzt sich mit Roth an einen Zweiertisch, isst ein paar Happen und begibt sich mit seiner Partnerin an einen Tisch hinten rechts in der Ecke. Es sei erstaunlich, sagt eine der zwei 80-jährigen Frauen, die dort sitzen, „das hier ist der frühere Kuhstall des Klosters“. Wild hakt sofort ein. Im Ortskern sei viel gemacht worden an der alten Bausubstanz. Die ehemalige Apotheke, in der früher der „Anker“ war und die jetzt als Wohnhaus dient, sei „ganz toll gerichtet“.

Sie wohne allein in ihrem alten Haus, bemerkt eine der beiden Frauen, „aber ich fühl mich wohl“. Freilich, fügt sie hinzu, „das ist teuer, so ein altes Haus“. Wild berichtet, dass er sich mit dem Hirrlinger Handwerkernetzwerk „Alles Handwerksmeister“ getroffen habe, das Gebäudesanierungen quasi aus einer Hand anbiete, von den Türen bis zum Kücheneinbau. Eine gute Sache, findet er. „Das Handwerk ist die Besonderheit in Hirrlingen, da muss man seine Stärken vermarkten“.

Das Gespräch kommt auf das Parkplatzproblem im Ortskern, da dürfe man sich nicht abgetrennt von der Umgebung drauf stürzen, sagt Wild, der die Gefahr sieht, dass das sonst „wieder Stückwerk wird“. Den Schlossweiher zuzuschütten, um mehr Parkraum zu schaffen, finde er schlecht, bezieht er Stellung, „manche Leute wissen gar nicht, was sie da für ein Juwel haben“. Er wolle als Schultes aber „kein Zwangsbeglücker“ sein – der Weiher und das Drumherum seien „ein Fall für ein Bürgerforum“.

Das Zentrum mit den Geschäften müsse seine Anziehungskraft behalten, sagt Wild, da sei Tempo 50 „nicht das Optimale, die Autos kommen schon schnell“. Der Kandidat befindet sich immer noch im Gespräch mit den beiden 80-Jährigen, langsam müsste er sich loseisen. „Ich brauch’ so lang manchmal“, bemerkt er am Rande.

Am Nachbartisch warten drei der Frauen, die immer die Blütenteppiche in der Kirche legen. Die 73-jährige Rosmarie Boss weiß genau, was sie von Wild will: eine Urnenwand für den Friedhof. „Das muss man prüfen“, sagt der Hechinger und räumt ein, dass er sich mit dem Thema „noch nicht so beschäftigt“ hat. Aber ja, fügt er hinzu: „Man muss da Angebote machen, ganz klar.“

Es ist 11.45 Uhr, einige Frauen brechen auf. Eine Mittfünfzigerin spricht die Lastwagen an. Viele führen durch die Marienstraße, um ins Gewerbegebiet zu kommen. An der Marienstraße liegen der Kindergarten St. Josef und ein Spielplatz. Da müsse ein LKW-Durchfahrtsverbot hin, findet die Hirrlingerin. Auch darauf ist Wild offenbar nicht vorbereitet. Als Ordnungsamtsleiter weiß er aber: Bevor das Landratsamt ein Verbot anordnen kann, ist eine Verkehrsschau nötig. „Diesen Weg muss ich gehen.“ Eine LKW-Sperrung klinge sinnvoll, „man muss nicht warten, bis was passiert“.

Am Nachbartisch sitzt in lustiger Runde die 74-jährige Marlene Kurz in ihrem Rollstuhl. Die Altpapier-Container auf dem Gehweg hätten ihr am Morgen Probleme gemacht, berichtet sie, auch hohe Bordsteine seien für sie „eine Katastrophe“. Gerade am Weg zum Friedhof seien die Bordsteine so hoch, sagt eine andere Frau, eine dritte hat Frostschäden im Pflaster vor der Kirche entdeckt – schlecht für Leute mit Rollator. „Da bleiben wir dran. Ja, es gibt noch viel zu tun“, verspricht Wild. Er bedauert laut, dass er es bis zum Wahlsonntag nicht mehr schaffen wird, alle Hirrlinger Haushalte zu besuchen. Präsenz sei wichtig. „So stell‘ ich mir dann auch das Amt als Bürgermeister vor.“