Brabançonne

Brabançonne

Musical-Komödie über eine Blasmusikband, die kurz vor einem wichtigen Wettbewerb plötzlich ohne Solotrompeter dasteht.

20.10.2015

Von Ulla Steuernagel

Brabançonne

Belgien, das ist doch dieses geteilte Land: im einen Teil herrschen die Flamen, im anderen die Wallonen und beide sind sich nicht besonders grün. Dies zum Thema eines Musicals zu machen ist lustig. Auch dieses an sich lächerliche Genre, das nur von der Operette getoppt wird, noch mit flämischen und französischen Songs zu versehen, ist ebenfalls ein schöner Gag. Wenn sich dazu drittens der Konflikt noch zwischen zwei um den Europatitel wetteifernden Blaskapellen abspielt, steigert das die Komik außerdem.

Das alles spricht für Regisseur Vincent Bals "Brabançonne", den Abschlussfilm der diesjährigen Französischen Filmtage, dessen Titel mit der belgischen Nationalhymne übereinstimmt. Allerdings erschöpft sich der Film in seinen gewitzten Ideen.

Klar dürfen aufkommende und abflauende Lieben bei einem Musical schön haarsträubend sein. Aber die Geschichte, die sich um den plötzlichen Tod des einen, den Judasverrat des anderen Solisten und eine flämisch-wallonische Lovestory rankt, verläuft sich etwas im belgischen Nahkampf. Vielleicht auch, weil nicht alle Flamen- oder Wallonen-Klischees es über die Grenzen des Landes geschafft haben. Eins wird klar: Flämische Frauen mögen Eclairs. Das völkerversöhnende Ende mit Pauken und Trompeten trifft einen ganz und gar nicht unvorbereitet.

Drei lustige Ideen, doch es wird kein richtiges tolles Musical draus.