Tübingen/Stuttgart

Boris Palmer fordert besseren Schienenersatzverkehr im Herbst

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sorgt sich um die Bahn-Anbindung von Tübingen nach Stuttgart. In einem Brief an den Konzernbevollmächtigten für Baden-Württemberg Thorsten Krenz fordert er einen besseren Schienenersatzverkehr während der Bauarbeiten an der Strecke im Herbst. Der Brief im Wortlaut.

15.08.2022

Von ST

Symbolbild: Ulrich Metz

Symbolbild: Ulrich Metz

Sehr geehrter Herr Krenz,

ich komme zurück auf unsere Korrespondenz per E-Mail über die anstehende Sperrung der Bahnstrecke Tübingen-Metzingen im November. Leider haben Sie mir mitgeteilt, dass Ihre Prüfung zum Ergebnis gekommen sei, die Bauarbeiten müssten wie geplant durchgeführt werden. Ich halte dies grundsätzlich für falsch, weil die Verzögerungen bei der Ammertalbahn dazu führen werden, dass beide Bahnstrecken von Tübingen nach Stuttgart gleichzeitig gesperrt sind. Es wird also gar keine Bahnverbindung zum Bahnknoten Stuttgart mehr geben.

Auch wenn ich weiterhin die Verschiebung der Bauarbeiten auf der Neckartalbahn in das kommende Frühjahr für besser hielte, möchte ich Sie nun darum bitten, den Busersatzverkehr auf diese Sondersituation einzustellen. Schon im Herbst letzten Jahres war das Angebot des Schienenersatzverkehrs unzureichend. Es muss neben langsamen Verbindungen über das Echaztal auch schnelle Verbindungen nach Reutlingen und Metzingen über die B 28 geben. Angesichts des mittlerweile wieder stark gestiegenen Fahrgastaufkommens sind hierfür mindestens vier Verbindungen pro Stunde notwendig.

Da kein Ersatzverkehr über die Ammertalbahn möglich ist, muss auch ein Busverkehr Richtung Stuttgart eingerichtet werden. Sinnvoll erscheint es, die neue Straßenbahn am Flughafen Stuttgart und den dortigen S-Bahnhof als Ziel zu wählen. Um den Wegfall der beiden Bahnstrecken zu kompensieren, sind auch auf dieser Strecke vier Verbindungen pro Stunde notwendig. Ein solcher Viertelstundentakt könnte vermeiden, dass die Bahn-Reisenden erneut Sardinenverhältnisse unter Corona-Bedingungen erleiden müssen.

Ich möchte Sie daher bitten, ein entsprechendes Fahrplankonzept ausarbeiten zu lassen. Sollte die Deutsche Bahn nicht genügend Fahrer oder Fahrzeuge zur Verfügung haben, so wäre die Stadt gerne bereit, mithilfe der Tübinger Busunternehmen Unterstützung zu organisieren.

Mit freundlichen Grüßen

Boris Palmer

Oberbürgermeister