Heiraten im Kölle-Saal

Bürgerbüro und Standesamt sind in neuen Räumen im Rathaus angekommen

Nach sieben Monaten Bauzeit ist der erste Abschnitt bei der Rathaus-Sanierung fertig. Im Erdgeschoss des nördlichen Teils haben sich Standesamt und Bürgerbüro eingerichtet. Aushängeschild ist der Erwin-Kölle-Saal für Trauungen.

03.12.2015

Von Moritz Siebert

Viel Glas und leichte Farbakzente: Das Mössinger Bürgerbüro ist in den nördlichen Teil des Rathauses umgezogen. BIld: Franke

Viel Glas und leichte Farbakzente: Das Mössinger Bürgerbüro ist in den nördlichen Teil des Rathauses umgezogen. BIld: Franke

Mössingen. Durch die großzügige Glasfront fällt der Blick auf den Rathausplatz. Der Bereich, in dem sich die Paare das Ja-Wort geben, ist exponiert und ellipsenförmig in die Wand eingelassen. Am Deckenrand leuchtet dezent grünes Licht. Der Tisch ist noch ein Provisorium. Er soll bald durch einen ovalen Designertisch aus Italien ersetzt werden. Benannt hat die Stadt ihren neuen Trauraum nach Altbürgermeister Erwin Kölle. So hat es der Gemeinderat entschieden.

„Der Raum ist toll“, sagt Thomas Schneemann, Standesbeamter und Sachgebietsleiter Bürgerservice. Dieser soll schließlich auch den Ansprüchen der künftigen Ehepaare entsprechen. Bislang konnte Mössingen nur einen kleinen und dunklen Trauraum anbieten. Schon häufig habe er erlebt, dass Heiratswillige es ablehnten, sich in Mössingen trauen zu lassen, weil ihnen der Raum nicht gefallen habe, erzählt Schneemann: „Das hat uns in den vergangenen zwei bis drei Jahren 30 bis 40 Trauungen gekostet“, schätzt er. Davon abgesehen gehe der Trend zu größeren standesamtlichen Trauungen. „Das war im früheren Raum nicht möglich“, ergänzt Nicole Siller, Pressesprecherin der Stadt. Im neuen Saal, der seit Mitte November zur Verfügung steht, finden bis zu 70 Leute Platz. Trauungen gab es dort schon zwei.

Vor etwas mehr als zwei Jahren war klar geworden, dass das Mössinger Rathaus aufwendig saniert werden muss. Die Wände und Möbel sind teilweise mit Schadstoff belastet und der Brandschutz ist nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Dazu kommt, dass der Platz allmählich knapp geworden ist: Die Stadtverwaltung nutzte die anstehenden Bauarbeiten deswegen, um einzelne Abteilungen im Haus um- und auszubauen. Mit dem Erdgeschoss des nördlichen Gebäudeteils ist nun der erste Abschnitt fertig geworden, der auch strukturelle Veränderungen mit sich brachte. Vor dem Umbau waren dort die Büros des Vereins Vielfalt untergebracht, davor die Bibliothek.

Auf der Rückseite des neuen Saals, die dem Bahnhof zugewandt ist, befinden sich nun Bürgerbüro mit Standesamt und Wohngeldbehörde. Noch ist nicht ganz alles fertig. „Ein paar Schrankgriffe fehlen noch“, erzählt Schneemann. Außerdem müsse der Schreiner nochmal kommen, der Maler sowieso. Trotzdem haben sich die insgesamt neun Mitarbeiter eingelebt, und seit 18. November ist wieder normaler Betrieb. „Alle sind eigentlich zufrieden“, fasst Schneemann zusammen. Für die Bürger sei die neue Anlaufstelle zwar noch ungewohnt, „aber das pendelt sich in den kommenden zwei Wochen ein“, ist er zuversichtlich.

Auch in den Räumen des Bürgerbüros ist der Charme der 1980er Jahre gewichen. Glas und frische Farben dominieren. Schallschutzdecken sorgen für bessere Akustik. Die Räume sind hell und einladend. Schließlich handle es sich auch um denjenigen Bereich des Rathauses, in dem am meisten Publikumsverkehr sei, sagt Siller.

Sanierungsarbeiten gehen 2016 weiter

Die Sanierungsarbeiten am Mössinger Rathaus erfolgen etappenweise. Nachdem das Erdgeschoss des nördlichen Gebäudeteils fertig ist, geht es voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2016 mit dem Hauptbau weiter. Insgesamt sollen die Bauarbeiten dort drei Jahre lang dauern. Unter anderem ist der Brandschutz im Haus nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Außerdem soll eine neue Lüftungsanlage die Formaldehydbelastung unter dem Grenzwert halten. Für die neue Anlage muss der Technikraum auf dem Dach erweitert werden. Bei der Ertüchtigung des Brandschutzes geht es vor allem darum, dass der Zugang zum Fluchttreppenhaus von allen Büros aus gewährleistet ist. Die Flure werden mit dicht schließenden Türen vom Haupttreppenhaus abgekoppelt. Die Kosten für die Sanierung des Erdgeschosses im nördlichen Bau lagen bei 1,2 Millionen Euro. Für die Sanierung des Hauptgebäudes plant die Stadt mit 6,25 Millionen Euro.

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Erstellt:
03.12.2015, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 03.12.2015, 01:00 Uhr

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