Soziales

Bündnis trommelt für raschen Pflegegipfel

Ein Brandbrief an die Kanzlerkandidaten listet die Missstände auf und fordert mehr Unterstützung für Personal sowie für Pflegebedürftige und deren Angehörige.

21.09.2021

Von EPD

Berlin. Ein Bündnis aus Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und Wissenschaftlern fordert in einem Brandbrief an die Kanzlerkandidaten einen raschen Pflegegipfel. Sobald die neue Regierung gebildet sei, müssten vor allem drei Anliegen angegangen werden: Unterstützung der häuslichen Pflege, Neupositionierung der professionellen Pflege sowie eine faire Verteilung der finanziellen Belastung, heißt es in dem Schreiben, über das die „Augsburger Allgemeine“ zuerst berichtet hatte. Die Initiatoren des Briefes, darunter Diakonie, Caritas, AWO, DGB, Verdi und die Krankenkasse DAK, verlangen ein „politisches Signal des Aufbruchs in der Pflegepolitik“.

Die Diakonie-Vorständin Maria Loheide sagte der „Augsburger Allgemeinen“, die schwarz-rote Regierung sei zwar nicht komplett untätig gewesen, „eine kleine Reparatur hier und ein bisschen Kosmetik dort haben aber längst nicht ausgereicht, die Brisanz aus dem Thema Pflege zu nehmen“. Die Personalsituation sei immer noch heftig angespannt. „Der Druck auf die Beschäftigten ist enorm groß“, sagte Loheide.

Der Grund dafür sei nicht schlechte Bezahlung, sondern die ständige Unterbesetzung. Stress und körperliche Belastung seien riesengroß, hinzu komme fehlende Planbarkeit. So beginne ein Teufelskreis: Der Druck führe dazu, dass die Mitarbeitenden aus dem Beruf fliehen, was den Personalmangel weiter verschärfe.

Auf dem Pflegegipfel müssten Maßnahmen beraten und umgesetzt werden, die „kurzfristig spürbare Verbesserungen im Pflegealltag bewirken und die die Weichen für die mittelfristig notwendigen Reformschritte stellen“. Die Initiatoren fordern, die Personallücke in der vollstationären Pflege zu schließen. Das größte Problem sei es, ausreichend Kräfte für eine qualitativ hochwertige Pflege zu gewinnen. Um die steigende Eigenbeteiligung von Pflegebedürftigen in der Langzeitpflege zu begrenzen, fordert das Bündnis eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung. epd

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