Kommentar Formel 1

Bremsen? Vergessen!

Kaum haben Rennfahrer unmittelbar vor dem Start einen Helm auf und klappen das Visier zu, dann bleibt einiges auf der Strecke. Das ist so alt bekannt wie die Formel?1. Die zumeist ohnehin wenigen Freunde werden zu Unbekannten, Egoismus hat Vorfahrt.

04.09.2017

Von THOMAS GRUBER

Das Qualifikationstraining zum Großen Preis von Italien brachte eine neue Dimension diesbezüglich an dem grau verregneten Tag hervor: Romain Grosjean, 31-jähriger Haas-Pilot aus Genf, machte nach seinem Abflug auf dem Hochgeschwindigkeitskurs im königlichen Park den Veranstalter für seinen Unfall verantwortlich: Niemals hätte man bei diesen Bedingungen starten dürfen, ereiferte sich der Bruchpilot.

Die Telemetrie-Daten waren eindeutig: Grosjean blieb auf der Start-Ziel-Geraden als einziger am Gas, blindlings! Die anderen Piloten erkannten die mögliche Gefahr eines Aquaplanings und reduzierten das Tempo durch einen sanften, aber bestimmten Druck aufs Bremspedal. Eben so, wie es jeder x-beliebige Fahrschüler in den ersten verregneten Stunden erlernt.

Weil die Rennleitung um Charlie Whiting jedoch ihre Pappenheimer insgesamt kennt, wurde das Training für lästige zweieinhalb Stunden unterbrochen. Dabei liefert Pirelli extra Regenreifen. Ist die Formel?1 nur noch etwas für Schönwetter-Fahrer?