Bürger-App · Tübingen
Klare Mehrheit für ein neues Hallenbad
Es ist ein deutschlandweit einmaliges Experiment: Die Tübinger Stadtverwaltung hat die Bürger per App befragt, ob die Stadt einen neuen Konzertsaal und ein neues Hallenbad bauen soll.
56 Prozent sind für die teurere Variante mit einem 50-Meter-Becken, 30 Prozent genügen 25 Meter. Für einen Konzertsaal spricht sich etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) aus. Das Uhlandbad als Bad erhalten wollen 37 Prozent der Befragten, mehr als die Hälfte (54 Prozent) würde für ein neues Hallenbad die Schließung akzeptieren. Die Hälfte hält das Uhlandbad als Standort für einen Konzertsaal für eine gute Idee, 36 Prozent für eine schlechte.
Bei der Umfrage haben 11.700 Bürger elektronisch mitgemacht, hinzu kommen mehr als 500 Teilnehmer auf Papier, die noch nicht ausgezählt sind. Palmer sagte, die Beteiligung bei der Abstimmung mit der Tübinger Bürger-App von 16 Prozent der 77.000 Einwohner ab 16 Jahren sei „ein guter Start“, auch wenn er sich mindestens 20 Prozent gewünscht habe.
Alternativ zur Teilnahme per Smartphone konnte man auch am PC oder auf Papier teilnehmen. Fünf Fragen wurden gestellt: zu einem neuen Hallenbad, zu dessen Beckenlänge, zum Erhalt des Uhlandbads, zu einem neuen Konzertsaal und zum Prüfen des Uhlandbads als Standort für einen Konzertsaal. Die Befragung lief über insgesamt zwei Wochen.
Die Tübinger Stadtverwaltung und der Gemeinderat erhoffen sich durch die nicht bindende Bürgerbefragung ein genaueres Stimmungsbild zu größeren Vorhaben. Kritiker, darunter Experten des Chaos-Computer-Clubs, äußerten grundsätzliche Bedenken an der Sicherheit der Befragung per App: Sie sei anfällig für Hackerangriffe. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, ein entschiedener Verfechter der Befragung übers Handy, wies die Kritik zurück.
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