Parkhaus-Pläne: Breite Autos sollen in die oberen Etagen

Komfortparkplätze im sanierten Tübinger Parkhaus Altstadt-Mitte geplant

Stadtverwaltung und Ausschuss wollen einige Komfortparkplätze im Parkhaus Altstadt-Mitte.

25.09.2018

Von Sabine Lohr

Für dicke Schlitten sollen auf den oberen Decks im Tübinger Parkhaus Altstadt-Mitte Komfortparkplätze mit Überbreite angelegt werden. Das Bild dieses Parkraumverschwenders stammt allerdings aus dem Neckarparkhaus in der Wöhrdstraße. Archivbild: Sommer

Für dicke Schlitten sollen auf den oberen Decks im Tübinger Parkhaus Altstadt-Mitte Komfortparkplätze mit Überbreite angelegt werden. Das Bild dieses Parkraumverschwenders stammt allerdings aus dem Neckarparkhaus in der Wöhrdstraße. Archivbild: Sommer

Die Autos werden immer breiter, die Parkplätze wachsen aber nicht mit. Das führt dazu, dass so mancher SUV in einem Parkhaus gleich zwei Parkplätze braucht oder so eng am neben ihm parkenden Fahrzeug steht, dass das Ein- und Aussteigen schwierig wird – sowohl für den SUV-Fahrer als auch für Fahrer oder Beifahrer des anderen Autos. Die Lösung sind breitere Parkplätze. Die einzurichten bietet sich nun im Parkhaus Altstadt-Mitte (Nonnenmarkt) an, das zur Zeit saniert wird. Bisher waren dort 315 Parkplätze geplant, alle 2,30 Meter breit, wie es die „Garagenverordnung“ des Landes als Mindestbreite vorgibt.

Die Stadtwerke, denen das Parkhaus gehört, haben nun geprüft, wie sich so genannte „Komfortparkplätze“ mit 2,50 Meter Breite einrichten ließen. Wären alle Parkplätze im Parkhaus Altstadt-Mitte so breit, müsste auf 120 Parkplätze verzichtet werden – was die Stadtverwaltung auf keinen Fall will.

Ein weiterer Vorschlag der Stadtwerke: Lediglich auf den beiden oberen Ebenen könnten Komfortparkplätze angeboten werden. Die sollen dann etwas teurer werden, weshalb eine weitere Schrankenanlage nötig wäre. Die allein würde rund 30 000 kosten, ihr Unterhalt 10 000 Euro im Jahr. Wegfallen würden dann nur 18 Parkplätze.

Oberbürgermeister Boris Palmer findet diese Idee gut – abgesehen von der Schranke. Er schlägt vor, für alle Parkplätze, unabhängig von ihrer Breite, gleich viel zu verlangen, denn den Aufwand für eine Schrankenanlage hält er für viel zu hoch. Der Planungsausschuss des Gemeinderats folgte ihm mit großer Mehrheit. Allerdings entscheidet nicht der Gemeinderat darüber, sondern die Gesellschafterversammlung der Stadtwerke, in der Palmer die Stadt vertritt. Bruno Gebhart (AL/Grüne) stellte den Antrag, auf Komfortparkplätze völlig zu verzichten. „Wir brauchen diese 18 Parkplätze, die dann wegfallen würden“, sagte er. Und: „Wenn wir schon ein Parkhaus haben, sollen da so viele Kisten wie möglich rein.“ Wenn Parkplätze wegfallen, sollten sie das im öffentlichen Raum und nicht im Parkhaus. Die Linke wollte genau das Gegenteil: Ausschließlich Komfortparkplätze. „Ich denke nicht an SUV-Fahrer, sondern an Familien und an Leute, die einen Rollator brauchen“, sagte Gerlinde Strasdeit.

Nachdem der Antrag von AL/Grünen durchgefallen war, stimmten nur Gebhart und der fraktionslose Markus Vogt gegen den Verwaltungsvorschlag, die beiden Vertreter der Linken und zwei Mitglieder von AL/Grüne enthielten sich.